Festspielhaus Hellerau

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Das Festspielhaus Hellerau
Gartenstadt Hellerau, Bildungsanstalt Jaques Dalcroze, 1912
Internationales Festival 2009 für computerbasierte Kunst im Festspielhaus Hellerau (Performer: Simone Model).
Pensionshaus auf dem Festspielhausgelände, vom Deutschen Werkbund genutzt.

Das Festspielhaus Hellerau wurde 1911/1912 von Heinrich Tessenow erbaut. Es entwickelte sich zu einem kulturellen Zentrum europäischen Ranges und wurde 1996 in die UNESCO-Liste der schützenswerten Gebäude aufgenommen. Es gehört zur Gartenstadt Hellerau, die sich um den Status UNESCO-Weltkulturerbe bemüht.

Wolf Dohrn gab das Gebäude, das er auch selbst finanzierte, als kulturelles Zentrum der Gartenstadt und als Domizil der Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus von Émile Jaques-Dalcroze bei Heinrich Tessenow in Auftrag. Voran gegangen waren jahrelange Überlegungen, wie ein solches Zentrum zu konzipieren und zu bauen sei. Die ersten Entwürfe von Tessenow wurden von der Verwaltung der Gartenstadt abgelehnt.[1] Tessenow schuf schließlich ein multifunktionales Gebäude in einem Stil, der bereits Elemente des Bauhauses realisierte. Nach den Vorstellungen des Bühnenbildners Adolphe Appia bildeten die inmitten des Zuschauerraums gelegene Bühne und das Publikum eine Einheit. Das Haus zeichnete sich zudem durch eine hervorragende Akustik aus. 1912 lebte die Tradition der Hellerauer Festspiele auf. Später kam es zum Zerwürfnis zwischen den Beteiligten. Richard Riemerschmid, Hermann Muthesius und Theodor Fischer verließen die Hellerauer Kunstkommission, auch zwischen Karl Schmidt und Wolf Dohrn kam es zum Bruch. Tessenow verließ Hellerau und Émile Jaques-Dalcroze kündigte wegen politischer Konflikte seinen Vertrag. Die später nach einem Konkurs unter Harald Dohrn und Christine Baer-Frisell neugegründete Bildungsanstalt zog nach Laxenburg bei Wien.

Um 1920 wurde der Platz vor dem Festspielhaus, der heute ein Parkplatz ist, mit Anstaltsplatz benannt. Der Name bezog sich wahrscheinlich auf die damalige Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus. 1933 erfolgte die Umbenennung in Adolf-Hitler-Platz. Durch die spätere Nutzung als Polizeischule wurde der als Kasernenhof genutzte Platz als öffentlicher Platz eingezogen und der Name kam Ende der 1930er Jahre in Wegfall[2].

1926 gründete Elisabeth Hunäus hier ihr Kindergartenseminar, 1931 verlegte Dora Menzler ihre Schule für Gymnastik, gestaltete Bewegung und Musikerziehung hierher. 1933 übergab sie die Leitung ihrer Schülerin Hildegard Marsmann, da sie als „Halbjüdin“ eine Schließung befürchten musste. 1938 erfolgte der Umbau des Festspielhauses in eine Polizei-Kaserne. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Sowjetarmee das Festspielhaus als Lazarett, Sporthalle und Kulturhaus. Nach ihrem Abzug 1992 ging das Gebäude in den Besitz des Freistaates Sachsen über.

Die erneute Nutzung begann mit der Sanierung der vier Pensionshäuser für die Kulturstiftung Sachsen, den Deutschen Werkbund und das Tessenow-Institut. Im Jahre 2002 zog das Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik auf das Festspielhausgelände. Seit dem 1. Januar 2004 firmiert es als Europäisches Zentrum der Künste Hellerau. Bis zum 7. September 2006 wurden die Innenräume im Stil Heinrich Tessenows erneuert. Im Festspielhaus hatte zudem das Tanztheater die Forsythe Company, die seit der Spielzeit 2015/2016 unter dem neuen Namen Dresden Frankfurt Dance Company auftritt, ihre Heimstatt. Außerdem findet hier das alljährliche Festival CYNETart zu computergestützter Kunst statt.

Seit 2009 steht das Haus wieder das ganze Jahr seinen Besuchern offen. Im Oktober 2011 wurde die Fassade fertiggestellt. Wie schon zur Gründungszeit ist man in Hellerau auch heute dem Neuen aufgeschlossen. Zeitgenössischer Tanz und zeitgenössische Musik sowie modernes Theater und bildende Kunst machen Hellerau zu einem „Laboratorium der Moderne“.

Von Sommer 2009 bis Juni 2018 leitete Dieter Jaenicke „Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden als Intendant.[3]

[Bearbeiten] Organisationen im Festspielhaus

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hans-Stefan Müller: „Festspielhaus Hellerau“. Diplomarbeit, 1996
  2. Dr. Karlheinz Kregelin: „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“ (Manuskript)
  3. Pressemitteilung der Stadt Dresden, 29.6.2018

[Bearbeiten] Weblinks

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