St. Petersburger Straße
Die St. Petersburger Straße ist ein Beispiel für Verkehrslösungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese direkte Verbindung vom Hauptbahnhof zum Rathenauplatz existierte in ihrer heutigen Form vor 1945 noch nicht.
[Bearbeiten] Geschichte
Straßenbahnen, Fuhrwerke und Autos nahmen vom Hauptbahnhof den Weg zur Carolabrücke über die Prager Straße, Waisenhausstraße und den Ring. Zwischen Hauptbahnhof und Georgplatz befand sich ursprünglich die 1858 nach Kurfürst Christian I. benannte, nicht durchführende Christianstraße.[1]) Sie lag im 19. Jahrhundert in einem Viertel, wo sich vorrangig Praxen bekannter Spezialärzte befanden.
In den 1960er Jahren wurde die heutige St. Petersburger Straße als Leningrader Straße völlig neu trassiert. Vom Pirnaischen Platz bis zum Hauptbahnhof war sie nunmehr durchgängig befahrbar. Das alte Straßenraster im Ärzteviertel mit der Christianstraße wurde überbaut. Zwischen Georgplatz und Rathenauplatz wurden Teile der alten Ringstraße und die parallel verlaufenden Johannesstraße und Amalienstraße in die Leningrader Straße einbezogen. Seitdem ist sie zentraler Teil der Nord-Süd-Verbindung. Sie nimmt den Fahrzeug- und Straßenbahnverkehr zwischen Hauptbahnhof und Stadtzentrum auf, der die benachbarte Prager Straße nach deren Umgestaltung zur Fußgängerzone nicht mehr passieren kann.
Entsprechend der herrschenden Ideologie wurde die Christianstraße und deren Fortführung auch aufgrund der seit 1961 bestehenden Städtepartnerschaft Dresden-Leningrad in Leningrader Straße umbenannt.
Nach 1989 wurde es im Stadtrat mehrheitlich für unzweckmäßig erachtet, die Leningrader Straße beispielsweise in Christianstraße rückzubenennen. Leningrad war in St. Petersburg rückbenannt worden, und so erfolgte folgerichtig eine Umbenennung in St. Petersburger Straße.
In der Bevölkerung kursierte als Übergangslösung spaßeshalber auch der Name „St. Leninburger Straße“.
[Bearbeiten] Ausgewählte Adressen
- Nr. 2: bis Ende März 2015 Filiale Dresden der Deutschen Bundesbank; Gebäude errichtet 1928 bis 1930 für die Deutsche Reichsbank; beim Bombardement Dresdens am 13. Februar 1945 Hauptflügel zerstört; seit 1997 Neubau (terrakottafarben) an Stelle des ehemaligen Hauptflügels; Herbst 2017 bis Februar 2018 Sanierung und Umbau zu Bürogebäude mit rund 10.000 Quadratmeter Nutzfläche; im Untergeschoss zweietagiger Riesen-Tresor; Mitarbeiter waren durch Sicherheitsschleusen von Kunden getrennt; in oberen Etagen große Appartements, die künftig auch als Büros genutzt werden sollen[2]
- Nr. 9: Bürohaus Pirnaisches Tor (auch Grunaer Straße 2, ehemals Robotron)
- Nr. 15: Bürohaus Bürgerwiese (ehemals Robotron), Abriss 2016)
- Nr. 21, 25, 29: Studentenwohnheime
- Nr. 21: Studentenclub „Club Aquarium“
- Nr. 22: seit 24. Februar 2018 „Café Milan“ (benannt nach dem Sohn der Inhaberin); zuvor italienisches Restaurant
- Nr. 25: Bronzeplastik „Zwei Frauen“ (Wieland Förster, 1963)
- Nr. 24a: Kino Ufa-Kristallpalast
- Nr. 26–32: Scheibenhochhaus „Prager Zeile“
[Bearbeiten] Prominente Anwohner (historisch: Christianstraße)
- Nr. 9, I. Stock: Rainer Fetscher, Professor, Arzt und Rassenhygieniker[3]
- Nr. 19: Bertha Schrader (1845–1920), Malerin und Graphikerin (Dresslers Kunsthandbuch 1921)[4]
- Nr. 26: Joseph Moritz Zobel, Syngagogenvorsteher und Besitzer einer Kunstanstalt für Lithografie und Steindruck
- Nr. 30: Georg Kelling, ab 1896, Arzt für Magen-Darm-Krankheiten[5]
- Nr. 31, III. Stock: Arwed Edler von der Planitz, Oberregierungsrat
[Bearbeiten] Quellen und Weblinks
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 26 - ↑ Sophie Arlet: Wenn der Schreibtisch im Tresor steht. In: SZ 2017
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden 1943/44
- ↑ Adressbuch von 1920
- ↑ Die Geschichte der Urologie in Dresden. Springer, Berlin/Heidelberg 2009. ISBN 978-3-642-03593-7 (Print) 978-3-642-03594-4 (Online)
- Ansicht „St. Petersburger Straße“ auf openstreetmap.org
- Webcam mit Blick vom Mercure-Hotel Newa auf St. Petersburger Str. Richtung Norden