Jehse
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Eine Jehse (nach Wilibald von Schulenburg auch Jäse, mittellateinisch Geze) war ein wehrartiges Wasserbauwerk in Pfahlbauweise, das den Sorben zum Fischen diente.
Der niedersorbische Begriff ist "ten jas" (die Jäse).[1]
Jehse wurde aus dem Altsorbischen abgeleitet:
- "Der Sorbe war Fischer und Ackerbauer, beides ließ ihn im Elbtal seßhaft werden. Das altsorbische Fischen in Jehsen, in wehrartigen Wasserbauten, war selbst ein Siedeln. Noch lange nach der sorbischen Zeit ragten die Pfahlwerke der Jehsen weit in das Stromwasser der Elbe hinaus. Zu Gauernitz hatte im 17. Jahrhundert Martin Hoyer mit seinem Jehsenschlag „fast die Hälfte der Elbe mit Pfählen und Zäunen vermachet“.[2] Ein Bruchteil der Mühe, die auf das Pfahlwerk im Strom verwendet werden mußte, genügte, um Hütten am Ufer aufzurichten und zu erhalten. Jehsen finden sich urkundlich frühzeitig in der Weißeritzgegend, z. B. 1324 zu Kemnitz,[3] erwähnt."[4]
- "Ob Siedlungen allein des Fischfangs wegen in Nisan entstanden sind, läßt sich nicht entscheiden, an einzelnen Stellen spricht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür. Die Siedlung Gohlis bei Stetzsch würde von Ackerbauern vermutlich eine kurze Strecke landein angelegt worden sein; nur Fischer können den Ort als günstig ausgewählt haben. Im Mittelalter wird die Vorstadt Fischersdorf als Fischersiedlung an der Weißeritz genannt. „Jtem ein Teil an der Wiestritz (Weißeritz) gehört uff das Schloß gen Dresden zu fischen“, so heißt es 1445, „und das fischen jährlich die Leute zu Fischerdorf und geben davon in jeglicher Woche von Ostern bis uff Sankt Michelstag sechs Dienst (d. h. Gerichte) Fische, jeglicher Dienst eines Groschens wert, uff das Schloß Dresden“[5]. Diese Siedlung besaß in der geschichtlichen Zeit keine selbständige Flur."[6]
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Wilibald von Schulenburg: "Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte". Nicolai-Verlag, Berlin 1882; 2. Auflage: Harrassowitz, Leipzig 1934; Nachdruck: Kraus, Nendeln/Liechtenstein 1968; Nachdruck: Domowina, Bautzen 1985, 1988 und 1993, ISBN 3-7420-0262-7, Zweiundzwanzigster Abschnitt: Wendische und deutsche Fischerei-Ausdrücke der Wenden, S. 195-197.
- ↑ HSt A. Collectio Schmidiana, Amt Dresden, Mühlensachen, 2. Abt.
- ↑ Cod. II, 1, 388: una piscatura, quae vocatur Geze.
- ↑ Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= "Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 12.
- ↑ HSt A. Wittenberger Archiv. Loc. 4334, 12 b, vol. I.
- ↑ Otto Trautmann: "Zur Geschichte der Besiedelung der Dresdner Gegend" (= "Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens." Heft 22), Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Dresden 1912, S. 12.