Louis Gurlitt
Louis Gurlitt (* 8. März 1812 in Altona; † 19. September 1897 in Naundorf bei Schmiedeberg/Erzgebirge) war ein Landschaftsmaler. Auf zahlreichen Reisen durch ganz Europa fand er Motive für seine Bilder.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Gurlitt wuchs im seinerzeit noch dänischen Altona auf. 1829 wurde er in Hamburg Schüler von Siegfried Detlev Bendixen, der ihn in die Umgebung der Stadt zum Malen schickte. Sein erstes Bild behandelte ein Motiv aus Buxtehude. Damals konnte Gurlitt sich jedoch das Landschaftsmalen noch nicht leisten, sondern musste mit Bildnissen seinen Lebensunterhalt verdienen. Er setzte sein Studium 1832 in München fort und besuchte von 1835 bis 1838 die Akademie in Kopenhagen. Von dort bereiste Gurlitt Norwegen, Schweden und Jütland. Zwischenzeitlich arbeitete er an der Gips- und später der Modellschule der Akademie Kiel. Gurlitt besuchte Tirol und Oberitalien und lebte dann wieder einige Jahre in Kopenhagen. 1843 ging er nach Düsseldorf und bald darauf nach Unteritalien und Sizilien.
Gurlitt wurde in Italien von der zeitgenössischen Kritik wegen seiner „großartigen Schilderungen aus dem italienischen Gebirgsleben, welche den höchsten malerischen Reiz mit einem glücklichen, plastischen Gefühl verbinden und die italienische Natur von einer neuen Seite zeigen“, gefeiert. Nach seiner Rückkehr 1846 lebte er bis 1848 in Berlin, um 1850 in Nischwitz/Sachsen bei seinem Freund, dem Landschaftsmaler Boenisch, und ab 1851 in Wien. Von Wien reiste er nach Dalmatien, Italien und Griechenland. Auf Einladung des Herzogs von Coburg-Gotha verbrachte er einige Zeit in Siebleben bei Gotha. 1867 und 1868 bereiste er Spanien und Portugal. Gurlitt war Professor und Mitglied der Akademien von Kopenhagen, München und Madrid. Der dänische König Christian VIII. ernannte ihn zum Ritter des Dannebrog-Ordens.
Gurlitt kam 1869 nach Dresden, wo er bis 1891 im Stadtteil Plauen ansässig war. Wiederholt beteiligte er sich an Dresdner Akademischen Kunstausstellungen, so 1876, 1878, 1882, 1883, 1884 und 1888. Anschließend ging er nach Berlin. Dem Literarischen Verein in Dresden gehörte Gurlitt von 1873 bis 1888 als Mitglied und ab 1894 als Ehrenmitglied an.[1] Die Sommer verbrachte er wiederholt in Naundorf bei Schmiedeberg im sächsischen Erzgebirge, wo er 1897 verstorben ist. Sein 200. Geburtstag im Jahre 2012 wurde in Hamburg mit einer Ausstellung begangen.
[Bearbeiten] Familie
Gurlitt stammte aus der kinderreichen Familie eines Golddrahtziehermeisters. Er hatte 16 Geschwister, darunter Cornelius Gurlitt (Hauptkantor in Altona) und Emanuel Gurlitt (Bürgermeister in Husum). Gurlitt verlor seine zwei ersten Ehefrauen früh. Der Dresdner Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt war ein Sohn aus einer dritten Ehe mit Else geborene Lewald, einer Schwester von Fanny Lewald. Von Gurlitts weiteren fünf Kindern machten sich Wilhelm Gurlitt (1844-1905) als Professor für Archäologie und der Reformpädagoge Ludwig Gurlitt (1855-1931) einen Namen.[2]
[Bearbeiten] Werke
Gurlitts frühe Bilder erinnern an die holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Viele Werke wurden vom Naturalismus beeinflusst. Seine großformatigen Panoramalandschaften sind poetisch in der Komposition und gut stilisiert. Besonders beeindrucken jene Bilder, in denen er die üppige Natur und die Farbenpracht des Südens schildert, z. B.: die Krissäische Ebene in Griechenland, Ebene bei Theben, römische Campagna (1846), Landschaft aus dem Albanergebirge (1850, Nationalgalerie in Berlin), Nemisee, Abend im Kloster Busaeo in Portugal (in der Gemäldegalerie Neue Meister). Von seinen nordischen Landschaften sind besonders der Buchenwald am Plöner See, Kellersee in Holstein (1865, im Besitz des Großherzogs von Oldenburg) und eine jütländische Landschaft zu nennen.
[Bearbeiten] Quellen
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 530.
- Hermann Arthur Lier: „Gurlitt, Heinrich Ludwig Theodor“ von in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 642–644
- Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts: Beitrag zur Kunstgeschichte, 1891, S. 434-435
- Annette Stiekele : "Louis Gurlitt. Ein Künstlerleben": Teufelsbrück in Öl. Das Jenisch-Haus würdigt bis zum 25. November den Altonaer Landschaftsmaler Louis Gurlitt zum 200. Geburtstag mit einer Ausstellung.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dresdner Salonblatt, Nr. 3, 1913, S.89-92
- ↑ Ausstellung bei der Sütterlinstube Hamburg e. V.
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Louis Gurlitt“
- Werke bei SKD-Online
- Werke bei europeana.eu
- Schriften über Gurlitt bei books.google.com