Wasserwerk Trachau

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
ehem. Maschinenhaus des Wasserwerkes
Standort des Hochbehälters des Trachauer Wasserwerkes, 1929
ehemaliges Wasserwerk, 1998
Zeitungskopf mit Verweis zu Wasserwerk-Artikel, 1909

Das Maschinenhaus des 1900 seiner Nutzung übergebenen Wasserwerkes Trachau befindet sich an der Aachener Straße 31, die mit ihren etwa 1.000 Metern zu den längsten Straßen im Dresdner Stadtteil Trachau gehört. Sie wurde 1899/1900 im Zusammenhang mit dem Bau des Wasserwerkes der Gemeinde Trachau angelegt, einem der ca. 13.000 Kulturdenkmale der Stadt Dresden.

[Bearbeiten] Bau

„Der Gemeinderat zu Trachau hatte sich bereits seit 1895 mit der Errichtung eines eigenen Wasserwerkes und mit der Schaffung einer Wasserleitung beschäftigt.“[1] Wie in anderen Dresdner Vorortgemeinden wurde bisher auch in Trachau der Wasserbedarf aus Brunnen gedeckt, die sich jeder in seinem Grundstück anlegte. Selbst die 1897 nach Dresden eingemeindeten Vororte Pieschen und Trachenberge hatten damals noch kein Leitungswasser.

Das Vorhaben, in der Gemeinde Trachau ein Wasserwerk nebst Leitung zu errichten, setzte aber ein Schleusensystem voraus, das die Abführung des zu erwartenden höheren Wasserverbrauchs auch sicherte. Nachdem im Laufe des Jahres 1899 die Abzugskanäle (Schleusen) in den hauptsächlichsten Straßen eingelegt waren, wurde im Herbst 1899 mit dem Bau des Wasserwerkes selbst und der Verlegung der Wasserleitungsrohre begonnen.

Der Brunnen und das Maschinenhaus (Pumpstation) entstanden in unmittelbarer Nähe des Schützenhofes (seit 1992 Sächsische Landeszentrale für politische Bildung), der Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 700 Kubikmeter dagegen im damaligen Staatswald zwischen der heutigen Autobahn und der einstigen Gaststätte „Glasewalds Ruhe“. Nach einer Bauzeit von etwa acht Monaten konnten die Trachauer Einwohner Ende Juli 1900 das Wasser aus der Leitung entnehmen und waren nicht mehr nur auf das Wasser aus ihren Brunnen angewiesen.

Die offizielle Eröffnungsfeier fand am Freitag, dem 3. August 1900, in Anwesenheit des Amtshauptmannes von Dresden-Neustadt Friedrich Ernst Georg von Craushaar (18511936) im Maschinenhaus an der heutigen Aachener Straße statt. Die Festrede hielt der Trachauer Gemeindevorstand Friedrich Ernst Röselmüller (26. März 186616. November 1912), der dabei auch das Ergebnis der am 2. August erfolgten Wasserprüfung mitteilte:

„Auf Grund der Befunde konnte das Chemische Untersuchungsamt der Stadt Dresden das Trachauer Wasser bei dem gänzlichen Fehlen von Ammoniak und salpetriger Säure sowie dem sehr geringen Gehalte von Chlor und organischen Stoffen als ein reines und wegen seiner völligen Klarheit, Farblosigkeit und Geruchlosigkeit zum menschlichen Genuß durchaus geeignetes Wasser bezeichnen.“[2]

Am 11. Juni 1901 bezog auch das erste Haus in Neukaditz, das 1899 bezugsfertige „Prinz-Friedrich-August-Haus“ an der Leipziger Straße, Wasser aus dem Trachauer Werk. Die Wasserversorgung der Gemeinden Mickten und Oberlößnitz hatte der Trachauer Gemeinderat ebenfalls vorgesehen.

[Bearbeiten] Schließung und Nachnutzung

Bald nach der zum 1. Januar 1903 erfolgten Einverleibung Trachaus stellten aber die zuständigen Dresdner Ämter die Qualität des „Trachauer Wassers“ in Frage und „errechneten“ die viel zu hohen Kosten der Anlage. Im Sommer 1909 musste das Trachauer Wasserwerk schließlich seinen Betrieb einstellen und die Haushalte in Trachau und Neukaditz wurden nicht mehr mit dem Bergwasser aus dem Brunnen am Schützenhof versorgt. Sie bezogen ab dem 23. Juli das Elbgrundwasser aus dem 1907/08 nach Entwürfen des Architekten Hans Erlwein (18721914) erbauten Wasserwerkes in Hosterwitz.

„So hat denn dieses für die Entwicklung von Trachau so wichtige und segensreiche Werk nach gerade neunjährigem Bestehen den Betrieb zum Bedauern der gesamten daran beteiligten Bewohnerschaft eingestellt. Der Hochbehälter am Wege nach Glasewalds Ruhe bleibt auch künftig in Betrieb.“[3]

Heute befindet sich das in den 1920er Jahren zu einem Wohnhaus umgebaute Maschinenhaus des Wasserwerkes Trachau in Privatbesitz. Die DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH betreibt im Keller eine Pumpstation.

Der 1899 angelegte nördliche Teil der heutigen Aachener Straße hatte im Sommer des Jahres 1900 in Würdigung der Verdienste des Dresden-Neustädter Amtshauptmannes Curt Ludwig Franz von Burgsdorff (18491922) um die Gemeinde Trachau den Namen Burgsdorffstraße erhalten. 1902 wurde er auf die seit 1898 bestehende längere und „ansehnlichere“ Hohenzollernstraße übertragen und der neue Name Aachener Straße zur Erinnerung an die alte deutsche Kaiserstadt Aachen gewählt.


[Bearbeiten] Quelle

  1. „Wasserwerk Trachau“, in: Dresdner Nordwestbote (3. Jahrgang), September 1909, Nr. 34
  2. „Wasserwerk Trachau“, in: Dresdner Nordwestbote (3. Jahrgang), September 1909, Nr. 34
  3. „Wasserwerk Trachau“, in: Dresdner Nordwestbote (3. Jahrgang), September 1909, Nr. 34
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge