Brauerei Nickern
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[Bearbeiten] Geschichte
Dr. Gottfried Wiesner, der aus Ratzeburg stammte und „Medicin Doctor Churfürstlicher Sächsischer Rath und Leib-Medicus zu Dresden“ war, [1]ließ 1683 an der Westseite des damaligen Schlosses ein dreigeschossiges Brauhaus anbauen. Er braute ein sogenanntes „Gesundbier“. Durchaus möglich das es auch schon vorher ein Brauerei an dieser Stellen gab. Das „Nickerner Bier“ wird gelobt sogar als berühmt bezeichnet und auch in Dresden getrunken. Es steht auch auf einer "Sächsischen Bier-Hitliste" von 55 Brauereien, die der Königsteiner Pfarrer Johann Gabriel Süße und sein Vorgänger 1755 für den sächsischen Hof anfertigten und die 2016 entdeckt wurde. [2] Die Brauerei in Nickern soll im 19. Jahrhundert auch eine Niederlassung in der Dresdner Altstadt gehabt haben. Die Größe der Brauerei wird mit zwei Gärbottichen zu 307 Eimern angegeben. [3][4]
Die Schlossbrauerei wurde 1945 bei einem Luftangriff völlig zerstört. Der Brauteich diente später als Mistablageplatz und wurde danach mit Trümmerschutt verfüllt.[5] Erhalten ist nur noch ein alter Keller der ehemaligen Brauerei, dessen Türsturz die Jahreszahl 1677 zeigt. Er hat eine Fläche von etwa 80 m².[6]
[Bearbeiten] Braumeister
Folgende Braumeister und Pächter können den Aufzeichnungen im Kirchenbuch und den Forschungen von Reinhard Funke von der Heimatstube Nickern entnommen werden:[7]
- 1682–1686 Dr. Gottfried Wiesner braute ein „Gesundbier“.
- 1726 Neuerrichtung/Umbau der Brauerei
- 1793–1808 Johann Gottlieb Lochter (1733–1808), Braumeister in Nickern
- 1812–1814 Johann Gottlob Hermsdorf (1776–1856), Brauereipächter in Nickern
- 1832–1832 Friedrich Benjamin Gürtler (*1806 Nickern), Braumeister in Nickern vor 1833(?), ab 1833 in Zschertnitz
- 1836–1837 Christian Gottlieb Frühauf (oo 1835 in Lockwitz), Braumeister in Nickern
- 1873–1879 Carl August Gustav Claus (1847-1879), Brauer in Nickern
- 1879–1886 Ernst Heinrich Hertelt (1844–1886), Brauereibesitzer in Nickern
- 1887–1890 Georg August Rühle (1821–1890), Brauerei- und Gutsbesitzer, wohnhaft in Nickern
- 1899 Friedrich August Große (*1862 in Serkowitz), Pächter
- 1902 Ernst Landgraf, Pächter
- bis 1907 Olga Bertha Müller (1870–1953) geborene Kirsten ist Pächterin. Ihr Mann Max Müller ist Braumeister.
- um 1907 Gustav Franz Runge wird zu der Zeit in Nickern als Braumeister genannt, wandert 1908 nach Brasilien aus
- bis 1918/20 Brauerei und Malzfabrik Nickern, deren Inhaber oder Pächter Fritz Müller war
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Band 56, Carl Günther Ludovici, Johann Heinrich Zedler Verlag J.H. Zedler, 1748
- ↑ Jürgen Helfricht, "Die Bier-Hitliste von August dem Starken", Bild-Zeitung, 25.11.2016[1]
- ↑ Albert Schiffner Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Den Dresdener Kreisdirectionsbezirk enthaltend Band 2, 1840, Verlag: Fleischer
- ↑ Friedrich Adolph Schumann, Albert Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen , enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. gesamter Königl. und Fürstl. Sächsischer Lande mit Einschluß des Fürstenthums Schwarzburg, des Erfurtschen Gebietes, so wie der Reußischen und Schönburgischen Besitzungen. Büdersee bis Gefell · Band 15, 1828, Verlag Schumann
- ↑ Dresdner-Stadtteile.de (archive.org)
- ↑ Schloss-Nickern.com
- ↑ Matthias Daberstiel, Geschichte von Lockwitz und Nickern, Ortsfamilienbuch für zwei Dresdner Stadtteile, 1757-1907, Cardamina Verlag, 2021 Lockwitz-nickern.de
[Bearbeiten] Weblinks
- Dresdner-Stadtteile.de (archive.org)
- Schloss-Nickern.com