Diskussion:Kampfkommandant von Dresden
Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
ab 15. März 1945: Werner von Gilsa (* 4. März 1889 in Berlin; † 9. Mai 1945 in Teplitz); nicht zu verwechseln mit Stadtkommandant, Stadtkommandant der sowjetischen Streitkräfte etc. -
höchstrangiger militärischer Befehlshaber innerhalb eines umkämpften Gebietes oder einer umkämpften Stadt - Maximilian Fügen: "Bis zum letzten Mann"? : die Rolle der Kampfkommandanten deutscher Großstädte 1945. Baden-Baden : Tectum, 2018 ISBN 978-3-8288-4182-6
- auf Weisung Hitlers vom 8. März 1944 geschaffen - Führer-Befehl Nr. 11 (Kommandanten der festen Plätze und Kampfkommandanten) vom 8. März 1944; zitiert in: Walther Hubatsch (Hrsg.): Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939–1945, Bernard & Graefe Verlag für Wehrwissen, Frankfurt/ Main 1962, Dok. 53, S. 243–250 - Martin Moll (Hrsg.): "Führer-Erlasse" 1939–1945: Edition sämtlicher überlieferter, nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter, von Hitler während des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat, Partei, Wirtschaft, Besatzungspolitik und Militärverwaltung. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-06873-2.
- Werner Albrecht Freiherr von und zu Gilsa wurde mit Wirkung vom 15. März zum „Kampfkommandanten“ von Dresden ernannt
- ordnete an, dass „jeder Mann, jede Frau sowie Mädchen und Jungen vom 14. Lebensjahr an“ zur täglichen Schanzarbeit anzutreten habe - 1,50 Meter tiefe Panzergräben
- "Dresden wird bis zum Letzten mit allen Mitteln verteidigt" - Gauleiter Mutschmann Mitte April
- rund 20.000 Mann (Wehrmacht, Waffen-SS, Polizei, Volkssturm, Hitlerjugend) standen für den Endkampf zur Verfügung (Schätzung des Historikers Hermann Rahne)
- nach dem Fall von Berlin (am Morgen des 2. Mai kapitulierte der letzte Berliner Kampfkommandant Helmuth Weidling) erhielt Gilsa von Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner den Befehl, die „Festung Dresden“ zu räumen und sich mit seiner Garnision als „Kampfgruppe Gilsa“ nach Süden ins Gebirge zurückzuziehen - Hitler ernannte Schörner am 30. April 1945 in seinem politischen Testament zum Oberbefehlshaber des Heeres (OBdH)
- Werner Albrecht Freiherr von und zu Gilsa verließ Dresden ab Sonntag den 6. Mai mit allen Einheiten und befahl die Sprengung aller Brücken - er sollte mit seinem Korps auf dem Erzgebirgskamm eine letzte Verteidigungslinie beziehen, um Zeit zu gewinnen für Verhandlungen, möglichst für ein Separatabkommen mit den Westalliierten [nach anderer Aussage wäre der Befehl erst am 7. Mai gekommen]
- am Montag den 7. Mai 1945 wurde das Blaue Wunder von mehreren Personen vor der Sprengung durch die Wehrmacht Sprengung gerettet
- der aus Rochwitz stammende Max Mühle, der Blasewitzer Handelsvertreter Carl Bouché, der Telegrafenarbeiter Paul Zickler (1884–1964) und der Klempner Erich Stöckel (1893–1964) retteten unabhängig voneinander unter Einsatz ihres Lebens das Bauwerk, indem sie die zur Sprengung angeschlossenen Kabel trennten [des Weiteren noch drei namentlich nicht erwähnte Volkssturmmänner]
- sogar der als Brückenkommandant eingesetzte Hauptmann Wirth beteiligte sich an der Rettung, indem er die Sprengladungen nicht erneuern ließ
- dadurch konnte die Rote Armee am Dienstag, den 8. Mai die Brücke passieren und schnell nachsetzen
- auch die 4. Panzerarmee der Roten Armee folgte der "Kampfgruppe Gilsa" fast auf dem Fuße - sie erreichte am 6. Mai Freiberg, ging über Frauenstein–Saida über das Erzgebirge, nahm Teplitz und am 8. Mai Žatec ein
- am 9. Mai nahm sich Werner Albrecht Freiherr von und zu Gilsa bei Teplitz das Leben - während in Dresden noch versprengte Gruppen der Wehrmacht kämpften - der Dresdner Stadtkommandant hatte eine kampflose Übergabe der "Festung Dresden" abgelehnt - der Kampf um Straßenzüge und Häuser soll allein in den Reihen der Roten Armee in Dresden über 200 Tote und erheblich mehr Verletzte gefordert haben - (am 8. Mai wurde Rainer Fetscher bei einem Gang zur Stadtkommandantur der sowjetischen Streitkräfte erschossen)