Fünf Brüder
Die Fünf Brüder sind eine Baumgruppe von fünf Edelkastanien am Tännichtgrund in Oberwartha. Die Bäume sind als Naturdenkmal (ND 67) ausgewiesen.
Der Weg von Oberwartha in den Tännichtgrund heißt nach der Baumgruppe Fünf-Brüder-Weg. Er ist im ersten Abschnitt als Straße ausgebaut.
Die nahegelegene Gertrud-Quelle entwässert in den Fünf-Brüder-Bach, einen Zufluss des Tännichtgrundbachs.
Die zwischen 12 und 25 Meter hohen Edelkastanien wurden in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts gepflanzt und ersetzten fünf Linden, heilige Bäume der Nisaner, welche diese in der Nähe eines Quellheiligtumes an der Gertrud-Quelle gepflanzt hatten. Die Gertud-Quelle wurde von den Nisanern benutzt, einen kleinen Waldsee zu speisen.
Aus dem Sieg über den heidnischen Brauch an dieser Stelle wurde eine Sage über einen besiegten Drachen (mit dem Drachen war das Waldheiligtum gemeint):
- Ein Ehepaar in Oberwartha hatte fünf Söhne und eine Tochter. Letztere verbrachte oft ihre Zeit an dem schönen Schafteich am Waldrand, weil sie dort ihre Schönheit im Wasserspiegel bewundern konnte. An diesem See ließ sich eines Tages ein Drache nieder, der die wunderschöne Tochter entführte und in sein verzaubertes Drachenschloss in einem nahegelegenen Steinbruch verschleppte. Der Drache versprach dem schönen Mädchen alle Schätze der Welt, um sie dazu zu bewegen, ihn zu heiraten. Diese lehnte aber alles Ansinnen ihres Entführers ab. Als das schöne Mädchen nicht nach Hause zurückkam, schickten die Eltern die Brüder einer nach dem anderen aus, um ihre Schwester zu finden, vom ältesten bis zum jüngsten. Aber alle wurden durch den Drachen getötet. Erst nach geraumer Zeit ließ sich das schöne Mädchen auf eine Hochzeit mit dem grausamen Ungeheuer ein, um dessen Wachsamkeit einzuschläfern. Noch am Hochzeitstag konnte das schöne Mädchen den Zauber, der sie gefangen hielt, auskundschaften und vermochte so, das Drachenschloss zu verlassen, bevor die Hochzeitsnacht vollzogen wurde. Dabei entdeckte es einen blutigen Dolch, der einem ihrer Brüder gehörte hatte, und wußte nun, dass alle Brüder tot waren. Es holte Hilfe und gemeinsam gelang es den Menschen, den Drachen zu vertreiben. Danach konnte das schöne Mädchen nach Hause zu ihren alten Eltern zurückkehren. Zum Gedenken an ihre Brüder pflanzte sie die fünf Bäume.[1]
Im Laufe der Zeit regten die markanten Fünf Brüder aber auch zu weiterer Sagenbildung an:
- Sechs Mönche des Zisterzienserklosters Altzella beteiligten sich an einem der Kreuzzüge in das sogenannte Heilige Land. Vor der Abreise pflanzete jeder eine Edelkastanie. Fünf Bäume wuchsen an. Nach ein paar Jahren kehrten nur fünf der sechs Mönche zurück, der sechste war auf dem Kreuzzug umgekommen. Eine andere Sage berichtet von fünf Brüdern, die ausgewandert waren und es zu Wohlstand gebracht hatten. Nach der Rückkehr in die Heimat pflanzte jeder von ihnen aus Dankbarkeit einen Baum.[2]
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Die Sage von den „Fünf Brüdern“ bei Oberwartha. In: Wilsdruffer Tageblatt Nr. 79, 1924.
- ↑ Edelkastanie in der Nähe der Fünf-Brüder-Weg am Zugang zum Tännichtgrund in Oberwartha, Sachsen, Deutschland auf der Webseite 'Monumentale Bäume.