Günther Strauß

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Günther Strauß war 1539 der Verfasser einer protestantischen Spottschrift auf die Heiligsprechung des Meißner Bischofs Benno), die als "früheste dichterische Schilderung Dresdens" gilt.

Diese Kleinschrift mit dem Titel "Warhafftige Newe Zeitung von dem Abgot zu Meissen vnd seinem nachbarn, dem schwartzen Hergott zu Dresden" lehnte sich an Martin Luthers "Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meissen soll erhoben werden" von 1524 an, konnte aber in Dresden wahrscheinlich erst erscheinen, als Heinrich der Fromme 1539 die Reformation dort einführte.

[Bearbeiten] Die früheste dichterische Schilderung Dresdens

nach: Otto Richter: "Die früheste dichterische Schilderung Dresdens." In: Dresdner Geschichtsblätter, Band 2 (1897 bis 1900), S. 239f. (Jg. 1900).

"Die früheste dichterische Schilderung Dresdens findet sich in der von Günther Strauß in Versen abgefaßten „Wahrhaftigen neuen Zeitung von dem Abgott zu Meißen und seinem Nachbarn, dem schwarzen Herrgott zu Dresden“, einer im Jahre 1539 gedruckten protestantischen Spottschrift auf die Heiligsprechung des Meißner Bischofs Benno. Das Gedicht behandelt den neuen Heiligen als ein Seitenstück zu dem „alten Abgott“ in der Kreuzkirche zu Dresden, einer von Alters her vielverehrten Figur des Gekreuzigten, die, angeblich mit Menschenhaut überzogen, [240] von dem Qualm der Kerzen schwarz geräuchert war und von der es im Gedichte heißt:"

Hört, was geschehen ist den Pfarrn:

Ihr Bischof Benn, der Abgott groß,

Sprach an zu Dresden sein Genoß,

Den schwarzen Herrgott (dem aldo

Die alten Weiber gar geno

Die Füß vor lauter Innigkeit

Abfressen han). Es wär ihm leid u. s. w.

"Im Eingange des Gedichts wird Dresden und seine Umgegend mit folgenden Worten geschildert:"

Ein luftig Au, vom Böhmerland

Bei sieben Meil, streicht durch den Sand,

Drin liegen Städt und Schloß gar viel,

Nur etlich itzt ich nennen will.

Der Königstein ist ein hohes Haus

Nah an der Grenz, da sieht man aus

Den Lilgen- und den Pfaffenstein,

Auch ander Berg do seind gemein.

Ein Kloster ward gestift darauf

Vom Oyben, Münch ein guter Hauf

Dahin gesetzt, die sollten Gott

Abbitten, was gesündigt hot.


....................................


Pirn, Schloß und Stadt, dem folget bald

Dresden das fürstlichst Lagr gezahlt,

Mit schöner Bruck ganz wohl geziert,

Ein Fürstenhaus, ist hübsch staffirt,

Die Stadt ist klein, doch wohl erbaut,

Nothfest; wen jucken thät die Haut,

Der möcht ihm dselbst sie krauen lan.

Ein lustig Heid leit bald daran,

Von Wilpret viel, hat nicht ihr gleich.

Die Elb von Fischen ist gar reich.

Von dannen an seind Weinberg viel

Die Au hinab bis an das Ziel,

Da Meißen leit. Die Wein seind gut,

So wachsen da, manch guten Muth

Sie machen; wers nicht glauben wil,

Der mags versuchn, doch nicht zu viel,

Denn Bacchus, übern Wein ein Gott,

Ihm große Kräft gegeben hot,

Er wirft manch Stolzen in den Koth.

u. s. w.

[Bearbeiten] Der schwarze Herrgott zu Dresden

Nach: Johann Georg Theodor Grässe: "Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen". Band 1, 2. Auflage, Dresden 1874, S. CVIII 108-CIX 109.

114. Der schwarze Herrgott zu Dresden.

[108] P. Chr. Hilscher, Etwas zu der

Kirchenhistorie in Alt-Dresden. Dr. und Lpzg.

1721. S. 17. sq. Unsch. Nachrichten 1716. S.

760. sq. (Ueber Günther Strauß'ens

Reimgedicht: Warhafftige Newe Zeitung von dem

Abgot zu Meissen vnd seinem nachbarn, dem

schwartzen Hergott zu Dresden. a.O. 1539. 2

Bogen. 4. u.b. Hasche, Mag. z. Sächs. Gesch.

Bd. I. S. 19-25.) Schäfer Bd. I. S. 98.


Noch zu Luthers Zeit war unter dem Volke viel

die Rede von dem schwarzen Herrgott zu

Dresden, und es geschahen zahlreiche

Wallfahrten zu demselben. Der war aber das

große Crucifix [Anm. 1] in der Kreuzkirche, welches

angeblich mit einer Menschenhaut überzogen war

und von den vielen Lichtern, die man ihm zu

Ehren vormals angezündet, ganz schwarz aussah.

Es hat selbiges noch bis zu Anfange des 18ten

Jhdts. an einem besondern Orte der Kirche

gestanden,[109] ist aber dann entfernt worden,

ohne daß man erfuhr, wo es hingekommen war.

1

Dergleichen Benennungen kommen jetzt noch

mehrere vor, so heißt ein schweizer Sprichwort

»Hilf schwarzin Muotergotes!« weil das

Muttergottesbild zu Einsiedeln im Canton

Schwytz Gesicht und Hände schön schwarz von

Holz hat (s. Eiselein, D. Sprichw. d.

Deutschen S. 480), zu Schaffhausen war ein

Standbild von Holz, 27 Fuß hoch, genannt der

große Herrgott (s. ebd. S. 543) und zu

Ueberlingen in Schwaben stand bis zum

Schwedenkrieg der sogenannte Schwäbische

Heiland, aus Holz, 7 Fuß hoch, in einer

Capelle (s. ebd. S. 559).

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