Gustav Adolf Müller

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Gustav Adolf Müller (* 7. Juni 1818 in Hartmannshof bei Schneeberg; † 24. April 1884) war ein Schneidermeister und Modeschöpfer. Gemeinsam mit Heinrich Klemm war er ab 1851 Direktor der Europäischen Modenakademie, nachdem beide 1850 zunächst die Deutsche Bekleidungs-Akademie gegründet hatten.

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[Bearbeiten] Leben und Wirken

Müller war das älteste Kind eines Müllers. Sein Vater starb als er sechs Jahre alt war. Nach der Konfirmation besuchte er das Lyzeum in Schneeberg. Seinen Unterhalt verdiente er sich während dieser Zeit als Oberchorist eines Kirchenchors und durch Gesangsunterricht. Auf Verlangen seiner Mutter musste er 1835 die Schule verlassen und bei dem Zwickauer Schneider Zeuner eine Lehre beginnen. Im Jahr 1838 legte er seine Gesellenprüfung ab. Aufgrund eines eingereichten Modells für ein Flügelschiff zur Erleichterung der Schifffahrt auf der Elbe erhielt er eine Gratifikation des Königlich Sächsischen Ministeriums des Innern und einen kostenlosen Pass für eine Reise nach Paris, die er am 4. September 1839 begann.

In der französischen Hauptstadt befasste er sich mehrere Jahre lang mit der Übersetzung und Ausarbeitung von Zuschneidebüchern. Im Jahr 1843 gab er seine Anstellung als Zuschneider in einem Pariser Modehaus auf und zog nach Dresden. Hier vollendete er sein bereits in Frankreich entwickeltes Zuschneidesystem Anthropo-Trigonometrie der Zuschneidekunst.

Am 1. Juli 1850 eröffnete er zusammen mit Heinrich Klemm mit der Deutschen Bekleidungs-Akademie eine höhere Fachschule für Schneider. Im August 1851 entstand dann die Europäische Modenakademie. Die beiden Gründer wurden zu lebenslänglichen Direktoren ernannt.[1]

Müller revolutionierte neben seinem wesentlich effektiveren Zuschneidesystem mehrfach das Schneiderhandwerk. So bezeichnete er sich als „Marchand tailleur“ (etwa als Schneiderkaufmann oder Handelsschneider zu übersetzen, also ein Schneider, der nicht nur den Zuschnitt, sondern auch die Stoffe dafür anbietet), was ihm eine Klage von Konkurrenten aus dem Schneidergewerbe einbrachte, die er aber in der letzten Instanz schließlich gewann und die grundsätzlich zu einer Verbesserung der finanziellen Lage von Schneidern führte. Außerdem führte er die Nähmaschine in Deutschland ein, die er in vielen Städten präsentierte, was zunächst für starke Kritik von Berufsgenossen sorgte.

Politisch war Müller als Stadtverordneter in Dresden und 1848 als Wahlmann für die Frankfurter Nationalversammlung tätig. Im gleichen Jahr wurde er auch zum Referenten der Dresdner Schneiderinnung und der Schneiderinnungen in Sachsen ernannt.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Viktor Hantzsch: Heinrich|Klemm, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Band 51 (1906), S. 204–208.
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