Tomaš Čornak
Tomaš Čornak (deutsch: Thomas Zschornak, * 25. Dezember 1963 in Kulow = Wittichenau[1]) ist ein sorbischer Politiker und seit 2018 Mitglied des sorbischen Parlaments Serbski Sejm.
Nach dem Abschluß der 10. Klasse in der sorbischen Polytechnischen Oberschule in Ralbicy (Ralbitz) erlernte er von 1980 bis 1982 den Beruf des Installateurs, der mit häufiger auswärtiger Montagetätigkeit verbunden war.
1984 heiratete er seine Frau Beate aus Njebjelčicy (Nebelschütz) und zog zu ihr. Zeittypisch wurde er kurze Zeit später zum eineinhalbjährigen Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee der DDR gezogen.
Während der Wende und friedlichen Revolution in der DDR gründete er im Frühjahr 1989 eine Bürgerinitiative in seinem Wohnort, stieg bereits im selben Jahr aus seinem Beruf aus und war 1990 Mitbegründer einer neuen CDU-Ortsgruppe, welche ihn als Kandidaten zur Bürgermeisterschaftswahl aufstellte.
Nach erfolgreicher Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister von Nebelschütz qualifizierte er sich im Abendstudium bis 1998 in Bautzen zum Verwaltungswirt. Im Amt setzte er sich für die Förderung traditioneller sorbischer Bauweisen in typisch Lausitzer Fachwerkarchitektur zur Identifikation der Einwohner mit ihrer Heimat ein. So entstanden für den sorbischen Kulturtourismus auch die Schlüsselprojekte der KRABAT-Region am Krabat-Radweg, wie die Heldec hospoda (Herberge Heldhaus[2]), das Sport- und Gemeindezentrum mit dem KRABAT-Produkte-Laden und das Torož (Wendentor) als Teil des Krabat-Hofes.[3] Tomaš Čornak organisierte eine umfangreiche Förderung, zB über das Amt für Ländliche Neuordnung oder die EU im Rahmen des LEADER-Projektes, eine theoretische Ausbildung zum Bauhelfer für zehn ABM-Kräfte und ließ jahrelang Altmaterial für die fachgerechte Sanierung sammeln, aber auch antike Möbel und Ausstellungsstücke zu Leben und Kultur der Sorben.
Im Jahre 2000 gehörte Tomaš Čornak zum Gründungsvorstand des Heimat- und Kulturverein Nebelschütz e.V., der sich die Organisation des Internationalen Gemeindefestes, die Pflege der Partnerschaften mit polnischen, tschechischen, ungarischen, und französischen Kommunen, die touristische Nutzung des Heldhauses und den Aufbau eines sorbischen Informations- und Touristenzentrums zur Aufgabe gemacht hat.
Am 19. März 2001 wurde der KRABAT e.V. zwecks einer beteiligungsorientierten Entwicklung der KRABAT-Region gegründet, zu dessen Vorstand Tomaš Čornak bis 2005 gehörte ("Auf den Spuren des Krabat - Verein zur regionalen Entwicklung in der zweisprachigen Lausitz e.V.").
Zum 1. Mai 2001 wurde die Gemeinde Njebjelčicy (Nebelschütz) mit den Gemeinden Chrósćicy (Crostwitz), Pančicy-Kukow (Panschwitz-Kuckau), Worklecy (Räckelwitz) und Ralbicy-Róžant (Ralbitz-Rosenthal) zum Verwaltungsverband Am Klosterwasser zusammengeschlossen, womit diese Dörfer im sorbischen Kernsiedlungsgebiet der zweispachigen Lausitz nicht nur ihre Autonomie, sondern auch ihre hauptamtlichen Bürgermeister verloren. Verbandsvorsitzender ist Mirko Domaschke, für die Nebelschützer Belange blieb lediglich eine Sachbearbeiterin (Ute Rietschel). Tomaš Čornak wurde Bauamtsleiter im Verwaltungsverband Klosterwasser und ist heute als Bürgermeister im Ehrenamt.
Tomaš Čornak wurde in das erste sorbische Parlament Serbski Sejm gewählt, welches sich am 17. November 2018 im Sorbischen Kulturzentrum Slepo (Schleife) konstituierte. Er wurde vom Heimat- und Kulturverein Nebelschütz e. V. zur Wahl nominiert.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Damals im Kreis Hoyerswerda.
- ↑ Herberge Heldhaus auf der Webseite der Gemeinde Nebelschütz.
- ↑ Das Wendentor als Teil eines musealen Wendendorfes wurde 1896 zur Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes Die alte Stadt in Dresden geschaffen und 2006 von der Grundmühle in Radeberg nach Nebelschütz versetzt.