Ludwig von Zahn
Ludwig von Zahn, geboren als Ludwig Zahn (* 1802 in Dippoldiswalde; † 22. März 1847 in Dresden) war ein deutscher Jurist und Beamter, u.a. als Direktor der Dresdner Zoll- und Steuerdirektion im Rang eines königlich-sächsischen Oberzollrates.
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[Bearbeiten] Familie
Ludwig Zahn entstammte der ursprünglich aus Thüringen stammenden und weit verzweigten Familie Zahn mit dem Ahnherren Hans Zahn (1642–1677), Sattler und Bürger in Greußen am Kyffhäuser. Sein Urgroßvater war Johannes Michael Zahn (1671–1745), Pastor in Oberspier und Wasserthaleben, der dreimal verheiratet war und 14 Kinder hatte. Zahns Großvater war der kurfürstlich-sächsische Kammerkommissionsrat und spätere Amtmann Friedrich Benjamin Zahn (1721–1784).
Ludwig Zahn war der Sohn des Direktors im königlichen Finanzministerium, dem königlich-sächsischen Geheimen Rat Johann Friedrich Zahn, ab 1829 von Zahn (* 5. Juni 1766 in Dippoldiswalde; † 19. Juni 1841 in Dresden)[1] und dessen 1791 geheirateter Ehefrau Caroline Friederike geb. Lessing (* 29. Juni 1769 in Hoyerswerda; † 18. Januar 1824 in Dresden), Tochter des Dippoldiswaldaer Stadtschreibers und Gerichtsverwalters Johann Gotthold Lessing (1741–1815).Von Zahn hatte noch fünf Brüder, davon einen aus einer zweiten Ehe seines Vaters:
- Albert von Zahn (1801–1855), Jurist und Beamter, Direktor des Leipziger Hauptsteueramtes, Mitglied der Zoll- und Steuerdirektion, nach dem Tod seines Bruders auch Direktor, 1852 Zollvereinsbevollmächtigter bei der preußischen Provinzialsteuerdirektion in Magdeburg.
- Anton von Zahn (1804–1868), Beamter, königlich-sächsischer Oberpostrat, später Oberpostdirektor der Oberpostdirektion zu Leipzig.
- Gustav von Zahn (1806–1846), Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar in Leipzig. Er ist der Stammvater eines Familienzweiges, der bis heute existiert.
- Georg von Zahn (1811–1881), Beamter, Amtshauptmann im Rang eines Geheimen Regierungsrates, 1855 Direktor der IV. Abteilung des königlichen Ministerium des Innern, im Rang eines Geheimen Rates ab 1875.
- Friedrich Rudolph von Zahn (~ 1834),[2] 1859 Forst-Akzessist, später Forstvermessungsgehilfe und -beamter.
Ludwig von Zahn heiratete am 9. Mai 1826 in Dresden Charlotte Amalie geb. Korbinska (* 24. Februar 1804 in Großenhain; † 31. März 1883 in Leipzig), Tochter des königlich-sächsischen Amtsinspektors und Rentbeamten in Großenhain, Christian Friedrich Korbinsky (1761–1828)[3] und dessen Ehefrau Charlotte Amalie geb. Lessing (1773–1822). Seine Ehefrau war eine Cousine von ihm. Das Fest war eine Doppelhochzeit mit seinem einem Jahr älteren Bruder Albert, der mit Auguste Wilhelmine geb. Korbinsky die Schwester von Ludwigs Ehefrau heiratete.[4] Das Ehepaar von Zahn hatte folgende Kinder:
- Maria Friederika von Zahn (~ 24. Mai 1827 in Dresden),
- Paul Friedrich von Zahn (~ 21. September 1829 in Dresden),
- Friedrich Bernhard von Zahn (~ 27. Juni 1830 in Dresden)
- Friedrich Albert von Zahn (* 12. März 1831 in Dresden; † 2. Januar 1903 in Leipzig), Jurist, königlich-sächsischer Hofrat, Rechtsanwalt in Leipzig ⚭ 1. 1867 Friederike geb. Weigel (1844–1871), ⚭ 2. 1873 Susanne geb. Erckel (1843–1935). Kinder waren:
- Friederike Martha von Zahn (1868–nach 1942) ⚭ 1894 Dr. phil. Walther Ruge (1865–1943), Geograph und Gymnasiallehrer.
- Friedrich Paul von Zahn (* 27. Juni 1870 in Dresden; † 24. August 1948 ebenda), Oberstleutnant, ist noch im Dresdner Adressbuch 1943/44 in der Hohen Straße 11 verzeichnet.[5]. Ein Sohn von ihm war der Ministerialbeamte Friedrich Adolf von Zahn (1902–1933), dessen Sohn wiederum ist Friedrich Ulf von Zahn (* 1934), Professor für Physik an der Universität Rostock sowie Direktor des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik in Kühlungsborn. Ein weiterer Enkel war der Hörfunk- und Fernsehjournalist Friedrich Ernst Peter von Zahn (1913–2001).
- Friederike von Zahn (1874–nach 1942) ⚭ 1895 Dr. med. Reinhold Ruge (1862–1936), Sanitätsoffizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt im Dienstgrad Obergeneralarzt, Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, gestorben in Klotzsche.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Ludwig Zahn studierte wie sein Vater und gemeinsam mit seinem Bruder ab 1818 an der Universität in Leipzig Rechtswissenschaften. Nach seinem ersten juristischen Examen arbeitete er ab 1822 als Aktuar. Er ist erstmals 1823 im Dresdner Adressbuch als Aktuar in der königlichen Generalakzise verzeichnet. Er wohnte anfangs in der väterlichen Wohnung im Haus 412 in der Waisenhausgasse in der Dresdner Südvorstadt.[6] 1825 wurde er zum Finanzsekretär im 1. Department im Geheimen Finanzkollegium ernannt.[7]
Am 25. November 1829 wurde Zahns Vater vom sächsischen König Anton "aus allerhöchsteigener Bewegung und in Anerkenntnis der von ihm geleisteten treuen und nützlichen Dienste" in den erblichen Adelsstand, zusammen mit seinen Söhnen erhoben.[8][9] Seitdem nannte er sich von Zahn. 1830 wechselte von Zahn in das 2. Department, wo sein Vater als Direktor arbeitete.[10] 1831 wurde von Zahn dort vom sächsischen König Anton in den Rang eines Wirklichen Finanzrates erhoben.[11]
1833 wechselte von Zahn aus dem Finanzministerium in die Zoll- und Steuerverwaltung, wo er als erster Rat in der Dresdner Zoll- und Steuerdirektion im Rang als königlich-sächsischer Oberzollrat angestellt wurde.[12] Gleichzeitig führte er als interimistischer Direktor diese Behörde. Mit der Gründung des Deutschen Zollvereins nahm von Zahn ab 1834 eine zentrale Rolle in der Neugestaltung der sächsischen Zoll- und Steuerverwaltung ein.
1835 zog von Zahn mit seinem Vater und seinem Bruder in das damalige Posthaus am Wilsdruffer Platz, dem heutigen Postplatz.[13] 1837 wurde von Zahn vom sächsischen König Friedrich August II. zum ordentlichen königlichen Zoll- und Steuerdirektor ernannt.[14] Von Zahn war an den Verhandlungen über die Erneuerung des Deutschen Zollvereins, die von November 1840 bis Mai 1841 in Berlin stattfanden, als sächsischer Bevollmächtigter beteiligt. Außerdem vertrat er das Königreich Sachsen - mit Ausnahme des Jahres 1842 als sein Bruder Albert dort Gesandter war - als Bevollmächtigter auf den Generalkonferenzen des Deutschen Zollvereins.
Von Zahn war außerdem Mtglied im Statistischen Verein für das Königreich Sachsen. Er starb frühzeitig im 45. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1839: Komturkreuz des großherzoglich-Sachsen-Weimar-Eisenacher Hausordens vom Weißen Falken
- 1841: königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
- 1844: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Zivil-Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Marko Kreutzmann: Die höheren Beamten des Deutschen Zollvereins: Eine bürokratische Funktionselite zwischen einzelstaatlichen Interessen und Zwischenstaatlicher Integration (1834–1871), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, Lesevorschau auf Google Books, S. 303, ISBN 978-3-525-36005-7
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelsgenossenschaft, Teil B: Briefadelige Häuser, 34. Jahrgang Gotha 1942, Digitalisat auf Google Books, S. 580ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dr. Theodor Tauchnitz/ Wilhelm Theodor Richter: Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung: Zunächst für das Königreich Sachsen, Band 1, Leipzig 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 559
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Dessen Lebenslauf in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 6. Jahrgang, 1828, 1. Teil, Ilmenau 1830, Digitalisat auf Google Books, S. 192f.
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 1088, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1823, S. 49, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1826, S. 44, SLUB
- ↑ Leipziger Zeitung 1829, Digitalisat auf Google Books, S. 3289
- ↑ v. Zahn in: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien: In genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung, Mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen, 1. Band, Leipzig 1855, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 479
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 301, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 287, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1834, S. 283, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 286, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 288, SLUB