Deutsches Institut für Animationsfilm
Das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) wurde am 16. November 1993 gegründet, ein reichliches Jahr nach der endgültigen Liquidierung des DEFA-Trickfilmstudios. Den Grundstein für die Gründung legte das vom Filmverband Sachsen organisierte 1. Internationale Dresdner Symposium zum Deutschen Animationsfilm, das im Mai 1993 stattgefunden hatte.
Das DIAF widmet sich folgenden Aufgaben:
- Erschließung des Nachlasses des aufgelösten DEFA-Trickfilmstudios --> Ergebnis: Erarbeitung einer Dauerausstellung in den Technischen Sammlungen und eines Buches zur Geschichte der Dresdner „Trickfabrik“;
- Restaurierung der hinterlassenen Filme und des zugehörigen künstlerischen Materials (Puppen, Requisiten, Zeichenfolien, Storyboards etc.), Forschung zur Restaurierung solcher Objekte;
- Erforschung des ost- und westdeutschen Animationsfilmschaffens, Erstellung einer Chronologie;
- Präsentation von Animationsfilmen, v. a. aus ostdeutscher Produktion, Kuration von Filmreihen, Filmverleih, Promotion für den deutschen Animationsfilm sowie
- Konferenzen und Lehre, Netzwerkarbeit (z. B. mit Filmfest Dresden und AG Kurzfilm).
Mitbegründerin und langjährige Geschäftsführerin des DIAF war Sabine Scholze, studierte Germanistin, die seit Anfang der 1980er Jahre als Dramaturgin im Trickfilmstudio tätig war. Von 2008 bis Frühjahr 2015 leitete André Eckardt das DIAF. Nachdem die wissenschaftliche Mitarbeiterin Nadja Rademacher etwa ein Jahr lang kommissarisch die Geschäfte führte, bildet sie bis Ende 2018 mit Anzhelika Dementyeva die Doppelspitze des DIAF. Seit März 2019 fungiert Dr. Till Grahl als wissenschaftlich-künstlerischer Leiter des DIAF.
Seit 2001 ist das DIAF mit einer Dauerausstellung zum Dresdner Animationsfilmschaffen in den Technischen Sammlungen präsent. Damit ist das DIAF ältester Kooperationspartner der Technischen Sammlungen. Möglich wurde die Gestaltung der Dauerausstellung durch eine Förderung des Bundes in Höhe von 250.000 DM im Rahmen des sogenannten „Leuchtturm“-Programms, von denen zwei Drittel in die Schau flossen. Damit konnten im Einvernehmen mit den Technischen Sammlungen ein alter Fabriksaal zum Ausstellungsraum umgebaut und die technischen Grundlagen für die Dauerausstellung geschaffen werden.[1] Im Jahr 2016 wurde die Ausstellung grundlegend überarbeitet und ergänzt. Seit 21. Dezember 2016 ist sie nun wieder zu sehen. Zusätzlich zur Dauerausstellung gestaltet das DIAF halbjährlich wechselnde Sonderschauen in den Technischen Sammlungen.
Bereits vor der Eröffnung der ersten Dauerausstellung hatte das DIAF mehrere Ausstellungen konzipiert und gestaltet, beispielsweise eine Schau zu Puppen im Trickfilm.
Seit 1996 stiftet das DIAF beim Filmfest Dresden den Preis für den besten Animationsfilm im nationalen Wettbewerb.
Das DIAF veranstaltet seit Anfang 2017 eine monatliche Filmreihe „Animania“ im Museumskino Ernemann VII B und unterstützt das zum 60. Gründungsjubiläum des DEFA-Studios für Trickfilme Dresden (2015) von Peter Fürst ins Leben gerufene das Kinder Kino im Lingnerschloss (KiKiLi).
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
- Traumschmelze – Der deutsche Zeichenanimationsfilm 1930–1950, DIAF 2013, ISBN 978-3-95498-032-1
- ↑ Informationen von der ehem. DIAF-Chefin Sabine Scholze und dem Leiter der Technischen Sammlungen, Roland Schwarz, zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung, 21.12.2016, sowie Hinweis von Hedda Gehm, ehem. Dramaturgin im Trickfilmstudio und später Referentin für Film und Video beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, im Januar 2017