Diskussion:Ratszimmermeister
Vgl. Ratsmaurermeister
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[Bearbeiten] Um 1700
Die mehrfach ergänzten Dresdner Bauvorschriften waren ein Ausdruck absolutistischen Willens in der Architektur. Sie forderten die ausschließliche Steinbauweise und schrieben die Anzahl und Höhe der Stockwerke sowie die Verputzfarben vor. Sie kamen vor allem beim barocken Wiederaufbau der Neuen Königsstadt zur Anwendung, aber auch im Bereich des Neumarktes entstanden neue Straßenzüge mit einheitlichem Erscheinungsbild.
[Bearbeiten] 1705/1738: George Bähr
1693 ging der 1666 bei Altenberg im Erzgebirge geborene George Bähr nach Dresden, wo er als Zimmermann seinen Unterhalt verdiente. 1705 wurde Bähr zum Ratszimmermeister berufen, obwohl er keinen Meisterbrief besaß. Zuweilen taucht hierfür noch die Bezeichnung Stadtzimmermeister auf.[1]
Seit 1730 führte Bähr den Titel Architekt. Den aus heutiger Sicht treffenderen Begriff Bauingenieur gab es seinerzeit noch nicht.
Infolge einer ihn ans Bett fesselnden Krankheit nahm George Bähr 1738, acht Tage vor seinem Tod, seinen Abschied als Ratszimmermeister.
Aufgrund des Religionswechsels Augusts des Starken zum Katholizismus hatte die Dresdner Bürgerschaft ab 1726 die evangelische Frauenkirche als ein die gesamte Stadt überragendes monumentales Glaubenszeugnis durch den Ratszimmermeister George Bähr errichten lassen, von August dem Starken allerdings großzügig gefördert. August selbst nutzte nur die Schlosskapelle und das 1708 zur Hofkirche umgewidmete Opernhaus am Taschenberg für die Heilige Messe. Friedrich August II., der ebenfalls den polnischen Thron bestiegen hatte, ließ nun als Gegenzeichen von 1739 bis 1755 die Katholische Hofkirche erbauen.
[Bearbeiten] 1738: George Friedrich Winckler =
George Friedrich Winckler selbst erlangte 1729 das Dresdner Bürgerrecht und wurde nach dem Tod Bährs dessen Nachfolger im Amt des Ratszimmermeisters. Als solcher errichtete er die hölzerne Haube der Frauenkirche im Jahr 1743.
[Bearbeiten] 1746/1748: Johann Georg Schmidt
Johann George Schmidt (auch Johann George Schmiedt genannt; * 1707 in Fürstenwalde bei Geising; † 24. Juli 1774 in Dresden)
Er arbeitete als 25-Jähriger mit seinem Cousin George Bähr bei der Errichtung der Frauenkirche und Dreikönigskirche, so erstellte er Zeichnungen und Modelle. Im Todesjahr George Bährs erwarb er das Meisterrecht. Am 8. Januar 1739 erwarb er das Dresdner Bürgerrecht. Am 1. April 1740 heiratete er die Witwe George Bährs und bezog das Haus Bährs, An der Mauer 2. Er arbeitete als Zimmermeister am Bau der Katholischen Hofkirche Chiaveris mit. Von 1744 bis 1748 erbaute er die Stadtkirche in Großenhain. 1764 wurde er Ratsbaumeister in Dresden.
Das bekannteste Kirchenbauwerk in Großenhain ist die evangelische Marienkirche, die von 1745 bis Dezember 1748 (Einweihung) vom Dresdner Ratszimmermeister Johann Georg Schmidt und dem Ratsmaurermeister Johann Gottfried Fehre an der Stelle einer spätgotischen Hallenkirche erbaut worden ist. „Von Schmidts großen Kirchenbauten ist nur noch die Großenhainer Marienkirche im weitestgehenden Originalzustand erhalten“.[2] Der Sakralbau zählt laut Heinrich Magirius „zu den originellsten Raumschöpfungen der sächsischen Kirchenkunst des späten Barock“.[3] Sie gilt wegen ihres t-förmigen Grundrisses, auch Kleeblattform genannt, und der Galerie von Betstuben im Innenraum als kunsthistorische Besonderheit.
[Bearbeiten] 1831/36: Paul Siemen
Paul Siemen (1797 bis 1865)
Im Jahr 1831 ersteigerte Siemen das zu diesem Zeitpunkt verwahrloste Schloss Übigau als Dresdner Ratszimmermeister. Er renovierte das Schloss, erweiterte die Anlage um verschiedene Baulichkeiten und ersetzte die Orangerie durch Wirtschaftsgebäude. 1836 wurde das Schloss von der Maschinenbauanstalt Übigau erworben.
[Bearbeiten] 1922/1925: Ernst Noack
Im Jahr 1922 erfolgte die Ernennung zum Ratszimmermeister.
Ernst Noack gest.1925
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ George Bähr (1666-1738) in der Sächsischen Biographie.
- ↑ [https://web.archive.org/web/20100512040726/http://www.grossenhain.de/tourismus_erleben_marienkirche.php Großenhain erleben – Marienkirche Großenhain. Stadtverwaltung Großenhain.
- ↑ Die Marienkirche beim Kirchspiel Großenhain.