Karl Philipp Heinrich Thierbach
Karl Philipp Heinrich Thierbach, latinisiert auch Carolus Philippus Henricus Thierbach (* 6. April 1791 in Leipzig; † 8. September 1877 in Dresden)[1] war ein deutscher Jurist und Staatsrechtler, zuletzt als Vizepräsident am Dresdner Oberappellationsgericht im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Oberappellationsrates.
[Bearbeiten] Familie
Karl Philipp Heinrich Thierbach war ein Sohn des Leipziger Kaufmanns, Maklers und Sensalen (vom Rat der Stadt Leipzig amtlich bestellter Handelsmakler) Carl Ambrosius Thierbach (* 20. Oktober 1749 in Zittau; † 21. Oktober 1813 in Leipzig) und dessen Ehefrau Christiana Caroline geb. Müller.[2] Sein Vater war seit 1800 Mitglied der Leipziger Freimaurerloge „Balduin zur Linde“, wo er ab 1804 als Erster Auseher und ab 1808 als Erster Stewart wirkte.[3] Thierbachs Eltern wohnten bei seiner Geburt in Köhlers Haus in der Leipziger Peterstraße.[4] Thierbachs Großeltern waren der Zittauer Stadtzolleinnehmer [5] Ambrosius Thierbach und dessen Ehefrau Johanne Sophie geb. Döring. Thierbachs ältere Schwester Christiana Sophia Thierbach (* 1786) war mit dem Juristen und Geheimen Justizrat Johann Carl Gross (1778–1866) verheiratet.[6][7]
Thierbach war mit Pauline Thierbach († 1886 in Dresden) verheiratet, die bis zu ihrem Tod im ehemals gemeinsamen Thierbachschen Haus in der Bautzner Straße wohnte.[8] Kinder des Ehepaares waren:
- Karl Moritz Thierbach (1825–1906), königlich-sächsischer Offizier, Waffenexperte, Militärhistoriker und -schriftsteller, kehrte 1882 im Rang als Oberst z.D. (zur Disposition), d.h. im vorläufigen Ruhestand in das Thierbachsche Haus zurück,[9] wohnte zuletzt mit seiner jüngeren Schwester Theresa in der Alaunstraße 1,[10] Militärhistoriker und -schriftsteller, Waffenkundler
- Max Alfred Thierbach (1834–1929), Jurist, zuletzt als Geheimer Rat und Senatspräsident am sächsischen Oberlandesgericht. Dessen Tochter Tochter Martina heiratete den österreichischen Komponisten, Klarinettisten und Hochschullehrer Rudolf Jettel (1903–1981).[11]
- Clara Elisabeth Thierbach, wohnte mit ihrer Schwester 1880 im elterlichen Haus,[12]
- Theresa Franziska Thierbach († 1910 in Dresden), wohnte zuletzt am Martin-Luther-Platz 10.[13]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Thierbach schlug eine juristische Laufbahn ein und promovierte 1819 zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.). Er war bereits 1825 Mitglied der Leipziger Ökonomischen Societät und Ehrenmitglied der Leipziger Naturforschenden Gesellschaft. Er wohnte zu dieser Zeit im Haus 172 (Stieglitzens Hof) am Leipziger Markt,[14] wo er bis 1835 blieb.[15]
Thierbach wurde im gleichen Jahr nach Dresden versetzt, wo er im Rang eines königlich-sächsischen Oberappellationsrates am Oberappellationsgericht wirkte. Er wohnte anfangs in der Wilsdruffer Vorstadt im Haus 929 in der Schießgasse.[16] Noch 1836 zog er in die Antonstadt in das Haus 10c in der Bautzner Straße.[17] 1839 zog er in das Haus in der Bautzner Straße 8,[18] dessen Hausbesitzer er war.[19] 1855 wurde Thierbach zum Vizepräsidenten am Dresdner Oberappellationsgericht ernannt.[20] In den 1860er Jahren wirkte Thierbach als königlich ernannter Richter am sächsischen Staatsgerichtshof unter der Leitung des Wirklichen Geheimen Rates und damaligen Präsidenten Dr. Friedrich Albert von Langenn, dessen Stellvertreter er war.[21]
Am 31. März 1865 trat Thierbach in den Ruhestand und erhielt unter Beibehaltung seines Titels als Vizepräsident a.D. (außer Dienst) eine gesetzliche Beamtenpension. Aufgrund seines Ausscheidens wurde der Direktor des Dresdner Bezirksgerichts, Curt Heinrich von Criegern zum Oberappellationsrat ernannt.[22][23][24] Thierbach wohnte bis zu seinem Tod in seinem Haus in der Bautzner Straße.[25]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1854: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Edouard Marie Oettinger: Moniteur des dates: contenant un million de renseignements biographiques..., Dresden 1868, Digitalisat auf Google Books, S. 113
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Gedbas, abgerufen am 9. Dezember 2019
- ↑ Die Freimauerloge Balduin zur Linde in Leipzig, 1776-1876: Festschrift zur Säcularfeier... Leipzig 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 107 u. 144
- ↑ [ https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/77711/163/0/ Leipziger Adreß-, Post- und Reise-Kalender 1791], S. 163, SLUB
- ↑ Christian Gotthelf Schuemberg: as zur Zeit des Regierungsantritts des Durchlauchtigsten, Gnädigsten Fürsten und Herrn, Friedrich August des Dritten..., Budißin 1769, Digitalisat auf Google Books, S. 323
- ↑ Datensatz auf Gedbas, abgerufen am 9. Dezember 2019
- ↑ Adressbuch Dresden 1866, S. 105, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, S. 527, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 428, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1907, S. 1020, SLUB
- ↑ Festschrift für Hans Wagner zum 60. Geburtstag, Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Selbstverlag der Gesellschaft, 1982, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 260
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 453, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1910, S. 1046, SLUB
- ↑ Dresdner Adreßkalender 1825, S. 61, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1835, S. 43, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 258, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1837, S. 269, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 268, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1843, S. 293, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1856, S. 226, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1860, Königlich Sächsischer Hof-, Civil-und Militär-Staat, Leipzig 1860, Digitalisat auf Google Books, S. 88
- ↑ Friedrich Albert von Langenn, u.a. (Hrsg.): Annalen des Königl. Sächs. Oberappellationsgerichts zu Dresden, 8. Band, Leipzig 1865, Digitalisat auf Google maps, S. 480
- ↑ Theodor Tauchnitz: Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung, zunächst für das Königreich Sachsen, Band 26, Leipzig 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 552
- ↑ Adressbuch Dresden 1866, S. 300, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1877, S. 408, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Thierbach, Carl Philipp Heinrich, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Thierbach, Carl Philipp Heinrich, Datensatz auf VIAF