Obermühle

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Die älteste Mühle in Lockwitz ist die Obermühle.

Karl Ernst Birkigts schreibt in seiner Häuserchronik dazu: „Erster nachweisbarer Besitzer war 1537 Barthel Müller, dessen Geschlecht möglicherweise schon seit Langem Gut und Mühle besessen und vom Mühlenbetrieb seinen Namen erhalten hat. 1620 hatte die Mühle drei Mahlgänge und 1764 auch eine Hirsestampfe. Der gesamte Mühlenanlage umfasste damals zwei Wohngebäude, ein Wirtschaftsgebäude, Kuh-, Schweine- und Pferdeställe, zwei Obst- und Grasgärten, Felder, Gehölze und einen Grasberg, der im Gerichtsbuche auch „Burgberg“ genannt wird. 1695 baute Johann Gottlob Otto die Mühle von Grund auf neu. Dabei wurde das Wasserbett laut der Häuserchronik von Christian Sültze „hinter die Mühle, also nach der Bergseite zu verlegt“. Der weitere Ausbau fand unter Johann Gottlob Adam statt, dem die Mühle von 1784 bis 1826 gehörte. Er kaufte auch Felder, Busch und Wiese zu seinem Besitz. 1860 wird die alte Mühle von August Wilhelm Adam an den Brauer Carl Gottlob Bohrisch verkauft, abgerissen und völlig neu errichtet.“

Danach hatte die Mühle viele Besitzer. Als sie 1903 durch den Kaufmann Paul Theodor Blischke übernommen wurde, arbeiteten bereits Dampfmaschinen in der Mühle, die sechs Mahlgänge antrieben. Am 1. Osterfeiertag 1927 kam es zu einem Brand durch einen technischen Defekt. Nach Aufräumungsarbeiten und Instandsetzung nahm die Dampfmühle am 1. Oktober 1927 wieder ihre Produktion auf. Die Getreidesorten Roggen und Weizen wurden seitdem getrennt gelagert und auf zwölf Walzenstühlen gemahlen. So arbeitete die Dampfmühle nach Auskunft des Heimatverein Lockwitz bis 1951, danach wurde die Produktion eingestellt. Im Jahr 1950 wurde nach den Gemeindeskaten der Stadt Dresden eine Konkursverfahren eingeleitet, das einer Enteignung der vormaligen Paul Blischke OHG gleichkam. Am 19. Februar 1970 ging die Obermühle und die Villa per Ratsbeschluss an den VEB Kelterei- und Konservenkombinat Sohland/Spree. Die Villa wurde das Kulturhaus der Kelterei Lockwitzgrund.

Heute ist die Obermühle nicht mehr zu finden. Die Gebäude wurden abgerissen und wichen einer Wohnbebauung. Nur die Straße „An der Obermühle“ verweist noch auf den alten Standort, auf dem sich heute größtenteils der Sportplatz befindet. Darüber steht die 1908 errichtete alte „Blischke-Villa“ als Zeugnis für den Wohlstand durch die Mühlentätigkeit.

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