Teufelsmühle

"Dumpf brütend sitzt im Abendschein
der Müller "Greif" am Mühlenstein.
Ein Wolkenbruch hat ihm vor wenig Tagen
das Wehr mitsamt dem Mühlenrad zerschlagen.
Und wie er traurig sinnt und denkt,
ein junger Fant die Schritte zu ihm lenkt.
Der sah das Unglück, was geschehen,
und wollte helfend ihm zur Seite stehen.
"Du hast ein liebes Töchterlein,
fürwahr, es soll mein eigen sein.
Beim ersten Hahnenschrei am Morgengrauen
wirst du das neue Wehr der Mühle schauen!"
Er schwur's, der Müller, hocherfreut,
die Hand dem fremden Manne beut.
"Es gilt!" Dann sah man ihn zur Mühle eilen,
die Botschaft schnell den Seinen mitzuteilen.
Er fand sie beide, Mutter, Kind,
doch schlugen sie die Bitte in den Wind.
Die Tochter hatte nur zu gut gesehen,
den Teufel auf den Pferdefüßen stehen.
Sie weinten bitterlich, die ganze Nacht
ward im Gebete zugebracht.
Indes der Teufel sich bemühte,
das Wehr zu bauen, und vor Liebe glühte.
Doch früh beim ersten Hahnenschrei,
da fehlten noch der Steine drei,
und was der Teufel abends kühn geschworen
blieb unerfüllt, die Wette war verloren.
Noch sieht man jene lückenhafte Stelle am Wehr,
bespület von der "Lungkwitz" Welle,
und seit der Stunde, da die Mär man kennt,
der Volksmund diese Mühle "Teufelsmühle" nennt."