Wella Henker
Wella Henker war Kontoristin. 1915 engagierte sie sich in der Jugendgruppe Deuben, 1917 wurde sie Vorsitzende des Jugendbildungsvereins der Dresdner Arbeiterschaft. Sie führte zusammen mit Gertrud Grübler am 1. Mai 1917 in Potschappel (jetzt: Freital-Potschappel) eine Demonstration gegen den Krieg. Sie wurde verhaftet, Arbeiter stürmten die Wache in der Osterbergstraße und befreiten sie. Am 8./9.7. 1917 nahm sie an der Reichskonferenz aller oppositionellen Gruppen der deutschen Arbeiterjugend in Halle teil. Am 17. und 18. August 1917 leitete sie im Vegetarierheim Wettiner Straße die Vorbereitung einer großen Flugblattaktion (Aufruf zum Demonstrationsstreik) gegen den Krieg. Am 20. August erfolgte der Versand mehrerer hundert Flugblätter von Wella Henkers Wohnung aus als Feldpostbriefe an die Vertrauensleute in den Rüstungsbetrieben. Erneut wurde sie verhaftet. Am 5. Mai 1918 wurde sie zu 2 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt, jedoch durch die Novemberrevolution befreit.
Am 15. Dezember 1956 nahm sie an einer Veteranenzusammenkunft teil, deren Tonbandprotokoll im Museum für die Geschichte der Dresdner Arbeiterbewegung aufbewahrt wurde. Auszug "Unsere Maifeiern während des Krieges" in: Unter der Fahne der Revolution. Die Dresdner Arbeiter im Kampf gegen den 1. Weltkrieg. Die Novemberrevolution und die Gründung der KPD in Dresden (1914 - 1919), Schriftenreihe zur Geschichte der Dresdner Arbeiterbewegung, Heft 5, hrsg. vom Museum für Geschichte der Dresdner Arbeiterbewegung, Dresden 1959, S. 70
[Bearbeiten] Literatur
- Otte, Rolf: Sie mögen alle Hunde hetzen. Die Dresdner Arbeiterjugend im Kampf gegen das Reichsvereinsgesetz und den ersten Weltkrieg (1906 - 1918), Beiträge zur Geschichte der Dresdner Arbeiterbewegung, Heft 1, Dresden 1958