Potschappel

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Freital-Potschappel
Fahrkarte vom Eröffnungszug Potschappel-Wilsdruff am 30. September 1886

Potschappel war ein eigenständiges Dorf im königlich-sächsischen Kreisdirektionsbezirk Dresden[1] und ist heute ein Stadtteil von Freital. Der Ort liegt im Plauenschen Grund an der Weißeritz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Bereits im 18. Jahrhundert begann die erste Ausbeute der Steinkohlevorkommen im Plauenschen Grund. Jedoch erst zwischen 1807 und 1809 baute das Königliche Steinkohlenwerk die Straße im Plauenschen Grund. Mit dem stärker werkenden Bergbau entwickelte sich nun auch die Montanindustrie. Folgerichtig wurde bereits frühzeitig eine Eisenbahnlinie nach Tharandt geplant. Mit der 1855 eröffneten Albertbahn bekam Potschappel seinen ersten Eisenbahnanschluss an der Staatsstrecke. Der Bahnhof der damals noch selbstständigen Ortschaft entstand am Kilometerpunkt 6,8 der Eisenbahnlinie.

Bald entwickelten sich ab Potschappel weitere Eisenbahnstrecken. Bereits ein Jahr später, am 1. Dezember 1856 wurde die Niederhermsdorfer Kohlebahn dem Betrieb übergeben. Sie war eine reine Kohlen- und Industriebahn und führte vom im Tal gelegenen Bahnhof Potschappel zum heutigen Freitaler Stadtteil Niederhermsdorf.

1883 beriet der sächsische Landtag über eine Petition zum Bau einer schmalspurigen Eisenbahnstrecke von Potschappel nach Wilsdruff. Die Mittel wurden am 4. Februar 1884 bewilligt und am 27. Juli 1885 begannen die Bauarbeiten an der Strecke. Die Eröffnungsfahrt fand ein gutes Jahr später, am 30. September 1886 statt. Damit war die Strecke Potschappel-Wilsdruff die neunte Schmalspurbahn im damaligen Königreich Sachsen. In Potschappel spielte beim Eintreffen des Eröffnungszuges aus Wilsdruff das Burgker Bergorchester. Der Gemeindevorstand von Potschappel, Karl Friedrich August Simmang (1842-1923) hielt am Bahnhof eine Festansprache. [2]

Im Laufe der Industrialisierung siedelten sich in Potschappel Fabriken für Porzellan, Drechslerwaren, Möbel, Maschinen, künstliche Blumen und Zigarren und eine große Mühle in der Ortschaft an. Für 1905 werden für Potschappel 8.224 Einwohner gezählt, davon 415 Katholiken. [3]

Durch den Zusammenschluss mit den Ortschaften Döhlen und Deuben entstand am 1. Oktober 1921 die Stadt Freital. Potschappel wurde nunmehr ein Stadtteil der neu gegründeten Stadt, für die ein Namensvorschlag auch "Dreistadt" war. Der Bahnhof am Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Dresden-Chemnitz und Potschappel-Nossen wurde im gleichen Jahr in "Freital-Potschappel" umbenannt.

Der letzte schmalspurige Personenzug nach Wilsdruff fuhr vom Bahnhof Potschappel am 27. Mai 1972. Aufgrund der weitgehend parallel laufenden Buslinie war die kleine Eisenbahn in der Bevölkerung entbehrlich geworden. Die Gleise nach Wilsdruff wurden ab der Unterführung unter dem Saubergweg daraufhin abgebaut. Im Lokschuppen in Potschappel verblieb zu DDR-Zeiten jedoch eine Ausbesserungs- und Instandsetzungsstelle der Deutschen Reichsbahn für Schmalspurfahrzeuge, vor allem der Weißeritztalbahn Hainsberg-Kipsdorf und der Lößnitzgrundbahn Radebeul-Radeburg. Nach Freital-Hainsberg wurden die Fahrzeuge zweimal in der Woche auf einem nicht oft zu findenden Dreischienengleis überführt.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Pierer's Universal-Lexikon, Band 13, Altenburg 1861, S. 439 auf www.zeno.org
  2. Peter Wunderwald, Das ehemalige Wilsdruffer Schmalspurnetz, aus der Heimatgeschichte der Stadt Wilsdruff, Herausgeber Rat der Stadt Wilsdruff, Heft 1, 1986, S.27
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 236 auf www.zeno.org
  4. Geneologie Maria Simmang, abgerufen am 05. Februar 2012

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge