1807
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[Bearbeiten] Ereignisse in Dresden
- Gustav Friedrich Dinter, Direktor des Lehrerseminars Friedrichstadt, reicht seinen Abschied ein und wird Landpfarrer in Borna [1]
- 1807 wurde die römisch-katholische Gemeinde durch die Regelungen des von Napoleon diktierten Friedens von Posen zwischen Frankreich und Sachsen mit den lutherischen Gemeinden gleichgestellt
- 16. Mai: "Dresden. Es war am 16. May, Mittags gegen 11 Uhr, als der Himmel sich mit dicken, schwarzen Wolken überzog. Es wurde beynahe gänzlich Nacht; die Luft, welche vom Morgen an warm war, wurde rauh, und -- auf einmal stürzte ein kolossalisch fürchterlicher Strom von Schloßen gewaltsam herab, welcher noch von einem Sturme begleitet ward, und mehrere Minuten fortdauerte. Das Getöse war gräßlich und so betäubend, daß man beynahe glaubte, es regne Steine. In mancher Gegend, als z. B. in unserer Neustadt und vor dem schwarzen Thore, soweit nur die Häuser gehen, und es von Menschen beobachtet werden konnte, waren die Schloßen am stärksten. In welcher bangen Erwartung sich dabey die Bewohner Dresdens und der umliegenden Gegend befanden, läßt sich leicht denken. In den Häusern, deren Fronte gegen Abend liegt, war fast kein einziges Fenster ganz geblieben. Schilder, die etwas von den Häusern abstanden, wurden herunter geworfen. Beträchtlich starke Bäume zerschmettert, und die andern ihres Laubes beraubt. Das Getraide und alle Gewächse, die sich in dieser unglücklichen Gegend befanden, wurden zertrümmert, so, daß alles gehauen, frisch geackert, und von neuem gesäet werden mußte. -- Der Schaden, den dieses Ungewitter nach sich zog, dürfte leicht die Summe von 100,000 Thalern überwiegen."[2]
- Kaiser Napoleon Bonaparte reiste zum ersten Mal nach dem Friede von Tilsit (mit den Russen) über Dresden. Die Verhandlungen in Tilsit bei Königsberg endeten am 9. Juli. Der frischgebackene sächsische König von Napoleons Gnaden fuhr dem Kaiser am 16. Juli bis nach Bautzen entgegen, wo sich beide Herrscher das erste Mal begegneten.
- 17. Juli: gegen 17 Uhr zogen der Kaiser und der sächsische König zusammen in Dresden ein, durch das Schwarze Tor und durch die Hauptstraße über die Augustusbrücke in das Dresdner Residenzschloss, wo der Kaiser in den königlichen Paraderäumen in der zweiten Etage Quartier nahm. Die Menge bejubelte den Friedensbringer, zu seinen Ehren wurden die Kirchenglocken geläutet und es erklang Geschützdonner.
- 18. Juli: Zu Ehren des Kaiser Napoleon erklang zeittypisch ein Te Deum in der katholischen Hofkirche, außerdem wurde zeittypisch am Abend die Illuminierung der Stadt angeordnet. In die Schlossfenster wurden Öllampen gestellt, in die Bürgerhäuser Lichter aus Wachs oder Talg. Auf dem Schlossplatz wurde nach den Entwürfen des sächsischen Landesbaumeisters Johann Gottlob Hauptmann ein Triumphbogen errichtet. Er stand auf dem Weg vom Georgentor zur Augustusbrücke und war 31 Ellen (15,32 m) hoch. Die Augustusbrücke war auf beiden Trottoirs mit übermannshohen fünfzackigen Sternen der Französischen Ehrenlegion (in grün-weiß) geschmückt.
- 22. Juli: Errichtung des Herzogtums Warschau durch Napoleon mit dem dem sächsischen König Friedrich August der Gerechte als Herzog von Warschau
[Bearbeiten] Ereignisse in der Umgebung
- der Bauer Weichelt aus Reichenau erbaut "auf der Folge" im Gimmlitztal die Weicheltmühle [3]
[Bearbeiten] Gestorben
- 18. Februar in Fulda: August Gottlieb Meißner, Schriftsteller
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ KOHN, Maritta: Ein Dresdner Schulgebäude mit einer bewegten Vergangenheit, in: SZ 22.5.1987
- ↑ National-Zeitung der Deutschen. 27tes Stück, den 2ten July 1807.
- ↑ PLATZ, Gerhard: Die Gimmlitz, in: Mitteilungen des LandesvereinLandesvereins Sächsischer Heimatschutz, 1937