1923
Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
[Bearbeiten] Ereignisse
- Die Franziskanertertiarierin Maria Katharina Clara Schuhmacher trifft in Dresden ein und gründet die Ordensgemeinschaft Nazarethschwestern.
- Die soziale Frauenschule von Dr. Lotte Schurig zieht vom Kaiser-Wilhelm-Platz 7 in die Große Klostergasse 2, im gleichen Jahr erhält sie auf Betreiben der sächsischen Regierungsrätin Dr. Else Ulich-Beil die staatliche Anerkennung.
- erste Haussuchung bei Klara Bauer, Gründerin und erste Vorsitzende des Schülerrates der 2. Mädchenberufsschule Dresden-Neustadt, Louisenstraße
- Das städtische Fürsorgeamt und der "Verein der Kinderfreunde" übernehmen die Einrichtungen des Frauenvereins.
- Die Martin-Luther-Gemeinde kann infolge der Inflation die Gemeindeschwester nicht mehr bezahlen, Frau Bernhard gründet einen Diakonieverein.
- Auguste Lewinsohn und Liesel Sparschuh organisieren im Rahmen der KPD-nahen Internationalen Arbeiterhilfe für arme und kranke Kinder Erholungen in Gottleuba.
- Gründung des Falken-Verlages in Blasewitz
- Der Friedhof Dölzschen wird angelegt.
- 21. März: Gründung der „Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrts-Aktiengesellschaft“ (SBDA)
- Juli: 32. Bundesfest des Sächsischen Radfahrer-Bundes
- Hungerunruhen in Dresden:
- Donnerstag, 24. Mai: Vormittags erhöht in der Markthalle Antonsplatz ein Fleischer seine Preise um 1000 Mark. Die Unruhe greift auf die Arbeitslosen im Zentralarbeitsnachweis über, sie demonstrieren zur Markthalle, fordern Anbringung von Preistafeln und Beschränkung der Preise. Fast alle Geschäfte schließen. Um 11.30 Uhr wird die Markthalle behördlich geschlossen, am Nachmittag wiedereröffnet, die Arbeitslosen kontrollieren die Preistafeln.
- Freitag, 25. Mai: Kontrolle der Preistafeln durch Demonstranten in allen Markthallen, Drohungen, die Stände zu zerschlagen. Nachmittags Erwerbslosenversammlung im Kristallpalast. Mitglieder des Erwerbslosenrates legen ihre Ämter nieder, anschließend erfolgt eine Demonstration zum Wiener Platz. Das Eindringen in die Markthallen wird von der Polizei verhindert.
- Sonnabend, 26. Mai: Massenansammlungen in der Antons-Markthalle, sie wird geschlossen. Nachmittags verlangen Teilnehmer einer Demonstration die Schließung von Hotels und Restaurants, in der Schloßstraße greift die Polizei mit Gummiknüppeln ein. Der Erwerbslosenrat Groß-Dresden fordert Demonstrationen bis zur Senkung der Preise.
- Sonntag, 27. Mai: 1000 Demonstranten ziehen durch die Prager Straße zum Opernhaus, fordern Schließung der Restaurants, in der Neustadt setzen sie in der Hauptstraße und Bautzner Straße die Schließung fast aller Schank- und Tanzlokale durch.
- Montag, 28. Mai: Um 4.00 Uhr morgens sperren Demonstranten die Hauptmarkthalle in Friedrichstadt. Der Wettiner Bahnhof wird von Erwerbslosen bewacht, die mit den Zügen ankommende Lieferanten zurückschicken. Berittene Polizisten zerstreuen einen Zug auf dem Wiener Platz, werden mit Steinen beworfen. Reichswehrsoldaten werden aus den Straßenbahnen geholt, misshandelt und entwaffnet. Um 8.00 Uhr wird das Polizeipräsidium angegriffen. Beim Schusswechsel werden zwei Demonstranten durch Schüsse, ein Polizist durch Messerstiche und eine Bierflasche verletzt.[1]
- Im Rahmen der Reichsexekution gegen eine von SPD und KPD gebildete Landesregierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Erich Zeigner marschiert die Reichswehr am 23. Oktober in Dresden ein.
[Bearbeiten] Geboren
- 1. März in Bensberg: Götz Heidelberg, Physiker und Unternehmer
[Bearbeiten] Gestorben
- 3. August: Johannes Georg Stöckel, Ehrenbürger von Dresden
- 12. September in Kampen/Sylt: Ferdinand Avenarius, Lyriker, Kulturreformer, Gründer des Dürerbundes
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Sitzungsberichte des Sächsischen Landtages 1923