1809
Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
[Bearbeiten] Ereignisse
- nach 14 Jahren erscheint bei der Arnoldischen Buchhandlung wieder ein Dresdner Adreß-Kalender[1], (mit Rezension)
- in der Waltherschen Hofbuchhandlung: Dresdens theils neuerlich verstorbene theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler wissenschaftlich classificirt nebst einem dreyfachen Register[2]
- Beginn des Kohlenbergbaus in Gittersee
- Camillo Graf Marcolini wird zum Kabinettsminister ernannt
- Die Witwe Juliane Wilhelmine Schüßler erhält die Erlaubnis zum Aushängen eines mit königl. Wappen versehenen Schildes [3]
- 2. Januar: Emanuel Gottlieb Flemming eröffnet die erste Blindenanstalt Dresdens
- 26. Februar: nachdem sich im Februar 1809 die Spitzen der österreichischen Monarchie zum Krieg gegen Frankreich und die mit ihm verbündeten deutschen Rheinbundstaaaten entschlossen hatten (zu denen auch das Königreich Sachsen seit dem Posener Vertrag vom 11. Dezember 1806 gehörte), wird die sächsische Residenzstadt und Festungsstadt Dresden in den höchsten Verteidigungszustand versetzt:
- die Garnision wird bedeutend verstärkt
- die Stadtwälle werden mit Kanonen armiert
- die Zugbrücken unter den Stadttoren werden frei gemacht
- die Wachen an den Schlägen werden verdoppelt
- es werden Vorposten außerhalb der Schläge aufgestellt
- Alte Schanzen werden instand gesetzt
- Neue Schanzen werden vor dem Falkenschlag, vor dem Freiberger Schlag, vor dem Japanischen Palais und auf der Mönchswiese angelegt
- 20. November: Beginn der Abtragung der Stadtbefestigung (Entfestigung) nach dem Friede von Schönbrunn vom 14. Oktober (zwischen Kaiser Napoleon und dem österreichischen Kaiser Franz I.) auf Anweisung König Friedrich August des Gerechten (wohl auf den Druck Napoleons hin, direkt ausgeübt vom französischen Besatzungskommandanten der Stadt Dresden)
- den Befehl zur Schleifung der Festungswerke erhält Oberst Herrmann Ehrenfried Backstroh, Oberst und Kommandant des königlich-sächsischen Ingenieurkorps in Dresden und Direktor des Ober=Militair=Bau=Amtes - er wird mit der Vorbereitung der Demolierung beauftragt
- an der Niederlegung der Dresdener Festungswerke ist auch der am 12. Oktober 1809 zum Kapitän im Generalstab beförderte Ernst Ludwig von Aster, Adjutant und Sohn von Backstrohs Vorgänger und Mentor Friedrich Ludwig Aster, beteiligt (nach dem Churfuͤrstlich=Saͤchsischen Hof= und Staats=Calender auf das Jahr 1805 war Aster jun. zumindest kurzfristig auch Adjutant von Backstroh[4] - er war später als Premierleutnant zu einer Vermessungseinheit versetzt worden, die am 14. Oktober 1806 an der Schlacht bei Jena teilgenommen hatte)
- aufgestellt wird auch ein Verzeichnis von Personen, die im privaten Besitz von Teilen der Dresdner Befestigungsanlage waren - sie besaßen nicht nur Wohngebäude dort, sondern auch Gewölbe, Lagerräume, Eiskeller und sogar Gärten und Wäschetrockenanlagen auf den Wällen
- aus dieser Zeit stammt auch bereits der Vorschlag einer Freitreppe von der Brühlschen Terrasse zum Schloßplatz
- begonnen werden die ersten Arbeiten mit 1.000 schnell zur Verfügung stehenden Fronarbeitern (die Fronarbeit wurde erst mit der Bauernbefreiung abgeschafft, in Sachsen gab es ein Gesetz über Ablösungen vom 17. März 1832 erst nach der Julirevolution von 1830 - in Preußen sogar erst 1850 nach der Deutschen Revolution 1848/1849)
[Bearbeiten] Geboren
- 13. Januar: Friedrich Ferdinand von Beust, Staatsminister, Ehrenbürger von Dresden und Salzburg
- 27. April: Carl Moritz Haenel, Architekt und Oberlandbaumeister
- 5. September: Minna Wagner-Planer, Schauspielerin und erste Ehefrau Richard Wagner
- 26. Dezember: Heinrich Moritz Neubert, Bürgermeister
[Bearbeiten] Gestorben
- 14. September: Johannes Karasek, "Böhmischer Hansel" und Anführer einer Räuberbande
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Dresdner Adreß-Kalender 1809, S. 2
- ↑ Dresdens theils neuerlich verstorbene theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler
- ↑ Stadtarchiv, Michaeliskartei
- ↑ Churfuͤrstlich=Saͤchsischer Hof= und Staats=Calender auf das Jahr 1805. Leipzig, in der Weidmannischen Buchhandlung. S. 243.