Wiprecht I. (Balsamgau)

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Wiprecht I. vom Balsamgau war der Vater von Wiprecht von Groitzsch (als Gaugraf Wiprecht II.). Der Besitz des väterlichen Balsamgaues ermöglichte 1170 Wiprecht von Groitzsch die Burggrafschaft Groitzsch einzutauschen, wodurch die Grundlage für seine Karriere in der sächsischen Ostmark und im benachbarten Böhmen gelegt wurde - einschließlich im Gau Nisan, dem späteren Dresden, das zusammen mit dem Gau Budissin (um Bautzen) als Mitgift der böhmischen Königstochter Judith an Wiprecht von Groitzsch kam.

Wiprecht der Ältere besaß großväterlicherseits slawische Wurzeln. Die Familie hatte mit dem Vordringen der Slawen nach Westen im 10. Jahrhundert mit Waffengewalt Grundbesitz in der Altmark erlangt.[1]

Wiprecht der Ältere war als Wiprecht I. Gaugraf im Balsamgau in der südöstlichen Hälfte der späteren Altmark. Der Balsamgau wird zwischen der Elbe und dem damals unbebaubaren Bruchwald ihres Nebenflusses Milde-Biese-Aland verortet.[2]

Wiprecht I. war als erster seiner Familie Christ geworden, um für das Amt des Gaugrafen würdig zu sein.[3] Dieses Amt wiederum ermöglichte ihm als slawischen Abkömmling eine standesgemäße Ehe mit einer Grafentochter aus dem sächsischen Altsiedelland. Um 1050 heiratete er Sigena von Leige, Tochter von Graf Goswin den Älteren von Leige (Großleinungen) direkt nördlich von Sangerhausen. Dieser gab seiner Tochter die reichsunmittelbare Ministerialenburg Alt-Morungen direkt nördlich von Großleinungen mit allen dazugehörigen Besitzungen (Zubehör) als Mitgift mit in die Ehe. Damit verfügte Wiprecht I. über Besitzungen im ältesten Siedlungsland von Ostfalen.[4] Sigena von Leige erbte von ihrem Vater Graf Goswin den Älteren von Leige (Großleinungen) bei dessen Tod auch noch die wichtige Wasserburg Gatersleben in der Selkeaue (heute zum Salzlandkreis). Die Burg wurde vermutlich von den Herren von Gatersleben bereits im 9. Jahrhundert erbaut und 964 als mit Wassergräben umgebene Rundburg erwähnt.

Nach dem frühen Tod von Wiprecht I. wurde Wiprecht II. von seinem Vormund, Markgraf Udo von Brandenburg, erzogen.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. "Nach Aussagen der Pegauer Annalen hatte der Großvater Wiprechts in der östlichen Altmark mit Waffengewalt ein Gebiet seiner Herrschaft unterworfen, das er seinem Sohn Wiprecht dem Älteren vererbte." In: Lutz Fenske Lutz: "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen." Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1977, S. 257 Anm. 209: "Ann. Pegav. Seite 235"
  2. Die Milde-Biese-Aland mündet in Schnackenburg (heute Landkreis Lüchow-Dannenberg). Sie kommt von der Letzlinger Hochfläche und fließt über Polvitz, Gardelegen nach Kalbe (Milde). Ab Beese trägt der Fluß den namen Biese, die über Osterburg nach Seehausen fließt. Ab dort wird der Fluss Aland genannt, der über Esack dann zur Mündung in Niedersachsen weiterfließt. Der Aland wurde schon 786 als "Alend" erstmals erwähnt und hat die Bedeutung "aufwachsend". Vgl. Albrecht Greule: "Deutsches Gewässernamenbuch". Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1 „Aland“, Seite 29. Der Name der Milde erscheint im Jahre 1007 in dem des eingegangenen Ortes und Teiches "Myldehouede", "Mildehovet", "Mildanhovede" ("Mildehaupt") der später wüsten Dorfstelle Hohe Milde. Ursprünglich war die langgestreckte Niederung der Mildewiesen ein unbebaubarer Bruchwald mit Erlen, Birken und Haselsträuchern.
  3. Albin Jahn: "Ortschronik der Stadt Groitzsch" (handschriftlich ohne Seitenzahl).
  4. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis der Zehnten der Reichsabtei Hersfeld wird Morungen als zehntpflichtiger Ort "Morunga" im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. vgl. Reg. Thur. Nr. 287 und Hans Weirich: "Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld", Band 19, Teil 1, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, Verlag N.G. Elwert, 1936, S. 65–67. Morungen ist der Geburtsort des bedeutenden Minnesängers Heinrich von Morungen.
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