Adalbert von Magdeburg
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Erster Erzbischof von Magdeburg war der am 24. Dezember 968 vom Kaiser bestimmte Adalbert von Magdeburg, ab diesem Zeitpunkt auch Erzbischof über die Gaue Nisan (heute Dresden) und Daleminzien (um Meißen und Lommatzsch).
Adalbert von Magdeburg war in dem Ringen um Macht, Einfluß und Einnahmen in den Weiten des Ostens im Jahr 961 in der Funktion eines römisch-katholischen Missionsbischofs in das Reich der Kiewer Rus entsandt worden. Erfolglos und nur knapp dem Tod entronnen kehrte er jedoch bereits 962 zurück. Dieser Einsatz für die Kirche und das Reich brachte ihm dann 968 den Titel des ersten Erzbischofs im deutschen Osten ein. Sein Erzbistum Magdeburg befand sich weit überwiegend auf elbslawischem Gebiet.
- "Adelbert I.: erster Erzbischof von Magdeburg 968–981. Wol ein geborner Lothringer, wurde A. Mönch im Kloster St. Maximin bei Trier, in welchem 934 die klösterliche Zucht hergestellt war. Er muß sich aber frühzeitig ausgezeichnet haben und ist deshalb nicht in der Ruhe und Verborgenheit des Klosters geblieben; Wilhelm, Otto’s des Großen Sohn und 954–68 Erzbischof von Mainz, zog ihn an sich und als die Großfürstin Olga von Kiew um einen christlichen Bischof bat, ersah er dazu A. und weihte ihn 961. Dieser dankte es ihm freilich wenig, als er die unbesiegbaren Schwierigkeiten seiner Aufgabe erkannt hatte, und schon im folgenden Jahre, großen Gefahren mit Mühe entronnen, heimkehrte. Zum Ersatz erhielt er 966 die Abtei Weißenburg im Elsaß, und endlich erhob ihn der Kaiser 968 zum ersten Erzbischof der nach langer Vorbereitung zur Vollendung gekommenen neuen Stiftung in Magdeburg, welche die Bestimmung hatte, in dem unterworfenen Wendenland jenseit der Elbe die christliche Kirche zu pflanzen und zu befestigen. Unermüdlich ist er mit dieser großen Aufgabe beschäftigt gewesen, bis ihn auf einer Visitationsreise am 20. Juni 981 der Tod hinwegnahm. Nach einer sehr wahrscheinlichen Vermuthung Wilhelms v. Giesebrecht ist A. der Verfasser eines unsrer vorzüglichsten Geschichtswerke aus jener Zeit, nämlich der Fortsetzung der Chronik des Regino 907–967. Der Anfang derselben ist mit Benutzung verschiedener Annalen um 960 verfaßt, das letzte Stück viel ausführlicher und gleichzeitig geschrieben. Der Verfasser gehört dem Kloster St. Maximin an, hat aber nahe Beziehungen zum Hofe und zum Erzbischof Wilhelm, durch welche es ihm möglich war, sich über den provinziellen Standpunkt eines Widukind zu erheben, und die nach so vielen Richtungen gewandte Thätigkeit des Kaisers gleichmäßig zu verfolgen. Die Bemerkungen über jene verunglückte Sendung Adalberts nach Rußland scheinen, kurz und ungenügend wie sie leider sind, doch von diesem selbst herrühren zu müssen, und daß die Chronik gerade vor der Erhebung Adelberts zu der neuen und vielbeschäftigten Stellung eines Erzbischofs abbricht, scheint auch für seine Autorschaft zu sprechen. Dissertat. von P. Grosfeld, De archiepiscopatus Magdeb. originibus, Münster 1855." In: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 1 (1875), S. 62.