Bahnhof Altstadt
Der Bahnhof „Dresden-Altstadt“ ist ein heute zum Hauptbahnhof gehörender Abstellbahnhof und befindet sich im direkt vor den Einfahrtsgleisen zum Hauptbahnhof auf der aus Chemnitz kommenden Hauptstrecke nach dem Haltepunkt Plauen. Er war stets ein Betriebsbahnhof und kein öffentlicher Personen- oder Güterbahnhof.
[Bearbeiten] Geschichte
Von 1861 bis 1864 entstand südlich des Kohlebahnhofs der neue Güterbahnhof Dresden-Altstadt. Als drei Jahrzehnte später der Bau des Dresdner Hauptbahnhofs im Gang war, wurde dieser teilweise in einen Abstellbahnhof für Reisezüge umfunktioniert.
Der Abstellbahnhof Altstadt wurde etwa zeitgleich mit dem Bau des Dresdner Hauptbahnhofes ab 1893 begonnen und entstand im Bereich der ehemaligen Verbindungskurve von der Albertbahn zum Böhmischen Bahnhof. Er wurde am 18. Juni 1895 und damit am gleichen Tag wie die neue Südhalle des Hauptbahnhofes eröffnet.
Im Laufe der Betriebszeit wurden die betriebstechnischen Anlagen immer mehr erweitert. Es entstanden neben den weitläufigen Abstellanlagen für Personenzüge:
- ein Postzentrum,
- vier Rundlokschuppen,
- eine siebenständige Lokwerkstatt mit einer sonst in Deutschland selten zu findenden Schiebebühne sowie
- eine großen Seitenrampe.
Noch um 1900 hatten die seinerzeit drei vorhandenen Drehscheiben nur einen Durchmesser von maximal 18 Metern. Da diese für die neuen Einheitslokomotiven der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft zu klein wurden, hatte man in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts einen vierten Ringlokschuppen mit einer Drehscheibe von 23 Metern erbaut. Die zum neuen Lokschuppen nächstgelegene Drehscheibe der alten Lokabstellanlage baute man auf 20 Meter um, die beiden anderen alten beließ man bei 16 und 18 Metern. Aus den Rundlokschuppen und der Lokwerkstatt wurde das Bahnbetriebswerk Dresden-Altstadt gebildet, dass jedoch 1967 seine Selbstständigkeit verlor und nach der Zusammenlegung der Werke als Betriebsteil "Zwickauer Straße" des Bahnbetriebswerkes Dresden weiter existierte.
Bei den Luftangriffen 1944 und 1945 war auch der Bahnhof Altstadt ein Ziel der anglo-amerikanischen Fliegerverbände. Neben den Bahnanlagen selbst wurden viele abgestellte Züge und Lokomotiven zerstört, schwer beschädigt oder zumindest in Mitleidenschaft gezogen.
Nach dem Krieg wurde der Bahnhof sowie das dazugehörige Betriebswerk wieder von den Schuttmassen befreit. In den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde das Bahnbetriebswerk Altstadt ein beliebter Anziehungspunkt zu den regelmäßig stattfindenden „Dresdner Dampflokfest“.
Trotz neuer Abstellanlagen im Bahnhof Reick vor allem für ICE- und IC-Züge hat der Abstellbahnhof seine Funktion immer noch nicht verloren und ist nach wie vor in Betrieb.
[Bearbeiten] Literatur
- Dresdens Eisenbahn 1894 – 1994, Kurt Kaiß & Matthias Hengst, ALBA Publication Alf Teloeken GmbH & Co. KG, Düsseldorf, 1994, ISBN 3-87094-350-5
- Der Modelleisenbahner, 4/1988, VEB Transpress Verlag für Verkehrswesen, Ein Bahnhof wird 90 Jahre alt, Peter Reichler