Bahnhof Gittersee
Der Bahnhof Dresden-Gittersee liegt an der Windbergbahn, der am 1. April 1857 feierlich eröffneten Hänichener Kohlenzweigbahn, die von der 1855 fertig gestellten Albertbahn abzweigt. Benannt wurde die nur 13,2 Kilometer lange Strecke nach dem 352 Meter hohen Windberg.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Niedergittersee (später Potschappel-Birkigt) nach Possendorf wurde in den Jahren 1855 bis 1856 von dem sächsischen Eisenbahn-Oberingenieur Guido Brescius projektiert und in nur 14 Monaten erbaut. Die Abnahme der Strecke bis nach Hänichen erfolgte am 21. Oktober 1856. Sie diente als Zweigbahn der Albertbahn, die nach Tharandt führte, hauptsächlich dem Transport der Kohle aus den Hänichener Kohlebergwerken. Die Strecke ist als „Gebirgsnaturbahn“ mit sehr vielen steilen Neigungen und engen Kurvenradien als „Sächsische Semmeringbahn®“ in die Eisenbahngeschichte eingegangen. (Hinweis: Der Name "Sächsische Semmeringbahn®" ist mittlerweile ein eingetragenes Markenzeichen des Windbergbahn e. V. - siehe Link unter Weblinks)
Eröffnet wurde der Bahnhof unter der Bezeichnung „Obergittersee“. Am 21. Dezember 1907 wurde auf der bis dahin nur dem Güterverkehr dienenden Windbergbahn offiziell der Personenbetrieb eingeführt. Die Personenzüge fuhren jeweils von und zum Böhmischen und später Hauptbahnhof in der Regel als durchgehende Züge bis nach Possendorf, dem Endpunkt der Strecke ab 1908. Dazu wurde bis bzw. ab dem Bahnhof Niedergittersee im Plauenschen Grund auch die Hauptstrecke der Albertbahn benutzt.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Bahn ohne größere Schäden.
1951 wurde die Strecke zwischen Possendorf und Kleinnaundorf abgebaut. Sechs Jahre später wurde auch der Personenverkehr auf der Resttrecke eingestellt. Grund für die Einstellung des Personenverkehrs war allerdings das hohe Güterverkehrsaufkommen der Bahn bis Gittersee. Nach der 1967 erfolgten kompletten Stilllegung des Abschnittes von Gittersee nach Kleinnaundorf wurde die Station, die nun „Dresden-Gittersee“ hieß, der Endbahnhof der verbliebenen Teilstrecke.
Das ehemalige Abfertigungsgebäude im Bahnhof Gittersee wurde 1916 erbaut und zu DDR-Zeiten von der Deutsche Reichsbahn der früheren Arbeitsgemeinschaft des Modelleisenbahnerverbandes, dem Vorgänger des heutigen Vereins, überlassen. Das Gebäude wurde im historischen Zustand restauriert.
Mit Wirkung vom 10. Januar 1994 erfolgte die offizielle Einstellung des Güterverkehrs auf dem Restteilstück. Heute existiert auf der Strecke eine Museumsbahn. Ein Verein kümmert sich liebevoll um den Erhalt der Bahnstationen und des Wagenparks.
Hinweisschild des Vereins Windbergbahn e.V.
[Bearbeiten] Literatur
- Dresdens Eisenbahn 1894 – 1994, Kurt Kaiß & Matthias Hengst, ALBA Publication Alf Teloeken GmbH & Co. KG, Düsseldorf, 1994, ISBN 3-87094-350-5
- Der Modelleisenbahner, 11/1981, VEB Transpress Verlag für Verkehrswesen, 125 Jahre Windbergbahn, Jürgen Schubert u. Jörg Hänsel