Bernhard Pflüger
Bernhard Pflüger (* um 1555 in Meißen; † 1628 ebenda) war ein sächsischer Jurist, Ratsherr und Stadtrichter und Bürgermeister von Meißen.
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[Bearbeiten] Familie
Bernhard Pflüger entstammte der meißnischen Tuchmacher- und Ratsherrenfamilie Pflüger. Sein Großvater väterlicherseits war Bernhard Pflüger (der Ältere), der ab 1509 und bis 1522 als Ratsherr verzeichnet ist. Ein weiterer Meißner Ratsherr war Leonhard Pflüger. Auch Anna Pflüger, die Ehefrau des des Meißner und Zittauer Arztes, Dr. med. Christoph Sporer (1505–1551) entstammte dieser Familie.[1]
Pflüger war der Sohn des Meißner reichen Tuchmachers, Ratsherren und Bürgermeisters Christoph Pflüger († 12. November 1579 in Meißen), der ab 1537 Ratsherr, ab 1545 Stadtrichter und schließlich von 1551 bis 1573 mehrmals regierender Bürgermeister war. Pflügers Vater hinterließ bei dessem Tod ein für damalige Verhätlnisse bedeutendes Vermögen von etwa 4000 Gulden (davon allein 1600 Gulden für die Meißner Altenburg), was heute einer Kaufkraft von über 600.000 Euro ausmachen würde. Pflügers Mutter war Anna geb. Ottenbach († 1559 in Meißen), Tochter des Meißner Schuhmachers, Ratsherren und späteren Bürgermeisters ((ab 1558) Ambrosius Ottenbach. Pflügers Vater heiratete nach deren Tod am 14. Oktober 1560 Sibylla geb. Leuschner, zweitälteste Tochter des Stifters der Meißner Apotheke. Sein Vater hatte 22 Kinder aus diesen zwei Ehen (von denen aber nur sechs Kinder, davon drei Söhne ihre Eltern überlebten) und wurde auf dem Kirchhof der Stadt Meißen in der Familiengrabstätte bei dessem Vater und Großvater beerdigt.[2] Pflüger hatte bereits einen gleichnamigen Bruder:
- Bernhard Pflüger (* um 1535; † 23. Mai 1548 in Meißen), war ab 1545 einer der ersten Schüler an der St. Afra unter dem damaligen Rektor Farbricius.
Bernhard Pflüger selbst heiratete 1577.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Bernhard Pflüger erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die am 15. Juli 1565 eintrat. Pflüger blieb an der Meißner Schule bis zum 3. April 1573 und legte dort seine Reifeprüfung ab. Danach studierte er Rechtswissenschaften.
Zurückgekehrt nach Meißen, wurde er dort 1582 Senator (Ratsherr), 1594 dann auch Stadtrichter. Am 28. April 1612 verfügte der sächsische Kurfürst Johann Georg I. in einem "Spezialreskript", dass der bisherige vom Rat der Stadt erwählte Meißner Bürgermeister, Johann Michael aufgrund seines Beinleidens nicht mehr an den Ratssitzungen teilnehmen könne, daher Bernhard Pflüger vorsitzender Bürgermeister sein solle.[3] Bis 1623 war Pflüger mehrmals regierender Bürgermeister, so 1614, 1617, 1620 und zuletzt 1623. Danach nahm er bis zu seinem Tod noch seine Ratsherrenstelle wahr. Pflüger gilt auch als einer der Baumeister der Meißner Stadtkirche.[4]
[Bearbeiten] Quellen
- Johann Ludwig Rüling: Geschichte der Reformation zu Meissen im Jahre 1539 und folgenden Jahren ..., Meißen 1839, Digitalisat auf Google Books, S. 82
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 48
- Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meissen, Meissen 1891, Digitalisat im Internet Archive, S. 36 bis 53
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Deren Schwiegersohn war der Dresdner Ratsherr und Bürgermeister, Burcard Reiche.
- ↑ Lorenz Faust: Erklerung des ... Stammbaums aller Hertzogen, Chur- und Fürsten, im Hause zu Sachsen, Digitalisat auf Google Books, S. 41ff. und 76
- ↑ Johann August Müller: Versuch einer vollständigern Geschichte der Chursächsischen Fürsten ..., Band 2, Leipzig 1789, Digitalisat auf Google Books, S. 156f.
- ↑ Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Ausgabe 39, C.C. Meinhold, 1917, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 120