Deutschnationale Volkspartei
Die Ortsgruppe Dresden der Deutschnationalen Volkspartei wurde im Dezember 1918 gegründet und ging aus dem Konservativen Verein zu Dresden hervor.[1]
In den Dresdner Adressbüchern wird sie von 1920 bis 1933 erwähnt. Ab ca. 1930 nannte sich die Ortsgruppe Bezirksverband Dresden. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten löste sich Deutschnationale Volkspartei reichsweit am 27. Juni 1933 selbst auf.
Die Geschäftsstelle der Ortsgruppe befand sich zunächst in der Waisenhausstraße 29, ab 1922 in der Seestraße 4 und ab ca. 1931 in der Wiener Straße 7.[2]
Vorsitzende:[3]
- Dr. Otto Kretschmar (1918/19-1929)
- Dr. Willy Berthold (1929-31)
- Kurt Guratzsch (1931-33)
Aufgrund der Beteiligung der DNVP an berufsständischen bzw. bürgerlichen Einheitslisten bei den Wahlen zum Stadtverordnetenkollegium 1919 und 1921 lassen sich die Sitze der Partei im Kommunalparlament, dem insgesamt 75 Stadtverordnete angehörten, erst ab 1924 eigenständig aufführen:[4]
- 1924–1926: 10 Sitze
- 1927–1929: 9 Sitze
- 1930–1932: 7 Sitze
- 1933: 4 Sitze
Im Jahr 1925 stellte die DNVP mit dem Rechtsanwalt Hans Kohlmann den Vorsteher des Stadtverordnetenkollegiums. Ein weiterer einflussreicher Vertreter der DNVP war der Bäcker-Obermeister Hugo Kuntzsch, der im Stadtverordnetenkollegium die Liste Handel, Handwerk und Gewerbe vertrat, aber von 1920 bis 1929 zugleich auch für die DNVP Abgeordneter des Sächsischen Landtags war.[5]
Nach längeren innerparteilichen Auseinandersetzungen mit dem seit 1928 amtierenden DNVP-Vorsitzenden Alfred Hugenberg, der eine Zusammenarbeit mit der NSDAP vorantrieb, verließen im August 1930 sämtliche DNVP-Stadtverordneten ihre Partei und bildeten eine Fraktion der Konservativen Volkspartei.[6]
Neben der Ortsgruppe der DNVP war in Dresden auch der Landesverband Sachsen (ab 1924: Wahlkreisverband Ostsachsen, ab 1928: Landesverband Ostsachsen) ansässig. Dieser gab als Parteiorgan von 1921 bis 1930 die zunächst halbmonatlich, später wöchentlich erscheinende Zeitung Sächsischer Volksbote heraus.[7] Nach der Abspaltung im Jahr 1930 erschien bis 1933 das Wochenblatt Deutsche Front.[8][9]
Als Arbeitnehmerorganisation der Partei existierte der Deutschnationale Arbeiterbund. Dessen Dresdner Ortsgruppe leitete von ca. 1925 bis 1931 der Reichstagsabgeordnete Georg Hartmann. Nach der oben erwähnten Abspaltung im Jahr 1930 nannte sich die Organisation Deutscher Arbeiterbund.
[Bearbeiten] Literatur
- Anita Maaß: Politische Kommunikation in der Weimarer Republik. Das Dresdner Stadtverordnetenkollegium 1918–1933. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-371-6, S. 200–222.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dresdner Nachrichten, 7. Dezember 1918 (Frühausgabe), S. 3 f.
- ↑ Dresdner Adressbücher 1920 bis 1933.
- ↑ Die Jahreszahlen in Klammern beziehen sich auf die jeweilige Erwähnung im Dresdner Adressbuch und können deshalb von den tatsächlichen Amtszeiten etwas abweichen.
- ↑ Angaben nach: Anita Maaß: Politische Kommunikation in der Weimarer Republik. Das Dresdner Stadtverordnetenkollegium 1918–1933. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-371-6, S. 102.
- ↑ Anita Maaß: Politische Kommunikation in der Weimarer Republik. Das Dresdner Stadtverordnetenkollegium 1918–1933. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-371-6, Anlage 2, S. 29.
- ↑ Anita Maaß: Politische Kommunikation in der Weimarer Republik. Das Dresdner Stadtverordnetenkollegium 1918–1933. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-371-6, S. 218.
- ↑ Bestand in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Adressbuch von 1932
- ↑ Adressbuch von 1933