Diskussion:Johann Alois Schneider

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich

Schneider, Johann Alois (gelehrter Theolog, geb. zu Brünn 12. April 1752, gest. zu Dresden 22. December 1818). Die Elementar- und Gymnasialclassen besuchte er in seiner Vaterstadt. Nach beendeten Humanitätsclassen ging er nach Olmütz, wo er ein Jahr philosophische Vorlesungen hörte, dann aber, 1768, damals erst 16 Jahre alt, in den Jesuitenorden trat, in welchem am 3. October g. J. seine Aufnahme erfolgte. Im Orden setzte er zu Prag die philosophischen Studien fort und erlangte daraus die Doctorwürde. Nach seinem eigenen Geständnisse verdankte er seine Geistesbildung vorzüglich der Zeit und dem Umgange, welche er in der Gesellschaft Jesu verlebt hatte. Als im Jahre 1773 der Orden durch die Bulle des Papstes Clemens XIV. aufgehoben wurde, wandte sich S. dem Weltpriesterstande zu, beendete die theologischen Studien, erhielt 1776 die Priesterweihe und wurde dann Professor der Grammatik, später der Poetik am Gymnasium auf der Prager Kleinseite. Da er auch das Predigtamt ausübte, verschaffte ihm seine hinreißende Beredsamkeit einen Ruf, der weit über die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinausreichte und zuletzt seine Berufung als churfürstlich sächsischer Caplan und Prediger an die katholische Capelle nach Leipzig zur Folge hatte. Anfangs 1787 trat S. mit der Erlaubniß des Prager k. k. Guberniums seine neue Stelle in Leipzig an. Im Jahre 1792 wurde er zu Dresden Feiertags-Hofprediger, 1798 zugleich Beichtvater der Churfürstin, 1801 legte er das ordentliche Predigtamt nieder und wurde Beichtvater des Churfürsten, nachmaligen [23] Königs von Sachsen, und apostolischer Vicar. Von der Erfurter Universität erhielt er 1806, aus Erlangen 1808 das Diplom eines Doctors der Theologie; Papst Pius VII. ernannte ihn 1816 zum Weihbischofe von Argin, nachdem ihm der König bereits 1807 eine Domherrnstelle zu Posen, 1811 aber eine solche zu Krakau verliehen hatte. Als Homilet war S. auch schriftstellerisch thätig und die Titel seiner Schriften sind in chronologischer Folge: „Rede von dem heil. Johannes von Kapistrano“ (Brünn 1780, 4°.); – „Augustae suprema dies“ (Prag 1781, 4°.), eine Elegie auf den Tod Maria Theresiens; – „An einige Dichter, die am Grabe M. Theresiens sangen“ (ebd. 1781, 8°.), es ist dieß eine kleine Controverse mit mehreren Poeten, welche gleichfalls den Tod der großen Fürstin, aber in nichts weniger denn gelungenen Versen besangen; – „Predigt von dem Leiden und Tode Unseres Erlösers“ (Prag 1786, 8°.); – „Predigt von der Wichtigkeit der Religion“ (Prag 1800, 8°.); – „Zwei theologische Abhandlungen“ (o. O. 1801; 2. Aufl. 1802); – „Der Christ in den verschiedenen Verhältnissen des Lebens, in vierzehn Fastenpredigten vorgetragen“ (Prag 1805, Büchler, 8°.); – „Kurze Betrachtungen über die Leidensgeschichte Jesu auf alle Tage in der Fasten“ (Leipzig 1808; 2. Aufl. 1810; neue Aufl. 1830, Doll); berichtigte u. verm. Aufl., herausgegeben von J. St. Zauper (Prag 1837, Haase Söhne gr. 8°.); – „Gebet- und Erbauungsbuch für katholische Christen“ (Dresden 1805, 12°.; 2. Aufl. 1808; 3. Aufl. 1810; 4. Aufl. 1824; 5. Aufl. 1824; 6. Aufl. 1832, mit 3 K. K. u. Vign.; 7. Aufl. mit 5 K. K. u. Titelv. Leipzig 1834; 8. Aufl. ebd. 1838), Nachdrucke dieses berühmten Andachtsbuches sind zu Augsburg 1810 und bei Kranzfelder 1823 erschienen; – nach Schneider’s Tode sind von J. Kanitz herausgegeben, drei Bände „Predigten“ (Prag 1820–1822; 2. Aufl. 1830), denen als 4. Band (ebd. 1823) sich „Fastenpredigten, gehalten im Jahre 1800“ anschlossen, erschienen. Schneider war ein bedeutender Kanzelredner, der mit der glänzenden Gabe des Vortrages auch einen tiefen und packenden Inhalt verband. Er hatte seinen Vortrag nach großen Mustern aller Confessionen, nach seiner Uebersiedelung nach Sachsen nach den zwei berühmtesten Kanzelrednern Leipzigs, Rosenmüller und Zollikofer, gebildet, und als Letzterer starb, waren Schneider’s Predigten bis 1792 die besuchtesten in Leipzig. Sein Gebetbuch hat sich nicht blos in katholischen Kreisen verbreitet, auch fremde Glaubensgenossen bedienten sich mit Vorliebe desselben. Es ist ein Erbauungsbuch ohne eigentlich confessionellen Ausdruck, Es ist die Sprache der Schrift ohne süßlichen Mysticismus, mit feinen Blicken in’s menschliche Herz. Aber so bedeutend als Theolog und vornehmlich als Homilet Schneider war, nichts Menschliches blieb ihm fremd, und so war er denn auch ein Freund der Tonkunst und der Kunst überhaupt; er selbst spielte mit Geläufigkeit die Violine; besonders aber interessirte er sich für Werke des Pinsels und des Grabstichels, und sammelte selbst mit Geschmack und Auswahl Kupferstiche berühmter Meister. Seine Sammlung, über welche der Inspector des königlichen Kupferstich-Collegiums, Frenzel, einen trefflichen Katalog verfaßte (272 S.), betrug 5239 Nummern. Er hatte diese Sammlung vornehmlich auf seinen Reisen in Begleitung des Königs nach Frankfurt, Warschau, Paris zu Stande gebracht und dann immer wieder ergänzt [24] und schlechtere Blätter gegen gute eingetauscht. Sie kam im Jahre 1820 unter den Hammer und brachte einen Erlös von 6988 Thalern, ein Preis, der in der Gegenwart sich um das Dreifache steigern würde. Es waren meist Prachtblätter darunter und Kenner und Sammler hatten eine wahre Wahl-Qual; merkwürdiger Weise wurden aber die Blätter, wenige ausgenommen, nicht nach ihrem vollen Werthe bezahlt. Das Cotta’sche Kunstblatt“ (1820, S. 151) brachte eine Nachricht über diese Versteigerung und die Preise, welche einige der schönsten Blätter erzielten. Sein Tod erfüllte die Dresdener Bevölkerung mit Trauer; in Poesie und Prosa gab man dieser Empfindung Ausdruck. Unter einem Gedichte standen 130 Studirende unterzeichnet. Man hatte es versucht, den berühmten katholischen Priester für den Protestantismus zu gewinnen, und es erschien darüber eine Mittheilung in der „Allgemeinen Zeitung“ 1815, Nr. 23, aus welchem Anlasse dann Schneider selbst das Blatt: „Beleuchtung und wahre Darstellung der in der allgemeinen Zeitung enthaltenen Nachricht“ drucken ließ.

Abend-Zeitung, herausgegeben von Theodor Hell (Dresden, Arnold, schm. 4°.) 1819, Nr. 11: Nekrolog. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 570. – Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1819, Intelligenzblatt Nr. 14 u. 15: Nekrolog. – Czikann (Joh. Jak. Heinr.), Die lebenden Schriftsteller Mährens. Ein literarischer Versuch (Brünn 1812, Traßler, 8°.) S. 141. – Porträte. 1) E. Gottlob p., F. Grögory sc. (8°.); – 2) Pochmann p., Kowalsky sc. (Fol.); – 3) Pochmann p. 1805, Gottschick sc. (Fol.); – 4) Richter sc. (Silhouette, 8°.).

Band: 31 (1876), Seite 22ff.

--Methodios 10:26, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Allgemeine Deutsche Biographie

Schneider: Johann Aloys S., apostolischer Vicar im Königreich Sachsen, geboren am 12. April 1752 zu Brünn, † am 22. December 1818 zu Dresden. Er studirte bei den Jesuiten in Olmütz, trat am 23. October 1768 in den Orden, setzte seine Studien nach der Aufhebung des Ordens (1773) in Prag fort, wurde 1776 zum Priester geweiht und als Lehrer an einem Prager Gymnasium angestellt. 1787 wurde er auf den Vorschlag des apostolischen Vicars in Sachsen, des Exjesuiten Marcus Herz, als Seelsorger der Katholiken nach Leipzig berufen. Er verkehrte dort auch mit den protestantischen Theologen Zollikofer und J. G. Rosenmüller (s. A. D. B. XXIX, 219). Er wurde ein beliebter Prediger, angeblich nach dem Tode Zollikofer’s (1788) der beliebteste in ganz Leipzig. (In einer 1787 zu Wien erschienenen Schrift „Etwas über Aufklärung, Toleranz und Kanzelredner“ werden Rosenmüller, Zollikofer und S. als die einzigen bedeutenden Prediger in Sachsen bezeichnet. In dieser Schrift sind zwei Predigten des „Pater“ S., vom Gebete und vom Almosen, abgedruckt.) 1792 wurde S. Hofprediger in Dresden, 1798 auch Beichtvater der Gemahlin des Kurfürsten Friedrich August III., 1801 auch des Kurfürsten selbst. Nach dem Tode des apostolischen Vicars Herz ernannte ihn der Kurfürst zu seinem Nachfolger. Nachdem der Kurfürst 1806 König von Sachsen geworden und den Katholiken freie Religionsübung gewährt worden war, organisirte S. 1807 das Consistorium zu Bautzen. Es wurde ihm gleichzeitig auch die Censur der in Sachsen erscheinenden katholischen Schriften übertragen. 1807 erhielt er ein Kanonikat in Posen, 1811 eines in Krakau, 1809 von Erfurt den theologischen Doctorgrad honoris causa. 1813 begleitete er den König in die Gefangenschaft zu Berlin und Friedrichsfelde. Anträge, sich in die damaligen politischen Verhandlungen mit dem Könige einzumischen, lehnte er ab. (Eine sehr interessante Erklärung darüber von S. steht in der Allg. Ztg., 1815, Nr. 133.) Nach der Rückkehr des Königs nach Dresden wurde ihm auch die bischöfliche Würde, die keiner der früheren apostolischen Vicare von Sachsen gehabt hatte, verliehen: am 1. März 1816 wurde er von Pius VII. als Titularbischof von Argos präconisirt und am 14. Juli zu Dresden von dem zu Bautzen wohnenden Titularbischof Lack consecrirt. – Das Gebet- und Erbauungsbuch, welches S. 1807 herausgab, hat eine Reihe von Auflagen und Nachdrucken erlebt. Seine Predigten wurden nach seinem Tode von Fr. Kunitz zu Prag 1823–30 in sieben Bänden herausgegeben. Einige derselbe hatte er früher selbst veröffentlicht, u. a. 14 Fastenpredigten 1804, außerdem „Kurze Betrachtungen über die Leidensgeschichte auf alle Tage der Fasten“, 1808 (Nachdruck 1830, 2. Auflage von St. Zauper 1837). Seine ältesten Schriften (aus der Prager Zeit) sind: „Rede vom h. Johann von Capistrano“, 1780, und „An einige Dichter, die am Grabe Marien Theresiens sangen“, 1781. – S. hinterließ eine werthvolle Sammlung von Kupferstichen (8000 Blätter).

Felder-Waitzenegger, Lexikon II, 302. – H. Doering, Die gelehrten Theologen Deutschlands III, 866. – Wurzbach, Lexikon XXXI, 22. – Litteraturzeitung für kath. Religionslehrer (von Mastiaux), 1819, Int.-Bl. Nr. 2. – Ein von dem Hofrath Böttiger verfaßter Nekrolog ist in Benkert’s Religionsfreund 1833, Bemerker Nr. 35 abgedruckt.

Reusch.

Band 32 (1891), S. 125.

--Methodios 10:30, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Neues Archiv für sächsische Geschichte 84 (2013): Rezensionen

"Die Ausübung der Leitungsämter über beide in Sachsen liegenden Jurisdiktionsgebiete war seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit wenigen Ausnahmen in Personalunion verbunden. Während auf die Besetzung des Apostolischen Vikars das sächsische Herrscherhaus unmittelbar Einfluss hatte, wurde doch meist der königliche Beichtvater oder ein anderer hoher Hofgeistlicher dazu ernannt, musste das Bautzener Domkapitel dazu gebracht werden, diesen auch als seinen Domdekan zu wählen, sollte die Verbindung beider Ämter bestehen bleiben. Zum Problem wurde dies erstmals, als Ludwig Wahl (offizielle Amtszeit 1890–1904 und schon bei seiner Ernennung zum Apostolischen Vikar in Bautzen nicht unumstritten) – aus verschiedenen, auch alkoholischen Gründen amtsunfähig und erst 1904 zwangspensioniert – ab etwa 1900 vertreten werden sollte."

MICHAEL HIRSCHFELD, Die Bischofswahlen im Deutschen Reich 1887 bis 1914. Ein Konfliktfeld zwischen Staat und katholischer Kirche zwischen dem Ende des Kulturkampfes und dem Ersten Weltkrieg, Aschendorff Verlag, Münster 2012. – 1003 S., geb. (ISBN: 978-3-402-12963-0, Preis: 78,00 €).

S. 393

--Methodios 10:47, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Vorlage:Navigationsleiste Apostolische Vikare in den Sächsischen Erblanden (1743–1921)

vgl. Vorlage:Navigationsleiste Apostolische Vikare in den Sächsischen Erblanden (1743–1921)

--Methodios 10:50, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Die Apostolischen Vikare in den Sächsischen Erblanden

"Im Jahre 1708 wurde der Beichtvater des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I., Karl Moritz Vota (SJ) für fünf Jahre zum „Apostolischen Präfekten“ der „Mission in Dresden und in ganz Sachsen“ ernannt. Ob diese Rechte verlängert wurden, ist ungewiss, er scheint sie jedoch bis zu seinem Tode 1715 ausgeübt zu haben. In der Folge unterstanden die Katholiken in Sachsen der Jurisdiktion des Apostolischen Vikars der Nordischen Missionen bzw. dem Kölner Nuntius. Über die formale Errichtung eines Apostolischen Vikariates für Sachsen liegen keine Dokumente vor, es kann jedoch von einem solchen ausgegangen werden."

Die Apostolischen Vikare in den Sächsischen Erblanden

--Methodios 10:54, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Apostolisches Vikariat Ober- und Niedersachsen

Das Apostolische Vikariat Ober- und Niedersachsen wurde am 6. April 1709 errichtet und umfasste die Gebiete der ehemaligen Bistümer Minden, Verden, Halberstadt, Magdeburg, Havelberg, Brandenburg, Merseburg und Naumburg, die bis dahin dem Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen unterstanden. 1743 wurden die Sächsischen Erblande ausgegliedert und dem neuen Apostolischen Vikariat der Sächsischen Erblande unterstellt, das 1921 dem neuen Bistum Meißen zugeschlagen wurde. Das Vikariat Ober- und Niedersachsen hatte seinen Sitz in Hannover (St. Clemens) und wurde daher auch Apostolisches Vikariat Hannover genannt. Als es am 11. Februar 1780 aufgehoben wurde, kam sein verbliebenes Gebiet wieder an das Apostolische Vikariat der Nordischen Missionen.

Apostolisches Vikariat Ober- und Niedersachsen

1708 sandte man ihn nach Rom, um im Streit zwischen dem Kaiser und dem Papst zu vermitteln. Im Jahr darauf avancierte er zum Apostolischen Vikar des neuumschriebenen Vikariates für Ober- und Niedersachsen. Mit dem Projekt der Rekatholisierung einiger deutscher Fürstenhäuser reiste er wieder nach Deutschland. Nach dem Tode einiger seiner adeligen Wohltäter geriet Steffani zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Agostino Steffani starb 1728 an den Folgen eines Schlaganfalls in Frankfurt, als er einige aus Italien mitgebrachte Kunstgegenstände verkaufen wollte. Er wurde im sogenannten Kaiserdom St. Bartholomäus, in Wirklichkeit der Stiftskirche dieses Titels, begraben; dort erinnert ein Marmorepitaph an ihn, das die Katholiken Hannovers aus Dankbarkeit stifteten, da er für die Erbauung ihrer damals einzigen Kirche, St. Clemens, gesorgt hatte.

Agostino Steffani

AGOSTINO STEFFANI, TITULARBISCHOF VON SPIGA, APOSTOL. VIKAR DES NORDENS UND VON SACHSEN ...

Agostino Steffani (1654-1728), Komponist und kath. Bischof, Epitaph im Kaiserdom Frankfurt mit Erwähnung und Abbildung der Basilika St. Clemens Hannover

Am 2. Oktober 1728 wurde er zum Priester geweiht und noch im selben Jahr am 21. Dezember in Rom zum Bischof auf den Titel Helenopolis in Bithynia. 1730 wurde er zum Apostolischen Vikar für Ober- und Niedersachsen ernannt, speziell für Kurbrandenburg und die welfischen Herzogtümer. 1745 legte er das Amt erst 42-jährig nieder und starb acht Jahre später im Kloster Lamspringe.

Leopold Heinrich Wilhelm von Schorror

Epitaph Schorrors in der Klosterkirche Lamspringe. Die lateinische Inschrift besagt: „Jesus, Maria, Benedikt. – Der du dies liest, sprich ein Requiem für die Seele des hochwürdigsten und erlauchtesten Herrn Heinrich Wilhelm Leopold von Schorror, durch Gottes und des Apostolischen Stuhls Gnade Bischof von Helenopolis, Seiner Heiligkeit Papst Benedikts XIV. Hausprälat und Thronassistent und des Heiligen Stuhls Apostolischer Vikar für den Norden und beide Sachsen, eines höchst bewundernswerten und nie genug zu lobenden Mannes sowohl wegen seines Eifers für die katholische Religion als auch wegen seiner einzigartigen Frömmigkeit, seiner Barmherzigkeit zu den Armen und wegen verschiedener Wissenschaften, die er von Grund auf besaß, – der unter dem nahen beschrifteten Stein ruht, geboren in Bonn am 15. November 1703, verstorben in dieser Abtei am 21. September im Jahr des Herrn 1753. Er ruhe im heiligen Frieden. – Dies setzte der hochwürdigste Herr Abt Joseph II. und der Konvent, dem er angehört.“

Kloster Lamspringe: Epitaph für Weihbischof Leopold Heinrich Wilhelm von Schorror

10. Oktober 1730: deputatus vicarius apostolicus missionum septentrionalium für das Kurfürstentum Brandenburg und die Fürstentümer Braunschweig-Lüneburg (Hierarchia catholica 5, S. 217)


Er empfing am 5. März 1742 die Priesterweihe und wurde in das Bistum Hildesheim inkardiniert. Am 17. September 1760 wurde er als Johann Ignace von Franken-Siersdorf zum Apostolischen Vikar von Ober- und Niedersachsen und zugleich zum Titularbischof von Samosata ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 21. November 1762 Johann Friedrich von Lasser, Weihbischof in Mainz. Als Pfründe wird das Heilig-Kreuz-Stift genannt. Seine Wirkungsmöglichkeiten waren dadurch eingeschränkt, dass ihn die Hannoversche Regierung nicht als Apostolischen Vikar anerkannte. Es ist eine enge Zusammenarbeit mit Friedrich Wilhelm von Westphalen, damaliger Apostolischer Vikar des Nordens, belegt. In der Literatur wird Franken-Siersdorf des Öfteren als „Weihbischof“ bezeichnet, dies dürfte aber nicht korrekt sein, da er den Titel eines Apostolischen Vikars führte und damit Bischof sui iuris war.

Johann Theodor von Franken-Siersdorf

--Methodios 11:42, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Apostolisches Vikariat des Nordens

Der allmähliche Anstieg der Katholikenzahlen führte 1667 zur Gründung des Apostolischen Vikariates der Nordischen Missionen. In den Anfangsjahren wurde Hannover, wo seit 1665 der zur katholischen Kirche konvertierte Herzog Johann Friedrich regierte, zum Sitz des Apostolischen Vikars. Dieser war direkt dem Kölner Nuntius unterstellt, oftmals aber zugleich Weihbischof einer anderen Diözese, was die Stellung nicht erleichterte. 1709 kam es dann zu einer Teilung. Während die dänischen und schwedischen Gebiete, wie auch die ehemaligen Bistümer Bremen-Hamburg, Lübeck und Schwerin nunmehr das Apostolische Vikariat des Nordens bildeten und von den Osnabrücker oder Paderborner Weihbischöfen verwaltet wurden, fasste man die Territorien Braunschweig-Lüneburg und Brandenburg zum Apostolischen Vikariat Ober- und Niedersachsen zusammen. An dieses gab das Apostolische Vikariat des Nordens 1721 auch noch die Herzogtümer Bremen und Verden ab. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts zählte das Vikariat 2.000 Katholiken, etwa 20 Missionsstationen, 6 Männer- und 10 Frauenklöster. Die Seelsorge wurde vornehmlich von Ordenspriestern, besonders von Jesuiten, Dominikanern und Franziskanern, wahrgenommen. Da die protestantischen Landesherren auch gegenüber den katholischen Untertanen die kirchliche Leitung beanspruchten, wurden die meist außerhalb des jeweiligen Territoriums residierenden Apostolischen Vikare in ihrer Amtsführung erheblich behindert. Die Wahrnehmung jurisdiktioneller Rechte war quasi unmöglich und auch Pontifikalhandlungen wurden oft nur vereinzelt erlaubt. Um seine Autorität zu stärken, nahm der Papst einen Vorschlag Kaiserin Maria Theresias auf und vereinigte 1780 die beiden Vikariate wieder zu einem großen, dessen Leitung zukünftig ein regierender Bischof innehatte. Nachdem bereits 1783 Schweden (zusammen mit Norwegen) als eigenständiges Vikariat abgetrennt worden war, brachte die Säkularisation 1803 dem Vikariat neue Schwierigkeiten. Waren die finanziellen Einbußen schon schmerzhaft, so wurde die Aufhebung der Orden, welche fast alle Seelsorger stellten, zu einer Existenzfrage. Bei der Neuumschreibung der katholischen Diözesen in Deutschland 1824 fielen weite Gebiete des Apostolischen Vikariates an die Diözesen Hannovers (Hildesheim und Osnabrück) und Preußens (Breslau und Paderborn). Obwohl stark verkleinert, umfasste das Restvikariat immer noch Dänemark, Schleswig, Holstein, Sachsen-Lauenburg, Mecklenburg, Schaumburg-Lippe, die drei Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck, zudem Anhalt und das Herzogtum Braunschweig. Letztere wurden jedoch 1834 aus dem Vikariat herausgenommen, Anhalt als eigenes Apostolisches Vikariat Anhalt, Braunschweig durch Eingliederung in das Bistum Hildesheim.

Apostolisches Vikariat des Nordens

--Methodios 15:07, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Heinrich Meier: "Das Apostolische Vikariat in den Sächsischen Erblanden". Leipzig : St. Benno-Verl., 1981

Heinrich Meier: "Das Apostolische Vikariat in den Sächsischen Erblanden". Leipzig : St. Benno-Verl., 1981

= Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte 24

Literaturverz. S. IX - XIV

Beschreibung: XIV, 289 S., 12 Taf. : Ill.

Signatur: 8 H.eccl. 1319

https://ett.vufind.net/ett/Record/10062904

Benediktinerabtei

Kaiser-Ludwig-Platz 1

D-82488 Ettal

Vertreten durch: Abt Barnabas Bögle OSB

Tel.: +49 (0)8822 746265

Fax: +49 (0)8822 746268

eMail: bibliothek@kloster-ettal

https://ett.vufind.net/ett/Content/impressum

Abhaltung Amtshauptmannschaft Antrag Apostolische Vikariat Apostolischen Vikar Bautzner Dekan Bautzner Domdekan Behörden Beichtvater Benno-Kalender Bischof Bischof Forwerk Bischof Mauermann Bischof Wahl Bischofsweihe Bistums Meißen Chemnitz Dekan Dekanswahl deshalb Dezember Dittrich Domdekan Domkapitel Domkapitulare Domstift Dresden Ernennung evangelischen Franz Laurenz Mauermann Franz Löbmann Friedrich August Genehmigung Georg Wuschanski Gesetz Gesuch Grafen Heiligen Hofkirche Ignaz Bernhard Mauermann Jahre jährlich Januar Jesuiten Juli Juni Kapelle Kapitel Kaplan katholisch-geistlichen katholischen Kirche katholischer Gottesdienste Kirche in Sachsen kirchlichen König Königreich Sachsen konnte Kreishauptmannschaft Kultus Kultusminister Kultusministerium Kurfürsten Lande Leipzig lichen lischen Löbmann Ludwig Forwerk Ludwig Wahl März MfV Nr Ministerium für Volksbildung muß neuerbauten Kirche November Nuntius öffentlichen Oktober Papst päpstlichen Personen Pfarreien Pfarrer Plauen protestantischen religiösen Sächsischen Erblanden sächsischen Regierung Schaefer schen Schirgiswalde schließlich Schloßkaplan Schloßkirche Schreiben Schwestern Seelsorge September Staatsregierung STAD Stuhl Titularbischof unserer Vereinigung Verfassungsurkunde Vikariatsrat Wahlkommissar Wechselburg Weihe der neuerbauten Wendischen Seminars Wunsch Wuschanski Zwickau

Titel Das Apostolische Vikariat in den Sächsischen Erblanden

Band 24 von Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte, ISSN 0585-6108

Autor/in Heinrich Meier

Verlag St. Benno-Verlag, 1981

Original von University of Michigan

Digitalisiert 8. März 2007

Länge 289 Seiten

https://books.google.de/books/about/Das_Apostolische_Vikariat_in_den_S%C3%A4chsi.html?id=flotAAAAMAAJ&redir_esc=y


https://katalog.slub-dresden.de/id/0-1607850540

3 Exemplare - ausleihbar

--Methodios 15:22, 29. Sep. 2024 (CEST)

[Bearbeiten] Gebet- und Erbauungsbuch für katholische Christen

Gebet- und Erbauungsbuch für katholische Christen

Johann Alois Schneider

Wallner, Wien 1875 - 414 Seiten

https://books.google.de/books?id=tLkPc0GCdpwC&printsec=frontcover&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false


vgl. auch:

--Methodios 15:29, 29. Sep. 2024 (CEST)

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