Drusus

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Nach dem ersten auf die deutsche Sprache fokussierten Wörterbuch des Josua Maaler (Zürich 1561) soll Dresden von dem römischen Politiker und Heerführer (sowie Stiefsohn des Kaisers Augustus) Drusus gegründet worden sein: "Draͤsen an der Elb. Trophea Drusi" (svw. "Drusus-Trophäe" oder "Eroberung des Drusus").

Drusus kam auch bis an die Elbe. Nach den Erfolgen gegen die Sueben wandte er sich nach Norden und überquerte bei Hedemünden die Werra, die dem Cassius Dio offenbar als der Oberlauf der Weser galt. Vergeblich versuchten die Legionen die Cherusker zu stellen, die sich in die Wälder zurückzogen oder nach Osten auswichen. Ein Verwüstungszug blieb ohne entscheidende Schlachten und führte Drusus schließlich als ersten römischen Feldherren bis zur Elbe.

Im Raum Dresden wird nach neueren Erkenntnissen auch die germanische Siedlung Loupfourdon lokalisiert, die Claudius Ptolemäus um 150 n. Chr. auf der ältesten Karte Mitteleuropas in der Magna Germania einzeichnete.

Möglicherweise inspiriert durch den Drusus-Gründungsmythos schuf der Dresdner Zeichner und Kunstformer Philipp Daniel Lippert (1702 bis 1785) nach 1767 ein Profilbildnis des Drusus als Gemmenabdruck in Gips in einem randvergoldetem Papprahmen. Bis zu seinem Tod blieb Lippert Aufseher der Antikensammlung bei der Akademie der Künste.

Die Theorie einer Gründung Dresdens durch Drusus war lange Zeit anerkannt, wurde aber bereits im 18. Jahrhundert angezweifelt:

"Einige haben sich seltsam genug eingebildet, Drusus, der Stiefsohn des Kaisers August, habe den ersten Grundstein zu dieser Stadt geleget. Es ist aber noch nicht erwiesen, daß die Römer jemals bis in die hiesigen Gegenden gekommen."
vgl. Benjamin Gottfried Weinart: Topographische Geschichte der Stadt Dresden (Hilschersche Buchhandlung, Dresden 1777–1781), S. 11.

Zur gleichen Zeit übernahm Johann Christian Hasche aber noch die Drusus-Theorie (Hasche, Diplom. Gesch. v. Dresden. Dresden 1816. Bd. I. S. 18. sq. u. Umständliche Beschreibung von Dresden. Lpzg. 1781. Bd. I. S. 2. 18.), die sich dann selbst noch rund hundert Jahre später bei Johann Georg Theodor Grässe als Sage niederschlug:

Grässe verwies allerdings die Drusus-Theorie bereits in das Gebiet der Sage und merkte an:

Aber auch Grässes Ansicht gilt mittlerweile als überholt:

Für Informationen zu Drusus, die über den Bezug zu Dresden hinausgehen, siehe zum Beispiel:

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