Erdmann Robert Liesche

Erdmann Robert Liesche (* 1835 in Meißen; † 18. April 1868 ebenda)^[1] war ein sächsischer Jurist und Rechtsanwalt sowie Bürgermeister von Wilsdruff.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Liesche stammte aus Meißen und erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er zu Martini 1849 als Schüler eintrat. Sein Reifezeugnis erhielt er mit seinem Abgang von dieser Schule zu Ostern 1855. Danach nahm Liesche ein Studium der Rechtswissenschaften auf.

Anfang Januar 1866 wurde Liesche zum Bürgermeister der Stadt Wilsdruff gewählt. Kurz darauf, im gleichen Jahr wurde er vom königlichen Justizministerium in Dresden als Advokat (Rechtsanwalt) ernannt und als solcher verpflichtet.^[2]

Aufgrund seiner privat zerrütteten Vermögensverhältnisse ließ sich Liesche verleiten, öffentliche Gelder der Stadt sowie von Klienten zu veruntreuen und dieses Vermögen sich selbst anzueignen. Insgesamt ging es um eine Summe von knapp 600 Talern. Noch im Oktober 1866 wurde er wegen der Unterschlagung der Gelder verhaftet.^[3] Die Tat wurde von der sächsischen Justiz als besonders schwer eingestuft, da Liesche seine amtliche Stellung ausnutzte. Er wurde wegen Unterschlagung zu einer Strafe von zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt,^[4] die er wahrscheinlich im Zuchthaus Waldheim antreten musste. Aufgrund seiner Verurteilung wurde er auch von seiner Funktion als Bürgermeister entbunden. Gleichzeitig wurde ihm die Advokatur aberkannt.^[5]

[Bearbeiten] Quellen

• P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 62

[Bearbeiten] Einzelnachweise

1. ↑ S.a. Stammbucheintrag von Carl August Hans Milde (1833-1896) aus Dresden, Schüler von St. Afra in Meißen, Übersicht auf lot-tissimo.com
2. ↑ Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle in actenmäßigen Darstellungen... zunächst für das Königreich Sachsen, 14. Jahrgang, Leipzig 1866, Digitalisat auf Google Books, S. 248
3. ↑ Fränkischer Kurier: Nürnberg-Fürther neueste Nachrichten, Bände 10-12, Band 33, Digitalisat auf Google Books, S. 3
4. ↑ Friedrich Walther: Sächsische Dorfzeitung : Anzeiger für Stadt und Land ..., 28. Jahrgang, Dresden 1866, Digitalisat auf Google Books, S. 1291
5. ↑ Ministerium der Justiz (Hrsg.): Königlich Sächsisches Justizministerialblatt, 1. Jahrgang, Dresden 1867, Digitalisat auf Google Books, S. 65