Ernst Stahl
Ernst Stahl (* vor 1877[1]; † 29. Oktober 1924 in Landshut[2]) war ein deutscher Musiker, Komponist, Kantor und Dirigent.
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[Bearbeiten] Leben
Stahl hatte in den 1870er[1] und Anfang der 1880er Jahre im erzgebirgischen Annaberg zunächst ein Privatorchester geführt. Er galt als talentierter Musiker, der selbst komponierte und arrangierte. Geschäftstüchtig vertrieb er nebenbei Pianos. Im Jahre 1882 wurde ihm in Annaberg der Titel eines städtischen Stadtmusikdirektors verliehen.[3]
1886 wechselte er allerdings nach Dresden, wo er als Chefdirigent die Gewerbehaus-Kapelle (heutige Dresdner Philharmonie) übernahm. Das Orchester, das sich in Dresden seinerzeit einer großen Konkurrenz anderer Kapellen ausgesetzt und mit weiteren Problemen konfrontiert sah, geriet aber nach einiger Zeit in finanzielle Schwierigkeiten, sodass der die Kapelle betreibende Gewerbeverein deren vorläufige Auflösung beschloss. In der Folge wurde das gesamte Orchester im April 1890 aufgelöst und die Musiker samt dem Dirigenten entlassen.[4]
Ernst Stahl wurde im Folgejahr Kantor und Stadtmusikdirektor in Meißen, wo er die Nachfolge von Gottfried Hartmann übernahm, der dieses Amt seit 1840 inne gehabt hatte.[5] Außerdem machte er sich als Komponist einen Namen.[4] In Meißen erwarb er sich große Verdienste um das musikalische Leben der Stadt.[2] 1892 wurde er in den Vorstand des Landeskirchenchorverbandes gewählt, wo er Nachfolger des am 18. August 1891[6] verstorbenen Dresdner Hofkantors Bernhard Klinger wurde.[7]
Privat hatten er und seine Familie im April 1897 einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften, als sein unter Krämpfen leidender 18jähriger Sohn in die Elbe fiel und ertrank.[8] Ernst Stahl trat im Jahre 1914 in den Ruhestand. Zum Nachfolger in seinem Amt in Meißen wurde Hans Fuchs gewählt, welcher zuvor Operettenkapellmeister am Chemnitzer Stadttheater war.[9] Seinen Ruhestand verbrachte Stahl im bayrischen Landshut bei Verwandten, wo er im Oktober 1924 auch verstarb.[2]
[Bearbeiten] Werk (Auswahl)
Ernst Stahl gilt als Urheber des Annaberger Bergmannsmarsches'.[10]
- 1887: Sinfonien, Nr. 5 (Sinfonie, E-Dur)[11]
- 1890: Kriegerleben, op. 19 (Marschmusik)[12]
- 1890: Liebst du mich? (Polka)[13]
- 1890: Penelopes Klage, Odysseus Rückkehr (Ouvertüre)[14]
- Serenaden, Harfe, op. 42 (Serenade)[15]
- 1894: An der Quelle, op. 50 (Instrumentalstück, Des-Dur)[16]
- 1896: Nocturnes, Flöte, Violine, Violoncello, Harfe, op. 66 (D-Dur)[17]
- um 1900: Romanzen, Violine, Harfe, op. 69 (F-Dur)[18]
- 1901: Les adieux (Der Abschied), op. 41, (Instrumentalstück, B-Dur)[19]
- Herzensfrage (Polka)[20]
- Josepha-Gavotte (Gavotte)[21]
- O Herz, was willst du traurig sein (Chormusik)[22]
- Ohne Sorge! (Quartett)[23]
- Zum 90. Geburtstag Sr. Maj. des Kaisers (Hymne)[24]
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b „Provinzialnachrichten.“ In: Dresdner Journal, 04. Dezember 1877, S. 3
- ↑ a b c Aus Sachsen. In: Sächsische Volkszeitung, 6. November 1924, S. 7
- ↑ Kaden, Werner: 120 Jahre Erzgebirgische Philharmonie Aue: Festschrift, 2008
- ↑ a b Zänsler, Anneliese: Die Dresdner Stadtmusik, Militärmusikkorps und Zivilkapellen im 19. Jahrhundert. Laaber-Verlag, 1996, ISBN: 9783890073194, S. 181ff.
- ↑ Günther Kaltofen (Hrsg.), Kurt Nichterlein: „100 Jahre Stadttheater im tausendjährigen Meissen“, Meißen, 1951, S. 49 (Digitalisat)
- ↑ Todesanzeige des Dresdner Hofkantors Bernhard Klinger“ In: Dresdner Journal, 20. August 1891, S. 4
- ↑ „Örtliches und Sächsisches.“ In: Dresdner Nachrichten, 18. Mai 1892, S. 1
- ↑ „Örtliches und Sächsisches.“ In: Riesaer Tageblatt und Anzeiger, 5. April 1897, S. 1
- ↑ Aus Stadt und Land. In: Sächsische Volkszeitung, 18. April 1914, S. 7
- ↑ Annaberger Bergmannsmarsch auf der Homepage des Bergmusikkorps Frisch Glück Annaberg-Buchholz/Frohnau e.V., abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1181358787, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1186293977, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1185417176, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1187855561, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1182434592, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1182434266, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1182434487, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1182434541, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1182433901, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1179300149, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1179276280, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 118786191X, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1179297814, abgerufen am 16. Januar 2022
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Nr. 1179300726, abgerufen am 16. Januar 2022