Heinrich Brockhaus
Heinrich Brockhaus (* 4. Februar 1804 in Amsterdam; † 15. November 1874 in Leipzig) war ein Buchhändler und Verleger.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Heinrich Brockhaus erbte 1823 zusammen mit seinem Bruder Friedrich den väterlichen Verlag in Leipzig. Er war einer der hervorragendsten Buchhändler seiner Zeit und hat sich um die Entwicklung des deutschen Buchhandels große Verdienste erworben. 1837 beteiligten sich die Brüder Brockhaus am Buchhandel Avenarius & Friedlein ihres vormaligen Gehilfen und späteren Schwagers Eduard Avenarius mit Zweigstellen in Leipzig und Paris. Der Assoziierungsvertag mit Avenarius wurde aber 1849 nicht verlängert. Nach dem Ausscheiden seines Bruders Friedrich führte Heinrich den Verlag allein weiter.
Brockhaus war bekannt für die soziale Fürsorge für seine Mitarbeiter. In seinem Testament vermachte er 15 namentlich aufgeführten Gehilfen und Markthelfern seines Geschäfts jeweils 600 Mark. Dem Börsenverein hinterließ er eine Stiftung von 4000 Taler. Brockhaus war Ehrendoktor der Universität Jena und Ehrenbürger der Stadt Leipzig. Die Brockhausstraße in Dresden ist nach ihm benannt. 1847 hatte hier Brockhaus von dem befreundeten Theodor Winkler ein Gartengrundstück erworben. Er ließ einen kleinen Landschaftspark im Stil der Romantik anlegen und verzierte ihn mit Blumenrabatten, Baumgruppen, verschlungenen Wegen und antikisierenden Statuen.
[Bearbeiten] Verlegerisches Schaffen
Unter Heinrich Brockhaus expandierte der Verlag international. Zu dem Konversations-Lexikon gesellten sich noch eine Anzahl Nebenwerke: das »Konversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur« (4 Bde.), das »Konversations-Lexikon der Gegenwart« (4 Bde.), »Die Gegenwart« (12 Bde.) und der »Bilder-Atlas zum Konversations-Lexikon; ferner periodische Unternehmungen wie: die »Blätter für literarische Unterhaltung« 1818-1898, Raumers »Historisches Taschenbuch« seit 1830 (62 Bde.), die Ersch und Grubersche »Encyclopädie« seit 1818 (167 Bde.), ein Riesenwerk, das Heinsiussche »Bücher-Lexikon« seit 1812 (19 Bde.), die »Deutsche Allgemeine Zeitung« 1837-1879, Hitzig und Härings »Neuer Pitaval« (60 Bde.), 1856 ein Antiquariat, 1857 eine xylographische Anstalt, 1864 eine Filiale in Wien und 1871 eine solche in Berlin, der 1890 die in Paris, 1891 endlich die in London folgte. 1872 verzeichnete der 1148 Seiten starke Verlagskatalog 2552 Verlagswerke in 5551 Bänden.
[Bearbeiten] Quellen
- Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 104-11
- Günther Klieme: „Die Brockhausstraße“ (archiviert), Artikel im ehem. StadtBlick des Knüpfer-Verlages, Heft 12, 2004