Heinrich LXXII. Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf
Heinrich LXXII. Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf, auch Heinrich LXXII. Fürst Reuss von Lobenstein und Ebersdorf (* 27. März 1797 in Ebersdorf; † 17. Februar 1853 in Dresden) aus der jüngeren Linie war von 1822 bis 1824 Fürst Reuß zu Ebersdorf und vom 7. Mai 1824 bis zum 1. Oktober 1848 Fürst Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf.
Heinrich LXXII. Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf lebte nach seinem Rücktritt 1848 auf Schloss Guteborn[1] und im Dresdner Hotel Stadt Wien in der Großen Klostergasse 12 (am Neustädter Markt) seinen "Leidenschaften: Jagd, Pferde, Wollust, Reisen und die daraus entspringende Verschwendung."[2]
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[Bearbeiten] Der Prinzipienreiter
Heinrich LXXII. gilt als Erfinder des Wortes Prinzipienreiter (jemand, der hartnäckig und kleinlich - oft adelsstolz - auf Prinzipien herumreitet).
Er verfaßte aus Wut darüber, daß der Adel oft nicht mit all seinen Titeln angeredet wird, ein Pamphlet und ließ dies in den 1820er Jahren in den Zeitungen drucken, worin er u. a. zum Ausdruck brachte:
"Seit 20 Jahren reite ich auf einem Prinzip herum, das heißt: ich verlange, daß jeder bei seinem Titel genannt wird."
Zusätzlich verhängte er eine Geldstrafe von einem Taler für falsche oder unvollständige Anreden in seiner Umgebung - gerade für Bedienstete eine harte Strafe und eine für damalige Verhältnisse unverhältnismäßig strenge Maßnahme.
Aus diesem Verhalten entwickelte sich sein Spitzname "Der Prinzipienreiter" und daraus wiederum "die Prinzipienreiterei", die desöfteren in die Karikatur um 1830 und 1848/49 als "neue Kavallerie" (des Adels) Eingang fand.
[Bearbeiten] 1843: Affäre mit Lola Montez
Bekannt wurde er als erster Fürst, der eine Affäre mit der irischen Tänzerin Lola Montez hatte (1843). Später musste der bayrische König Ludwig I. wegen einer Affäre mit Lola Montez zugunsten seines Sohnes Maximilian II. Joseph abdanken.
[Bearbeiten] 17. Februar 1853: Tod im zweitrangigen Hotel de Paris in Dresden
Heinrich LXXII. Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf starb am 17. Februar 1853 im zweitrangigen Dresdner Hotel de Paris (große Meißnergasse 7, hundert Meter vom Hotel Stadt Wien entfernt) im Alter von nur 55 Jahren als Opfer seiner Verschwendungssucht, die er bereits auf seinen zahlreichen Grand Touren an den Tag gelegt hatte.
Auf den Gütern seiner Schwester um Schloss Guteborn war er wegen seiner maßlosen Schulden zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr gelitten - ebenfalls im noblen Hotel zur Stadt Wien nicht mehr.
[Bearbeiten] Weblinks
- Für Informationen zu Heinrich LXXII. Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf , die über den Bezug zu Dresden hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema: Artikel "Heinrich LXXII. (Reuß-Ebersdorf)"
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Am 13. November 1918 dankte auf Schloss Guteborn König Friedrich August III. von Sachsen ab.
- ↑ Autor: höherer sächsischer Beamter Titel: "Der Beherrscher eines Kleinstaates" In: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 806–808, Herausgeber: Ernst Keil, Verlag von Ernst Keil, Leipzig 1866.