Johann Daniel Kraft
Johann Daniel Kraft war ein Unternehmer. 1674 legte er in Leipzig eine Seidenmanufaktur an. Zu einem ähnlichen Unternehmen in Neustadt-Ostra (Friedrichstadt) ließ der Kurfürst ein Manufakturhaus (Friedrichstraße 19) bauen und die nötigen Materialien und Instrumente anschaffen. Kraft legte große Pflanzungen von Maulbeerbäumen an und erteilte in seinem Garten auch praktischen Unterricht in der Zucht derselben. Zur Errichtung eines Wollmanufaktur schoss die Steuer 2000 Taler vor und Kraft erhielt seit 1677 300 Taler Besoldung, sollte auch, wenn die Wollmanufaktur zustande käme, 6000 Taler, in drei Terminen zahlbar, zur Belohnung erhalten. Außerdem wurde ihm ein Monopol zum Hopfenhandel erteilt. Doch seine Erfolge entsprachen den Erwartungen so wenig, dass der Meißener Deputationstag des Jahres 1680 nicht nur die von den Aufsehern der Anstalt, angeblich der in Dresden ausgebrochenen Pest wegen, vorgenommene Einstellung der Arbeiten rechtfertigte, sondern auch Kraft den ganzen Kontrakt zu kündigen beschloss.
1669 hatte Hennig Brand die Herstellung von Phosphor entdeckt. Seit 1675 erzählte er seinen Freunden davon und so erfuhr auch der Alchimist Johannes Kunckel davon, der wiederum an Kraft über die neue Entdeckung schrieb. Kraft kam nach Hamburg, ohne Kunckel davon zu schreiben, und hinter Kunckels Rücken verkaufte Brand an Kraft allen vorrätigen Phosphor unter der Bedingung, niemandem davon zu erzählen.
Kraft verdiente Geld damit, den Phosphor verschiedenen gekrönten Häuptern Europas vorzustellen. Einer von ihnen war der Herzog Johann Friedrich von Sachsen, und bei dieser Demonstration war Gottfried Leibniz anwesend. Im gleichen Jahr zeigte Kraft auch Robert Boyle die "flüssige noctilucas" des Phosphor.
1676 schloss er mit Gottfried Leibniz und Georg Hermann Schuller sowie evtl. auch Johann Joachim Becher (nur benannt als "unser Proteus" oder "unser Goldmacher") einen Vertrag, dass sie den Ertrag eines eventuellen Erfolges bei ihren Goldmacherversuchen teilen wollten!
[Bearbeiten] Quellen
- Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 495