Johann Gottlob Haupt
Johann Gottlob Haupt, auch Johannes Gottlob Haupt (* 17. August 1721 in Dresden; † 13. Mai 1794 in Koblenz) war ein sächsischer Arzt und Mediziner, Militärarzt in der kursächsischen Armee, kursächsischer Leibchirurg in Dresden, ab 1769 außerordentlicher Professor der Universität Heidelberg, Hofrat, Erster Leibmedikus und Wirklicher Leibchirurgus des Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus von Sachsen. 1778 erhielt Haupt den Rang und den Titel eines kurtrierischen Geheimen Rates. Er war zuletzt auch Assessor des Sanitäts-Kollegiums in Mannheim.
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[Bearbeiten] Familie
Johann Gottlob Haupt entstammte der sächsischen Familie Haupt. Sein Vater war der Sattler Johann(es) Jacob Haupt (* 1687; † Dezember 1738). Sein Vater wurde am 26. Dezember 1738 in Dresden beerdigt.[1] Haupts Neffe Ernst Friedrich Haupt, Sohn des kursächsischen Hofsattlers Haupt, lernte von 1761 bis 1766 an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen.[2]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Haupt nahm nach seinem höheren Schulbesuch zuerst ein Studium der Philosophie auf und erhielt einen Abschluss als Magister phil., wechselte aber danach zum Studienfach Medizin. Nach seinem medizinisch-chirurgischen Studium entschied sich Haupt für eine Karriere als Militärarzt in der sächsischen Armee, wo er sicher als Unter-Feldscher (Unterarzt) begann und es bis 1761 zum Oberfeldscher bei der sächsischen Leibgarde der Kavallerie, der bereits 1620 aufgestellten Garde du Corps brachte, einer Eliteeinheit des Kurfürstentums Sachsen.
Am 14. März 1761 wurde Haupt vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. zum kursächsischen Leibchirurg in Dresden ernannt. Er war einer von mehreren Leib-Chirurgi am sächsischen Hof. In diesem Hofamt erhielt er eine jährliche Besoldung von 525 Talern. Dieses Amt übte er tatsächlich nur etwa sieben Jahre aus, ist aber immer noch 1775 im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender als Leib-Chirurgus aufgeführt.[3] Am 14. Februar 1768 immatrikulierte sich Haupt erneut, um sein Studium der Medizin an der Universität in Heidelberg fortzusetzen. Er promovierte am 7. August 1768 mit seiner Inauguraldissertation:
- De Ophtalmia quam Divina Favente Clementia...
bei Professor Dr. med. Hubert von Harrer (1726–1793),[4] Leibmedikus des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz und erster Inhaber des Lehrstuhls für Gerichtsmedizin an der Medizinischen Fakultät in Heidelberg, der 1766 als einer von fünf medizinischen Lehrstühlen an der dortigen Universität eingerichtet wurde.[5] Am 15. Januar 1769 wurde Haupt zum außerordentlichen Professor an der Universität Heidelberg ernannt. Allerdings ist er in den erhaltenen Vorlesungsverzeichnissen von 1778/79, 1781/82 bis 1787/88 nicht verzeichnet.
Noch 1769 holte der Prinz von Polen und Herzog zu Sachsen aus dem Haus der albertinischen Wettiner sowie letzte Erzbischof und Kurfürst von Trier, Clemens Wenzeslaus von Sachsen Gottlob Haupt an seinen Hauptsitz nach Trier. Haupt begleitete als Leibarzt den kurtrierischen Erzbischof auch auf dessen Reisen in seine Ländereien in das Hochstift Augsburg und in die Fürstprobstei Ellwangen. 1774 ist Haupt als Phil. Medic. & Chir. Doktor anfangs als einer von drei Leib-Medici des Kurfürsten von Trier im dortigen Hof-, Staats- und Stand-Kalender im Rang und mit Titel eines Hofrates verzeichnet.[6]
1778 erhielt Haupt den Rang und den Titel eine kurfürstlich-Trierischen Geheimen Rates, weiterhin im Hofamt als einer von zwei Leibmedici.[7] 1780 war er alleiniger Leibmedikus im Kurfürstentum Trier.[8] Seit 1787, im Jahr der Einweihung des neuen Theaters, wohnte Haupt in Koblenz, wo sein Dienstherr, Clemens Wenzeslaus von Sachsen ebenso wie in Trier ein kurfürstliches Schloss besaß und von wo er die meiste Zeit das Kurfürstentum Trier regierte. Ab 1790 ist Haupt im kurtrierischen Hof- und Staatskalender als Erster Leibmedikus und Wirklicher Leibchirurgus, Professor an der Universität Heidelberg und Assessor des Sanitäts-Kollegiums in Mannheim verzeichnet.[9] Er ist letztmalig im Staatskalender des Kurfürstentums Trier von 1794 mit all seinen Ämtern verzeichnet.[10]
Haupt starb cirka drei Monate vor Vollendung seines 73. Lebensjahres in Koblenz. Er wurde zwei Tage nach seinem Tod, am 15. Mai 1794 auf dem Friedhof in Winningen beerdigt.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
[Bearbeiten] Quellen
- Haupt, Johannes Gottlob in: Dagmar Drüll: Heidelberger Gelehrtenlexikon: 1652–1802, Springer-Verlag 1991, Digitalisat auf Google Books, S. 56.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ August Hermann Kreyssig: Afraner-Album. Verzeichnis sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, Meißen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 321,
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1775, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München auf MDZ, S. 54.
- ↑ Johann Heinrich Jung-Stilling, Gerhard Merk: Wirtschaftslehre und Landeswohlstand, Berlin 1988, Leseprobe auf Google Books, S. 105.
- ↑ Kathrin Yen: Lehrstuhl für Gerichtsmedizin in: 95. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, Online-Artikel auf link.springer.com.
- ↑ Des Hohen Erz-Stifts und Churfürstenthums Trier Hof-, Staats- und Stands-Kalender auf das Jahr 1774, Weltlicher Staat, Digitalisat Dilibri Rheinland-Pfalz, S. 57.
- ↑ Des Hohen Erz-Stifts und Churfürstenthums Trier Hof-, Staats- und Stands-Kalender auf das Jahr 1779, Weltlicher Staat, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München auf MDZ, S. 83.
- ↑ Des Hohen Erz-Stifts und Churfürstenthums Trier Hof-, Staats- und Stands-Kalender auf das Jahr 1780, Weltlicher Staat, Digitalisat auf Google Books, S. 89.
- ↑ Kurfürstlich-Trierischer Hof- und Statskalender auf das Jahr 1790, Weltlicher Staat, Digitalisat der SLUB, S. 98.
- ↑ Kurfürstlich-Trierischer Hof- und Statskalender auf das Jahr 1794, Weltlicher Staat, Digitalisat der SLUB, S. 100.