Kaiser Karl der Große
Kaiser Karl der Große (* 2. April 747 oder 748; † 28. Januar 814 in Aachen) war von 768 bis 814 Frankenkönig und ab dem 25. Dezember 800 erster westeuropäischer Kaiser seit der Antike. Er stammt aus dem Geschlecht der Karolinger. Das Frankenreich erreichte unter ihm seine größte Ausdehnung.
Durch seine Eroberungskriege in den Jahren 805 und 806 gelangte Nisan (der Raum Dresden) in tributäre Abhängigkeit vom Fränkischen Reich.
Siehe auch:
Hierbei soll der Neidhart zum Schutz des natürlichen Hafens von Nisan angelegt worden sein.
Von der höfischen und barocken Geschichtsschreibung wurde ein Gründungs-Aufenthalt Karls des Großen in Dresden in das Jahr 808 gelegt, offenbar eine Ungenauigkeit. Bei beiden Feldzügen war der alternde Kaiser aber nicht mehr zugegen.[1]
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[Bearbeiten] 805: Drei fränkische Heere ziehen zur Eroberung Böhmens - wahrscheinlich eins über Nisan (wobei der Neidhart errichtet wird)
- Karl der Große schickt drei Heere zur Eroberung Böhmens, wobei das Heer der Franken, Sachsen sowie der nördlichen Westslawen von Norden einmarschiert, wahrscheinlich (aber nicht sicher) über Nisan. Die drei Heere vereinigen sich in der Gegend von Žatec, Litoměřice und Rakovník. Bei dem Vorstoß wird zwar der böhmische Herzog Lech getötet, allerdings müssen sich die Franken nach vierzig Tagen mangels Verpflegung wieder zurückziehen.[2]
- Der Raum Nisan = [böhmische] Niederland[e] (das heutige Dresden) gehörte ab 805/806 durch fränkische Unterwerfungs- und Tributfeldzüge gegen die benachbarten Slawen (auch die Böhmen mußten sich unterwerfen) zeitweise zum Einflußbereich des Frankenreiches und damit des Stammesherzogtums Sachsen.
[Bearbeiten] 806: Zweiter Angriff auf Böhmen und das Gebiet der Sorben - Tributpflicht und Stellen von Geiseln durch die Bezwungenen
- Karl der Große greift das Gebiet der Sorben und ein zweites Mal Böhmen an und erzwingt die Stellung von Geiseln und Tributzahlungen[3]. Dabei fällt der sorbische Fürst Milito. In Nisan finden wahrscheinlich wieder kriegerische Aktivitäten statt, denn wahrscheinlich zieht das fränkische Heer aus dem Sorbenland nach Böhmen durch den Gau. Wie 805 wird dabei wahrscheinlich wieder der natürliche Hafen von Nisan (mit dem hypothetischen Neidhart) genutzt.[4]
- Der Raum Nisan = [böhmische] Niederland[e] (das heutige Dresden) gehörte ab 805/806 durch fränkische Unterwerfungs- und Tributfeldzüge gegen die benachbarten Slawen (auch die Böhmen mußten sich unterwerfen) zeitweise zum Einflußbereich des Frankenreiches und damit des Stammesherzogtums Sachsen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Karl der Große (Q3044) bei Wikidata (König des Fränkischen Reiches und römischer Kaiser)
- Karl der Große in der deutschsprachigen Wikipedia
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ "Was neuere Scribenten zu ganzen Heeren, Einer dem Andern nacherzählen, ist lächerliche Sucht, den Ursprung seiner Stadt im finstern Alterthum und unter berühmten Völkern zu finden. Schade nur, daß der Beweis fehlt, und die Erfahrung geradezu widerstreitet. Zwey Einwürfe sehe ich voraus von Leuten, die mehr gelesen als gedacht haben. Eine alte Sage macht Dresden zu einer Römischen Kolonie, welche Drusus auf dem Taschenberge, einer noch jetzt so benannten Gasse, angelegt, wo er seine Trophäen errichtet. Gelehrte und Ungelehrte haben diese Sage aufgeputzt und fortgepflanzt und sie dadurch wahrscheinlich zu machen gesucht. (...) Der zweite Einwurf: Ein Heer von Scribenten weiß es auf ein Haar zu sagen, daß Dresden 808 erbaut und Karl der Große ihr Stifter sey. Selbst Weck, dem alle übrigen nachgebetet haben, beruft sich sogar auf Regino, Abt zu Prüm (...). Aber wirklich ist auch Karl, so wenig wie Drusus, bis ins Meißnische gekommen." Zit. nach Johann Christian Hasche: Diplomatische Geschichte Dresdens von seiner Entstehung bis auf unsere Tage, Bd. 1, Dresden 1816, S. 18-21.
- ↑ In der Geschichtswissenschaft wurde wiederholt die These geäußert, dass anläßlich dieses Feldzuges der natürliche Hafen von Nisan (die Mündung des Altwasserarms Gruna-Striesen in die Elbe) durch die Franken ausgebaut und mit einem burgähnlichen Turm, dem Neidhart, gesichert wurde. Als Argument wurde vorgebracht, dass auch 806 ein weiterer Feldzug der Franken gegen Böhmen erfolgte, wodurch Militärbasen an der Peripherie Böhmens notwendig waren.
- ↑ Chronik des Klosters Moissac: „Kaiser Karl feierte Ostern in Nimwegen, und schickte seinen Sohn den König Karl nach Thüringen zu einem Ort, der Waladala genannt wird, und dort hielt er seine Heerschau ab. Und von dort schickte er seine Heerscharen über die Elbe; er selbst zog über die Saale ins Guerenaveldo. Und dann wurde der stolze König Milito, der im Gebiet der Sorben herrschte, getötet; und später kehrte er zur Elbe zurück; und er verwüstete jene Landstriche, und zerstörte deren Burgen. Und die übrigen Könige ebendieser kamen zu ihm, und versprachen, dem Herrn und gottesfürchtigen Kaiser zu dienen, und stellten Geiseln nach seinem Willen. Und diesen trug König Karl auf, zwei Burgen zu errichten, die eine nördlich der Elbe gegenüber Magdeburg, die andere östlich der Saale an einem Ort, der Halle genannt wird; darauf kehrte er zu seinem Vater zurück.“ (MGH SS II S. 257 ff.; deutsche Übersetzung: 1200 Jahre Waldau).
- ↑ In der Forschung wird erwogen, ob der ab 849 belegte Limes Sorabicus bereits auf diese Zeit zurückgeht. Dieses auch Sorbenmark genannte Gebiet reichte wahrscheinlich von der Saale etwa bis zur Elster und Pleiße, berührte also Nisan nicht.