Konrad Hahnewald

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Ferdinand Konrad Hahnewald (* 1. Januar 1888 in Trachenberge;[1]5. März 1962) war ein deutscher Sozialdemokrat, Gewerkschafter, Lehrer und Widerstandskämpfer.[2]

[Bearbeiten] Leben

Konrad Hahnewald wurde als viertes von dreizehn Kindern[2] des Fabrikarbeiters August William Hahnewald[1] und dessen Ehefrau Marie Emilie Pauline Hahnewald, geb. Beyer, in Trachenberge bei Dresden geboren.[3] Nach seiner Schulzeit absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Schmied und arbeitete zunächst auch eine Zeit lang als solcher. Am 15. Juni 1912 heiratete er in Dresden die in Bischofswerda geborene Anna Marie Zschörnig (*1887).[3] Er wurde bald Soldat im Ersten Weltkrieg. Als im Jahre 1919 der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) gegründet wurde, wurde Konrad Hahnewald zum Jugend- und Bildungssekretär des Verbandes gewählt.[2]

Unter anderem mit Unterstützung des kommunistischen Jugendverbandes[4] übernahm Hahnewald im April 1926 die Leitung der Jugendburg Hohnstein, einer Jugendherberge die zu jener Zeit auf Beschluss des Sächsischen Landtages an Stelle eines Gefängnisses eingerichtet wurde.[2] Mit 750 Betten und 1.250 Notlagern galt sie bald als größte und eine der schönsten Einrichtung ihrer Art in Deutschland.[5] Hahnewald selbst machte sich in der Region bald einen Namen als „roter Burgwart“. Da die Einrichtung in seiner Amtszeit zahlreiche internationale Gäste zu verzeichnen hatte, erlangten die Burg und die Stadt Hohnstein auch weltweite Bekanntheit. Dauerhaft in Erinnerung geblieben ist aus dieser Zeit unter anderem ein am 17. Juni 1930 stattfindender Besuch des indischen Philosophen Rabindranath Tagore (1961–1941), der im selben Jahr auch zweimal mit Albert Einstein (1879–1955) zusammen traf.[6]

1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. In der Folge besetzte die SA die Burg Hohnstein. Hahnewald weigerte er sich als Herbergsleiter allerdings auf der Burg die Hakenkreuzfahne zu hissen. Infolge dessen wurde Hahnewald in Schutzhaft genommen. Da wenig später die Jugendherberge geschlossen und auf der Burg ein Konzentrationslager eingerichtet wurde, gilt er heute als erster Häftling der Haftanstalt, in welche bis August 1934 etwa 5.600 Menschen verschleppt wurden. Mindestens 140 von ihnen überlebten seinerzeit die Gefangenschaft in Hohnstein nicht.[2] Hahnewald selbst wurde allerdings wenige Tage nach seiner Inhaftierung zur Sonderbehandlung ins Schutzhaftlager Königstein-Halbestadt verlegt.[2] Infolge der körperlichen und seelischen Marter in der Haft unternahm er einen Suizidversuch in dem er sich die Pulsadern aufschnitt.[4] Im August desselben Jahres kam er aber schließlich frei.[7]

Er schloss sich wie sein Sohn Helmut Hahnewald (1914–1979) bald der Widerstandsgruppe um die Gebrüder Langhorst an, welche in der Region ein weit verzweigtes Widerstandsnetzwerk aufgebaut hatten und unter anderem verbotene sozialdemokratische Zeitungen wie den „Neuen Vorwärts“ oder die „Sozialistische Aktion“, Flugblätter und anderes Aufklärungsmaterial über den Nationalsozialismus verteilten.[8][2] Im Alter von 56 Jahren 1944 noch zum Militär eingezogen überlebte Konrad Hahnewald die Zeit des Nationalsozialismus. Nach dem Krieg war er unter anderem Verwaltungsleiter des „Instituts für Lehrerbildung“ in Dresden-Wachwitz. Außerdem war er an der „Gartenbauschule Pillnitz“ als Lehrer und Schulleiter tätig. Zum Ende seines Lebens wohnte er in Dresden-Trachenberge.[2]

In Hohnstein trägt heute die Grundschule in der Rathausstraße den Namen von Konrad Hahnewald.[9]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden, Geburtsregister, 1876–1907, Ancestry, abgerufen 31. Dezember 2021
  2. a b c d e f g h Klaus Brendler: „Konrad Hahnewald – erster Leiter der Jugendburg Hohnstein“. In: Dresdner Stadtteilzeitungen, 23. März 2020
  3. a b Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden, Heiratsregister, 1876–1927, Ancestry, abgerufen 31. Dezember 2021
  4. a b Heinz Ruscher, Heinz Senenko: „Konrad Hahnewald – der rote Burgwart von Hohnstein.“ In: „Antifaschisten sind niemals vergessen – biographische Skizzen zu antifaschistischen Widerstandskämpfern beiderseits der Grenze und Aktivisten bei der Schaffung der Grundlagen des sozialistischen Neuaufbaus“, Kreisleitung Sebnitz der SED – Kommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung, 1987, S. 23 bis 24
  5. Monika Zorn: „Hitlers zweimal getötete Opfer – westdeutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR“, Ahriman-Verlag, 1994, S. 138, ISBN:9783894844011
  6. Anja Weber: „Gedenken an Konrad Hahnewald“ auf sächsische.de, 30. Dezember 2017
  7. „Konrad Hahnewald“ auf der Homepage der Konrad-Hahnewald-Grundschule Hohnstein, abgerufen am 31. Dezember 2021
  8. „Katharina Ursula Langhorst“ auf weiterdenken.de (Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen), abgerufen am 31. Dezember 2021
  9. „Schulgeschichte“ auf der Homepage der Konrad-Hahnewald-Grundschule Hohnstein, abgerufen am 31. Dezember 2021

[Bearbeiten] Weblinks

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