Loschwitzer Kirchsteig

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Der Loschwitzer Kirchsteig führte von der neuen (unteren) Prießnitzbrücke direkt an der Elbe entlang nach Loschwitz. Er verlief unterhalb der Stolpischen Straße und war nur bei Niedrigwasser passierbar.

"Lange Zeit hindurch war der vordere Theil der Bautzner Straße, welche im Jahre 1745 verbreitert worden war, in Verbindung mit der im selben Jahre neuangelegten Holzhofgasse [1] sehr belebt, da diese beiden Straßen den ganzen Verkehr nach der an das Ende der letzteren anschließenden Stolpener Straße vermittelten. Diese Stolpener Straße führte vom Ende der Holzhofgasse über die noch dort befindliche Prießnitzbrücke an der Elbe hin und erreichte erst beim Waldschlößchen die heutige Chaussee. Die der Elbe zunächst liegende Brücke über die Prießnitz wurde die neue, die obere beim Lincke’schen Bade die alte Brücke genannt. Der zwischen dem goldenen Löwen und der Prießnitzbrücke am Lincke’schen Bade gelegene Theil der Bautzner Straße hieß Radeberger Straße und setzte sich von dieser Brücke an auf der heutigen Radeberger Straße fort. Außer der obengenannten Stolpener Straße (auch Fürstenweg genannt) zog sich noch dicht an der Elbe ein Weg hin, der als Loschwitzer Kirchsteig bezeichnet wird, aber nur bei niederem Wasserstande passirbar war. Die ganze Fläche der Sandes war noch von verschiedenen Wegen durchzogen, welche in Folge der Anlegung von Straßen später sämmtlich verschwunden sind, auch der Bischofsweg findet sich auf dem Plane von 1739 eingezeichnet, doch war derselbe damals noch völlig unbebaut[2]. Die Chaussee von der Prießnitzbrücke am Lincke’schen Bade bis zum Waldschlößchen, die jetzige Schillerstraße, wurde erst viel später angelegt[3]. Es tauchte zwar bereits im Jahre 1752 der Plan auf, die an der Elbe sich hinziehende Bautzner oder Stolpener Straße auf höheres Terrain zu verlegen, doch kam die Sache erst in den Jahren 1783-1786 zur Ausführung[4]. Der Bau war mit 25 000 Thalern veranschlagt und sollte in drei Jahren fertig gestellt werden. Um die Straße in der geplanten Weise anlegen zu können, mußte die Posernsche Kugelgießerei beseitigt werden, doch blieben einige der Gebäude derselben stehen und wurden zur Unterbringung von Straßenarbeitern und Arbeitsgeräthen benutzt. Auf dem Areale der ehemaligen Kugelgießerei wurde ein Chausseehaus erbaut, das jedoch nicht lange gestanden hat, denn schon 1809–1810 wurde oberhalb des Meisenberges ein neues (das jetzt noch stehende an der Ecke der Bautzner und Radeberger Chaussee) errichtet. Die Veranlassung dazu war die Verbindung der Radeberger Chaussee mit der Bautzner, welche im Jahre 1810 erfolgte[5]. Ein Theil des Eisengießereigrundstückes wurde im Jahre 1787 dem Grafen Marcolini überlassen, der auf dem Areale desselben und auf demjenigen des von ihm erkauften Basemann’schen Grundstückes ein Vorwerk anlegte[6]. Dieses ehemals Marcolini’sche Vorwerk wurde später niedergerissen und an seiner Stelle eine Villa (jetzt Schillerstraße Nr. 28) erbaut, deren Seitengebäude noch heute zwei auf Landwirthschaft bezügliche Bildwerke tragen, die von der Schillerstraße aus sichtbar sind. Das hinterm Waldschlößchen noch jetzt stehende kleine, mit gothischen Fenstern versehene Jagdhaus wurde gleichfalls von Marcolini erbaut."[7]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Hauptstaatsarchiv Rep. XLIII. Dresden 27. Bl. 2. Rißschr. XI. Fach II. Nr. 9.
  2. Hauptstaatsarchiv Rißschr. XII. Fach 1. Nr. 1 und 2.
  3. Rißschr. XII. Fach I. Nr. 1.
  4. Rep. XLI. Dresden 52.
  5. Rep. XLI. Dresden 189 a. b. c. f.
  6. Rep. XLIII. Dresden 301.
  7. "Die Entstehung der Antonstadt" Von Sekretär Heinrich Haug. Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896; hier: 1896) S. 240 bis 249 (hier S. 247).
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