Margareta Schmits
(Berta) Margareta Schmits war eine schwedischstämmige Dresdnerin, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung der nationalsozialistischen Medikamenten-Euthanasie zum Oper fiel.
Margareta Schmits wurde am 1. April 1902 in Schweden als Margareta Egerström geboren. Als junge Frau studierte sie Kunst in Dresden. Sie heiratete Herbert Schmits in Berlin. Das Paar bekam eine Tochter – Ingrid, geboren am 19. September 1930. Bereits vier Jahre später ließen sich Margareta und Herbert Schmits scheiden. Margareta zog mit ihrer Tochter nach Dresden. Allerdings werden sie erst im Adressbuch von 1937 aufgeführt. Damals wohnten sie Nürnberger Straße 28, 1. OG. Für Margareta wird „ohne Beruf“ angegeben.[1]
Während einer Reise an die Adria 1938 wurde Margareta Schmits Erkrankung zum ersten Mal offenbar: Zunächst wollte sie sich bei einem Schiffsausflug über die Reling stürzen, später aus dem Hotelfenster springen.
Daraufhin wurde Margareta Schmits in eine Klinik in Triest gebracht. Die Diagnose lautete zunächst exogene Depression, später Schizophrenie. Einige Wochen darauf verlegte man Schmits nach Dresden. Dort war sie erst in der Privatklinik von Heinrich Stadelmann an der Nürnberger Straße 55[2] in Behandlung, anschließend im Stadtkrankenhaus Löbtau. Der Anstaltsdirektor beantragte auch die Zwangssterilisation für Margareta Schmits. Etwa im Frühjahr/Sommer 1939 kam die Patientin in das Sanatorium Hartheck bei Leipzig. Von dort wurde sie Anfang 1940 ins Krankenhaus Arnsdorf verlegt. Am 23. April 1941 wurde sie nach Wiesengrund (Dobrany) nahe Pilsen im damaligen Sudetengau (Tschechien) transportiert. Dort verstarb sie am 31. August desselben Jahres, offiziell an Lungenentzündung. Die tatsächliche Todesursache dürfte dagegen eine schwere Mangelversorgung und/oder die Tötung durch Medikamente gewesen sein. Unklar ist, wo sie ihre letzte Ruhestätte fand, ob auf dem inzwischen eingeebneten Anstaltsfriedhof von Dobrany oder an einem anderen Ort.
Tochter Ingrid wuchs in einem Internat in Potsdam und bei ihrem Vater und dessen zweiter Frau in Berlin auf.
[Bearbeiten] Quelle
- Oliver Reinhard: Als spiegelten sich Engel im Wasser. In: SZ 26.1.2013