Johann Melchior von Schwalbach
Johann Melchior von Schwalbach (* 30. Dezember 1581 in Gießen; † 30. Juni 1635 in Dresden) war ein deutscher Offizier und Hofbeamter, u.a. als Burgmann von Wetterau, fürstlich-hessisch-Darmstädter Kriegsrat, im Dreißigjährigen Krieg Regimentskommandeur eines Regiments zu Fuß unter Gustav II. Adolf von Schweden, zuletzt kurfürstlich-sächsischer General-Feldzeugmeister sowie Oberster und Kommandant der Residenz Dresden und aller Festungen.
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[Bearbeiten] Familie
Johann Melchior von Schwalbach entstammte dem rheinländisch-hessischen, heute im Mannestamme ausgestorbenen Adelsgeschlecht von Schwalbach aus dem Stand der deutschen Reichsritterschaft. Sie stammt aus Schwalbach, heute ein Ortsteil der Gemeinde Schöffengrund südlich von Wetzlar. Als Urahn gilt Ludwig von Schwalbach, Komtur des Deutschen Ordens in Sachsenhausen um 1275.[1] Die von Schwalbach gehörten zum Ritterbund Gesellschaft mit dem Esel. Johann Melchior von Schwalbachs Urgroßvater väterlicherseits war Volprecht von Schwalbach, sein Großvater der kaiserliche Obrist-Lieutenant Johann von Schwalbach, der unter dem deutschen Kaiser Karl V. diente.
Johann Melchior von Schwalbach war der Sohn des Burgmannes zu Gießen, Melchior von Schwalbach († 13. Mai 1584 in Gießen) und dessen Ehefrau Agnes geb. von Klauer (auch Clawer) aus dem Hause Wohra († 14. März 1588), Tochter des Johann von Klauer auf und zu Wohra. Ein Vertreter dieser Familie war der Fürstabt der Reichsbatei Fulda, Wilhelm Hartmann von Klauer zu Wohra († 1570). Von Schwalbach lebte am längsten von all seinen Geschwistern.
Johann Melchior von Schwalbach heiratete am 20. Februar 1620 in Darmstadt Clara Catharina geb. von Schütz aus dem Hause Holzhausen, mit der er über 15 Jahre bis zu seinem Tod verheiratet war. Das Ehepaar hatte eine Tochter:
- Agnes von Schwalbach († 1. Juli 1632), verstarb unverheiratet und wurde wie ihr Vater in der Sophienkirche beerdigt.
Von Schwalbachs Ehefrau unterstützte Kirchen, Schulen und die Armenkasse.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Johann Melchior von Schwalbach wurde am Vortag des Silvestertages 1581 abends gegen 17 Uhr geboren und evangelisch getauft. Als sein Vater starb, war er erst zweieinhalb Jahre alt, mit sechs Jahren wurde er Vollwaise und kam zu Verwandten.
1593, im zwölften Lebensjahr kam von Schwalbach als Page zum Grafen von Solms auf Braunfels, mit dem er auch mehrere Reisen unternahm. 1598, im 17. Lebensjahr begab er sich in die Niederlanden, wo er in den Generalstaaten diente. Dort blieb er bis 1602. Anschließend begab er sich bis 1605 auf Reisen nach Frankreich, Italien und Vorderasien und kehrte anschließend nach Hause zurück, um seine Erbschaftsangelegenheiten zu regeln.
Nachdem von Schwalbach aufgrund seiner bereits umfangreichen Militärkenntnisse von mehreren Grafen und Fürsten Angebote für Anstellung erhalten hatte, entschied er sich für eine Bestallung als Obrist-Lieutenant bei Moritz Landgraf zu Hessen. 1615 führte er bei der Belagerung der Stadt Braunschweig ein Regiment von 1.000 Mann mit niederländischen Söldnern. 1616 erhielt er ein Angebot von dem französischen König Ludwig XIII., das er aufgrund seiner Verbundenheit zum Hause Hessen aber ausschlug und bei Ludwig V. Landgraf von Hessen-Darmstadt weiter diente. Mit ihm begab er sich 1618 auf eine große Reise nach Frankreich, Spanien, Sizilien, Malta und Italien. Im folgenden Jahr kamen sie wieder in Deutschland an, nahmen am kaiserlichen Wahltag in Frankfurt am Main teil, wo von Schwalbach vom deutschen Kaiser Ferdinand II. zum Ritter geschlagen wurde.
Als 1620 in Böhmen die Unruhen durch die Hussiten begannen, ließ sich von Schwalbach im Laufe desgleichen Jahres vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. zum kurfürstlich-sächsischen Obersthaus- und Landzeugmeister bestallen. Mit dem Oberbefehl über alle Zeughäuser des Kurfürstentums Sachsen erhielt er den Dienstgrad eines Obristen (Oberst) der Artillerie.[2] Aufgrund seiner Treue zum sächsischen Kurfürsten auch nach den Unruhen, wurde er 1630 zum Obersten über sämtliche sächsische Festungen und dazugehörigen Festungswerke. Ein Jahr später erhielt er zusätzlich das Kommando über ein Regiment zu Fuß, mit dem er unter dem Gesamtbefehl des schwedischen Königs Gustav II. Adolf auf der Seite der Protestanten im Dreißigjährigen Krieg kämpfte.
1632 wurde von Schwalbach vom sächsischen Kurfürsten zum kursächsischen General-Feldzeugmeister und Kommandant der Residenz Dresden und aller Festungen ernannt. Er blieb in dieser Dienststellung bis an sein Lebensende. Den Frieden im langjährigen Krieg erlebte zwar sein Dienstherr, nicht aber mehr von Schwalbach selbst. Auch nach seinem Tod besuchte der sächsische Kurfürst und dessen Frau Sibylla seine Witwe, um Trost über das zeitige Ableben des verdienten sächsischen Generals zu spenden.
Von Schwalbach starb am 30. Juni 1635 früh gegen 9 Uhr im 54. Lebensjahr nach kurzer, schwerer Krankheit. Er wurde genau sieben Wochen später, am 18. August 1635 in der Dresdner Sophienkirche beigesetzt. Seine Leichenpredigt wurde vom Dresdner Superintendenten und kurfürstlich-sächsischen Oberkonsistorialrat Aegidius Strauch geschrieben und ist in mehreren Bibliotheken erhalten geblieben.
[Bearbeiten] Literatur
- Aegidus Strauch: Christliche Leichpredigt, Bey bestattung Des, weyland, HochEdlen, vnd Gestrengen Herrn, Johann Melchior von Schwalbach, Ritters, Burgkmannes zu Giessen, vnd Friedbergk in der Wetteraw, Churfürstlicher Durchlauchtigkeit zu Sachssen wohlbestalten General Zeugmeisters Obristen vber dero Vestungen ... Welcher den 30. Junij ... Anno 1635. selig in Gott verschieden, vnd den 18. Augusti ... in sein Ruhebettlein, in der Kirchen zu S. Sophien in Dreßden ist versetzet worden, Dresden 1635, Digitalisat der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ernst Heinrich Knetschke: Neues Allgemeines Deutsches Adelslexicon, 1865, S. 379f.
- ↑ Hubert Ermisch: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, Band 7, Dresden 1886, Digitalisat auf Google Books, S. 246 u. 251.
[Bearbeiten] Weblinks
- s.a. Liste der Stadtkommandanten von Dresden
- Johann Melchior von Schwalbach, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek