Liste der Stadtkommandanten von Dresden

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Das Dresdner Blockhaus in der Neustadt an der Augustusbrücke, Sitz des königlichen Kriegsministeriums im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
Wachaufzug im Garde-Reiterregiment 1901
Wachablösung im 2. Jäger-Bataillon No. 13 in der Dresdner Jägerkaserne 1901
Rückkehr des Schützen-(Füsilier-)Regiments No. 108, 1906
Ablösung der Kasernenwache des K. S. 4. Feldartillerie-Regiments No. 48 in der König-Georg-Kaserne

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Dresdens Festungswerke wurden 1520 bis 1528 von Herzog Georg dem Bärtigen nach den Plänen des späteren Obersthaus- und Landzeugmeister vogt angelegt. Kurfürst Moritz verbesserte diese mit dem Obersthaus- und Landzeugmeister Graf Rochus von Lynar. Johann Georg I. ließ Altendresden mit einem Graben einschließen, Johann Georg II. und Johann Georg III. bauten die Festungswerke unter Aufsicht von Generalmajor Wolf Caspar von Klengel weiter. August der Starke ließ sie erweitern und verstärken.

Die erste reguläre Garnison in Dresden errichtete Kurfürst Christian I. unter dem Namen Unterguardie mit einer Stärke von 100 Soldaten. Generalmajor von Klengel erhögte 1686 die Anzahl auf ein Bataillon (ca. 300 Soldaten). August der Starke formierte daraus das Dresdner Garnisonregiment, welches aus zwei oder drei, im Kriegsfall auch aus mehr Bataillonen bestand. Seit April 1717 wurde der Garnisondienst durch sich ablösende Feldinfanterieregimenter und durch die Leibgrenadiergarde verrichtet. Zu Beginn des Vierten Koalitionskrieges bestand die Dresdner Garnison aus

Die letzen beiden Truppenteile lösten sich jährlich am 1. Juni mit anderen Einheiten ab. Insgesamt bestand zu dieser Zeit die Garnison aus zirka 3.000 Soldaten.

Nachdem bereits Mitte der 1850er Jahre die Kasernenbauten in der Dresdner Nsustadt nicht mehr erweitert werden konnten, ließ König Albert nach dem Deutsch-Französischen Krieg ab 1873 nördlich von Dresden die Albertstadt errichten, wo eine komplette Division stationiert war.

[Bearbeiten] Listen der Stadthauptleute, Kommandanten und Gouverneure von Dresden

[Bearbeiten] Stadthauptleute von Dresden

Ernennungsjahr bis Dienstgrad/Rang Name Bemerkung
1547 1549 Oberst Johann Baptist Graf Lodron Stadthauptmann
1549 1557 Oberst Wolf Graf von Barby Stadthauptmann, starb 1565 im 63. Jahr
1557 1569 Oberzeugmeister Melchior Hauffe Stadthauptmann, auch Obersthaus- und Landzeugmeister
1569 1573 Oberst Jacob von Thalheim Stadthauptmann, bereits seit 1567 Melchior Hauffe als Substitut beigestellt, anschließend Kriegsoberster, starb 1584 in Zwickau
1573 1579 Oberst Georg von Czettritz Stadthauptmann, starb 1579
1579 1583 Oberst Dietrich Rülicke zu Linda auch Rilke, Stadthauptmann
1583 1588 Oberst Christoph Zaunmacher Stadthauptmann, auch Trabantenhauptmann
1589 1591 Oberst Hans Claus Rußwurm auch Rueswurmb, Stadthauptmann
1591 1594 Oberst Gregor von Kayn Stadthauptmann, starb 1594
1594 1598 Oberst Heinrich von Günterode auch Güntherrodt, Stadthauptmann
1598 1600 Oberst Christoph Zaunmacher zum 2. Mal Stadthauptmann, nur ad interim
1600 1602 Oberst Melchior von Milkau Stadthauptmann, starb 1614
1602 1605 Oberst Centurius Pflugk wurde erster Stadtoberster und Oberkommandant - wie seine Nachfolger

[Bearbeiten] Stadtoberste und Oberkommandanten von Dresden

Ernennungsjahr bis Dienstgrad/Rang Name Bemerkung
1605 Oberst Centurius Pflugk erster Stadtoberster und Oberkommandant ab 1603/1604
1605 1606 Oberst Ulrich Prinz von Schleswig-Holstein wurde als Generalmajor der Kavallerie 1633 bei Schweinitz im 63. Jahr erschossen
1606 1619 Oberst Centurius Pflugk zum 2. Mal Stadtoberster, starb im 51. Jahr
1619 1622 Oberst Rudolph von Carlowitz
1622 1630 Oberst Carl von Krahe Vater von Alexander von Krahe, starb 1630
1630 1635 Oberst Melchior von Schwalbach auch Obersthaus- und Landzeugmeister, starb im 54. Jahr
1635 1642 Oberst Adam Adrian von Wallwitz
1642 1654 Oberst Claus Freiherr von Taube kommandierte vorher ein Regiment Arquebusier-Reiter
1654 1671 Oberst Johann Siegmund von Liebenau starb 1676
1671 1678 Oberst Georg von Götz auch George Götze, starb 1678
1678 1685 Generalmajor Andreas von Schönberg (Oberkommandant) pensioniert, starb 1688 im 89. Jahr
1685 1691 Oberst Wolf Caspar von Klengel 1689 Generalmajor, starb im 61. Jahr
1691 1693 Generalleutnant Hans Rudolph von Minckwitz anschließend Gouverneur von Leipzig
1693 1697 Generalmajor Cuno Christoph von Birkholz wurde Generalleutnant und Kommandeur des adeligen Kadettenkorps, 1697 erster Gouverneur - wie seine Nachfolger

[Bearbeiten] Gouverneure von Dresden

Ernennungsjahr bis Dienstgrad/Rang Name Bemerkung
1697 1700 General der Infanterie Cuno Christoph von Birkholz erster Gouverneur, starb in Warschau im 56. Jahr
1701 1708 Generalfeldzeugmeister Otto Christian Graf von Zinzendorf pensioniert, starb 1718 zu Gauernitz im 57. Jahr
1708 1714 General der Kavallerie Jakob Heinrich von Flemming auch Präsident des Geheimen Kriegsratskollegiums, 1712 Generalfeldmarschall, 1714 pensioniert, starb 1728 in Wien im 61. Jahr
1714 1718 General der Kavallerie Lebrecht Gottfried Jahnus von Eberstädt kam 1711 nach dem Pruthfeldzug mit Zar Peter I. nach Dresden, wurde hier Vizepräsident des Geheimen Kriegsratskollegiums, 1714 kommandierender General der Kavallerie, starb in seinen 50er Jahren
1718 1734 Ganeral der Infanterie Christoph August von Wackerbarth 1719 Ritter des poln. Weißen Adlerordens, 1728 General en Chef, 1730 Generalfeldmarschall, starb mit 72 Jahren
1734 1739 General der Infanterie Heinrich Friedrich von Friesen starb auf der Rückreise von Montpellier zu Cetta im 59. Jahr, Militär-St.Heinrichs-Orden
1740 1763 General der Kavallerie Friedrich August Rutowski 1749 Generalfeldmarschall, 1763 pensioniert, starb 1764 im 62. Jahr, Militär-St.Heinrichs-Orden
1763 1770 Generalfeldmarschall Johann Georg Chevalier de Saxe auch Chef des Geheimen Kriegsratskollegiums, pensioniert, starb 1774 im 70. Jahr, Militär-St.Heinrichs-Orden
1770 1786 General der Infanterie Heinrich Christoph Graf von Baudissin starb im 77. Jahr
1786 1798 General der Infanterie Volpert Christian Riedesel zu Eisenbach starb im 88. Jahr
1798 1799 General der Infanterie Nikolaus Reinhold Pfeilitzer genannt Franck starb im 86. Jahr, Militär-St.Heinrichs-Orden
1799 1810 General der Infanterie Carl Heinrich von Reitzenstein
1810 1815 Generalleutnant der Kavallerie Wilhelm Christian Ernst von Feilitzsch Militär-St.Heinrichs-Orden
1815 1823 Generalleutnant der Infanterie Heinrich Cerrini de Monte Varchi auch Kabinettsminister, starb im 83. Jahr
1823 1830 Generalleutnant der Infanterie Heinrich Wilhelm von Zeschau auch königlicher Generaladjutant, Wirklicher Geheimer Rat und Staatssekretär, pensioniert
1830 1843 Generalleutnant der Kavallerie Heinrich Adolph von Gablenz starb 1843, mit den Geschäften wurden danach andere Generale bzw. der Stadtkommandant interimistisch beauftragt.
1844 1847 Generalmajor Friedrich Gustav Adolph Senfft von Pilsach interimistisch beauftragt, auch Brigadegeneral
1847 1848 Generalmajor Karl Friedrich August Treusch von Buttlar interimistisch beauftragt, danach auch Kriegsminister
1848 1849 Generalmajor der Infanterie Adolph Heinrich Ludwig von Schulz interimistisch beauftragt, auch Stadtkommandant (s.u.), trat danach in Wartegeld
1849 1851 Generalmajor der Kavallerie Hans Julius August von Mangoldt interimistisch beauftragt, auch Brigadier der Reiterei, später Generalleutnant
1851 1852 Generalmajor Moritz Ferdinand Gustav von Rockhausen interimistisch beauftragt, auch Kommandeur der 1. Infanterie-Division, später Generalleutnant und Kommandant der Festung Königstein
1853 1854 Generalmajor Carl Adolph von Sichart interimistisch beauftragt, auch Kommandeur Leib-Infanterie-Brigade, später Kommandeur der 1. Infanterie-Division, starb 1854
1854 1855 vakant
1855 1859 Generalmajor Eduard Heinrich von Treitschke interimistisch beauftragt, auch Kommandeur der 2. Infanterie-Division, später Generalleutnant
1859 1860 Generalleutnant der Infanterie Gustav von Friederici interimistisch beauftragt, vorher Kommandeur der 1. Infanterie-Division, starb 1860
1860 1864 Generalleutnant der Infanterie Heinrich Gustav Friedrich von Hake interimistisch beauftragt, vorher Kommandeur der 2. Infanterie-Division
1864 1866 Generalmajor der Reiterei Albert Freiherr von Fritsch interimistisch beauftragt, auch Brigadier der Reiterei

In der Stammliste von 1849 heißt es: Ist die Stelle des Gouverneurs nicht etatmäßig besetzt, so wird ein Stadt-Kommandant angestellt.[1] Allerdings wurde die Dienststellung teilweise an anderen Generalen interimistisch vergeben.

[Bearbeiten] Unterkommandanten von Dresden

Ernennungsjahr bis Dienstgrad/Rang Name Bemerkung
1693 1693 Oberst von Borke anschließend Kommandant von Altendresden
1693 1697 Oberst von Wolde
1697 1705 Generalmajor Georg Friedrich von Birkholz starb 1715 in Polen als Generalleutnant
1705 1718 Generalleutnant Wostromirski von Rokitnik 1706 bei der Schlacht bei Fraustadt schwer verletzt und 11 Monate in Kriegsgefangenschaft in Stockholm, 1714 General der Infanterie, starb 1718 im 71. Jahr
1718 1718 General der Infanterie von Canitz starb nach 2 Monaten, danach Vakanz
1733 1744 Generalleutnant Graf von Castell-Remlingen letzter Unterkommandant, anschließend Gouverneur von Leipzig

[Bearbeiten] Kommandanten von Altendresden/ der Neustadt

Ernennungsjahr bis Dienstgrad/Rang Name Bemerkung
1650 1665 Oberst aus dem Winkel
1665 1676 Oberst von Dölau
1676 1678 Oberstleutnant Jacob Levin von Fölkersam
1678 1683 Oberstleutnant von der Saale anschließend Kommandant der Pleißenburg
1683 1693 Oberst Leonhard Wilhelm von Fölkersam
1693 1728 Oberst von Borke 1701 Generalmajor, 1714 Generalleutnant, starb im 82. Jahr
1728 1734 Oberst Gustav von Fitzner starb im 70. Jahr
1734 1745 General der Infanterie Jean Freiherr von Bodt starb im 75. Jahr
1745 1763 Generalleutnant Graf von Unruh 1747 General der Infanterie, 1737 erst Vize-, ab 1755 Wirklicher Präsident des Geheimen Kriegsratskollegiums
1763 1768 Generalleutnant Francois Graf Bellegarde d'Entremont auch Johann Franz von Bellegarde, 1767 General der Infanterie, 1768 Kriegsminister, starb 1769
1768 1772 Generalleutnant de Levis Galbert auch königlich-französischer Marèchal de Camp, starb im 77. Jahr
1779 1798 Generalmajor Nikolaus Reinhold Pfeilitzer genannt Franck 1788 Generalleutnant, 1798 General der Infanterie und Gouverneur zu Dresden
1798 1809 Generalleutnant Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer auch Präsident des Geheimen Kriegsratskollegiums, 1805 General der Infanterie, starb im 84. Jahr, Roter Adler-Orden

Mit der 1809 beendeten Demolierung der Neustädter Festungswerke wurde diese Dienststellung abgeschafft. Fortan gab es nur noch einen (Stadt-)Kommandanten der Alt- und Neudtadt Dresden, die oft gleichzeitig Kommandeur der Dresdner Garnison waren.

Wappen von Dresden an der Augustusbrücke

[Bearbeiten] (Stadt-)Kommandanten der Alt- und Neustadt von Dresden ab 1810

Ernennungsjahr bis Dienstgrad/Rang Name Bemerkung
1810 1815 Generalleutnant der Kavallerie Wilhelm Christian Ernst von Feilitzsch Militär-St.Heinrichs-Orden
1822 1823 Generalmajor der Infanterie von Mellentin bereits ab 1815 mit der Führung der Dienstgeschäfte als Stadtkommandant beauftragt, starb 1823 im 64. Jahr
1823 1830 Generalmajor der Infanterie von Einsiedel Militär-St.Heinrichs-Orden
1830 1843 vakant nicht besetzt, Wahrnehmung der Funktion durch den Gouverneur von Dresden
1843 1846 Oberstleutnant Albrecht Ernst Stellanus Graf von Holtzendorff später General der Infanterie und sächsischer Kriegsminister
1847 1848 Oberstleutnant Moritz Ferdinand Gustav von Rockhausen später Generalleutnant und Kommandant der Festung Königstein
1848 1849 Generalmajor der Infanterie Adolph Heinrich Ludwig von Schulz auch mit den Geschäften des Gouverneurs interimistisch beauftragt, danach in Wartegeld
1849 1866 vakant
1866 1876 Generalleutnant Clemens Heinrich Lothar Freiherr von Hausen vom Stab der 1. Infanterie-Division
1876 1880 Generalmajor Centurius Wilhelm August Bernhard von Miltitz Sohn des preußischen Generalleutnants Dietrich von Miltitz, starb 1880
1880 1887 Generalleutnant der Artillerie Bernhard Oskar von Funcke
1887 1890 Generalmajor Johann Nepomuk Maria Freiherr O'Byrn wurde Generalleutnant
1890 1892 Generalmajor von der Infanterie Johannes Anton Larraß wurde Generalleutnant
1892 1893 Generalmajor Friedrich Wilhelm Ludwig von Lossow
1893 1897 Generalmajor Heinrich Leopold von Zeschau wurde Generalleutnant
1897 1901 Generalmajor Curt Heinrich von Schmalz wurde Generalleutnant
1901 1904 Generalmajor Adolph Freiherr von Stralenheim ab 1903 auch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der militärischen Strafanstalten beauftragt, wurde Generalleutnant
1904 1907 Generalmajor Hermann von Schweinitz auch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der militärischen Strafanstalten beauftragt, wurde Generalleutnant und 1910 General der Infanterie
1907 1910 Generalmajor Karl Paul Ehregott von Seydlitz auch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der militärischen Strafanstalten beauftragt, 1908 Generalleutnant
1910 1913 Generalmajor Egon von Schlieben auch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der militärischen Strafanstalten beauftragt, wurde Generalleutnant
1913 1914 vakant mit der Wahrnehmung beauftragt: der Kommandeur der 1. Division Nr. 23: Generalleutnant Karl Freiherr von Lindeman
1914 1918 Generalleutnant z.D. Egon von Schlieben wurde mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder als Kommandant von Dresden während des Krieges aktiviert.[2]

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Stamm- und Rang-Liste der Königl.-Sächsischen Armee, 1849, Digitalisat der SLUB, S. 150.
  2. Deutscher Offizier-Bund (Hrsg.): Ehren-Rangliste des ehemaligen Deutschen Heeres. Mittler & Sohn, Berlin 1926, S. 949.

[Bearbeiten] Weblinks

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