Hans Claus von Rußwurm

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Wappen der im Mannesstamm ausgestorbenen Adelsfamilie (von) Rußwurm/Russwurm

Hans Claus (von) Rußwurm, komplett auch Hannß Claus von Rußwormb auf Hellingen und Frauenbreitungen bzw. Russwurm, seltener Hans Klaus von Russworm (* 11. Juni 1546 in Frauenbreitungen; † 14. April 1610 in Hellingen) war ein deutscher Offizier, u.a. als königlich-dänischer Festungshauptmann, Stadthauptmann von Dresden, Heerführer im Türkenkrieg, fürstlich-bambergischer Obrist, Rat und Amtmann zu Hollfeld und Gößwenstein, zuletzt als fürstlich-sächsischer Kriegsrat im Rang eines Obristen (Oberst). Von Rußwurm war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Hellingen und Frauenbreitungen. Das letztgenannte Rittergut erbte er als Mitbesitzer von seinem Vater.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Hans Claus von Rußwurm entstammte der zum fränkischen Uradel zählenden Familie Rußwurm, die vor allem anfangs das Adelsprädikat "von" nicht verwendeten. Mit Otto von Rußwurm wurde die Familie 1349 erstmals erwähnt und ist 1732 durch Ernst Friedrich von Rußwurm im Mannesstamm erloschen. Allerdings erfolgte danach eine Wappen- und Namensvereinigung it den Herren von Gleichen, die mit kaiserlicher Genehmigung den Namen weiterführen durften. Von Rußwurms Urgroßvater war Heinrich von Rußwurm auf Schwallungen bei Wasungen, sein Großvater Johann Philipp von Rußwurm zu Schwallungen.

Hans Claus von Rußwurm war der zweite Sohn von Christoph Rußwurm zu Grumbach und Frauenbreitungen († 1587 auf Frauenbreitungen) und dessen Ehefrau Martha geb. von Stein zu Liebenstein. Von Russworm hatte noch drei Brüder:

Alle vier Brüder sollten sich laut dem Testament des Vaters vom 11. Juni 1587 dessen Erbe „... zu gleichen Teilen ohne widerwärtige Disputation“ aufteilen.[1]

Hans Claus von Rußwurm heiratete 1589 Barbara geb. von Loß, Tochter des kursächsischen Kammerherrn und Rat sowie kaiserlichen Reichspfennigmeisters Christoph von Loß auf Pillnitz und Graupa (15451609) und dessen Ehefrau Martha geb. von Pflugk aus dem Hause Kreiden († 1588). Mit ihr führte von Rußwurm eine 21-jährige Ehe. Er hinterließ seine Frau als Witwe. Das Ehepaar von Rußwurm hatte 13 Kinder, von denen zehn beim Tod des Vaters noch lebten:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hans Claus von Rußwurm verbrachte seine Kinder- und Jugendjahre auf verschiedenen Herrenhöfen als Edelknabe und Hofjunker. Später schlug er - wie andere Familienmitglieder - eine militärische Laufbahn ein, die ihn im Laufe seines Lebens auf 21 Kriegszüge in Europa teilnehmen ließ. So kämpfte er auch in Frankreich, Ungarn und den Niederlanden. Im Januar 1584 kehrte von Rußwurm in seine Heimat zurück, da sein Landesherr, der gefürstete Graf zu Henneberg, Georg Ernst zu Henneberg-Schleusingen im 72. Lebensjahr am 27. Dezember 1583 verstorben war und am 7. Januar unter großer Anteilnahme beerdigt wurde. Hans Claus von Rußwurm trug hinter dem Sarg des Grafen die schwarze Fahne mit dem Hennebergischen Wappen.[4]

Im September 1584 ging von Rußwurm auf die Reise nach Dänemark, wo er am 13. Oktober 1584 königlicher Hof- und Kammerjunker am Hof von Friedrich von Dänemark und Norwegen wurde und 1585 auch zum königlichen Trabanten-Hauptmann der Festung und des Schlosses Kronborg bestallt wurde. Von Rußwurm war damit Befehlshaber der königlichen Leibgarde und aller sonstiger dem Militär dort unterstellten Personen, dem sogenannten "Kriegsvolk". Von Rußwurm wurde in dieser Zeit auch zu diplomatischen Diensten ("Legationssachen") und zu Kriegszügen zu See verwendet. Kammerjunker blieb er bis 1585, Trabantenhauptmann bis zum 29. Januar 1588, Hofjunker schließlich bis zum 13. Juli 1588 im dänischen Kronborg.[5]

1588, nach dem Tod des dänischen Königs wurde von Rußwurm aufgrund eines Schreibens des sächsischen Kurfürsten Christian I., das noch in seinem Todesjahr im Familienatchiv vorhanden war, nach Dresden abgefordert, wo er im folgenden Jahr, am 5. Januar 1589 zum Stadthauptmann der Festung Dresden verordnet wurde. Gleichfalls wurde er hier vom Kurfürsten zum Oberaufseher des königlichen Bauses am Stallhof bestimmt. Am 14. November 1590, bei der Abrechnung von Hans Claus Ruswurm wurde übrigens erstmals das bisherige Ziegeltor der Festung Dresden nicht mehr aufgeführt.[6]

Darstellung der Schlacht bei Pápa 1597 im Krieg gegen die Türken, an der von Rußwurm teilnahm.

1591, nach dem Tod seines Dienstherrn, dem sächsischen Kurfürsten wurde von Rußwurm vom kursächsischen Administrator, Friedrich Wilhelm Herzog von Sachsen, zum Rittmeister "von Haus" bestellt. Dies waren Offiziere, die ein Wartegeld bezogen, um im Falle der Notwendigkeit sofort eine Bestallung zu erhalten. Neuer Dresdner Stadthauptmann und sein Nachfolger im Amt wurde am 6. Dezember 1591 Gregor von Kayn.[7]

1593 wurde er von den Ständen des obersächsischen Kreises zum Rittmeister über 1200 berittene Soldaten bestallt und zum Kampf gegen die Türken geschickt. Bereits drei Jahre später, 1596 wurde er von den Fürsten und Ständen des fränkischen Kreises zum Oberstleutnant über 1.000 gerüstetete Reiter nochmals nach Ungarn verordnet. 1597 wird er im August bei der Schlacht an der Grenzfestung Pápa in Ungarn erwähnt, drei Tage später in Wien und Anfang September in Prag.

1598 wurde von Rußwurm vom kaiserlichen Stift zu Bamberg zum Rat und Amtmann zu Hollfeld und Goßwenstein berufen. In dieser Dienststellung wurde er 1604 zum Obristen (Oberst) befördert. Als 1603 der Administrator des Siftes zu Magdeburg und Halle, Johann Sigismund Markgraf zu Brandenburg, ab 1608 Kurfürst zu Brandenburg, in Bamberg weilte, ließ er ein Schreiben an Hans Claus von Rußwurm schreiben, in dem er sich bedankte und ihm „jederzeit wol zugethan sey und bleibet.“

1607 berief der sächsische Kurfürst Christian II. von Rußwurm zum kurfürstlich-sächsischen Kriegsrat in die fürstliche Grafschaft Henneberg. Am 25. Februar 1608 war Hans Claus von Rußwurm bei der Leichenpredigt und der am darauffolgenden Tag stattfindenden Beerdigung von Friedrich Herzog zu Württemberg und Teck in der Stiftskirche zu Stuttgart nicht nur anwesend, sondern trug auch den fürstlichen Leichnam abwechselnd von 30 adligen Personen.[8] Am 6. November 1609 weilte er wieder in Stuttgart zur Hochzeit des neuen Herzogs zu Württemberg und Teck, Johann Friedrich mit dessen Ehefrau Barbara Sophia geb. Markgräfin zu Brandenburg.[9]

Von Rußwurm befiel am Ostersonntag, den 8. April 1610 eine "Leibesschachheit". Er verlangte abends am 14. April 1610 nach seinem Pfarrer und Heldburger Superintendenten Johann Gerhard für sein christliches Abendmahl. Von Rußwurm verstarb wenig später zwischen 20 und 21 Uhr. Er wurde am 23. April 1610 in Heldburg beerdigt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Albrecht Stauffer: Hermann Christoph Graf von Rusworm kaiserlicher Feldmarschall..., München 1884, Digitalisat auf Google Books, S. 9f.
  2. Besteuerung des Adels im Amt Heldburg, Datensatz im Archivportal Thüringen.
  3. Verwahrung der Gemeinde Hellingen gegenüber dem Amtsverwalter Lic. Marc Anton Heberer zu Heldburg gegen Vorwürfe bei der Exekution gegen den Junker [Hans Georg] Rapp, 16. Dez. 1653., Datensatz im Archivportal Thüringen.
  4. Christian August Vulpius: Historische Merkwürdigkeiten und literarische Erholungen, Neustadt an der Orla 1822, Digitalisat auf Google Books, S. 284 u. 286.
  5. Verein Herold (Hrsg:): Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, 35. Jahrgang, Berlin 1907, Digitalisat auf Google Books, S. 385.
  6. Johann Christian Hasche: Diplomatische Geschichte Dresdens von seiner Entstehung bis auf unsere Tage., Band 3, Dresden 1817, Digitalisat auf Google Books, S. 44.
  7. Dr. Hubert Ermisch: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde, 7. Band, Dresden 1886, Digitalisat im Internet Archive, S. 243.
  8. Johannes Magirus: Die erste Christliche Predig über Friderichen Herzog zu Würtemberg, Stuttgart 1608, Digitalisat auf Google Books, S. 124f.
  9. Johannes Oettinger: Beschreibung der fürstlichen Hochzeit ... Johann Friedrich Herzogs zu Würtenberg..., Stuttgart 1610, Digitalisat auf Google Books, S. 67, 238 u. 238.

[Bearbeiten] Weblinks

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