Karl Freiherr von Lindeman

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Wappen der Adelsfamilie von Lindeman nach der Erneuerung des Adelstitels 1784

Karl Ferdinand Freiherr von Lindeman, auch Carl Ferdinand Freiherr von Lindeman (* 17. Dezember 1856 in Dresden; † 8. Dezember 1915 ebenda) war ein sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generals der Kavallerie sowie Kommandeur von Großverbänden der sächsischen Armee. Er war zudem von 1913 bis 1915 Stadtkommandant von Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Karl Freiherr von Lindeman entstammte der Adelsfamilie von Lindeman(n). Diese Familie wurde durch Kurfürst August bereits 1563 mit dem kursächsischen Hofrat, Vizekanzler und Wirklichen Geheimen Rat Laurentius Lindemann (15201585) in den erblichen Adelsstand erhoben. Der Adelstitel wurde nur von wenigen Familienmitgliedern genutzt, die meisten nannten sich weiter nur Lindemann.

Erst 1783 wurde der Adelsstand erneuert. Am 31. Juli 1790, während des sächsischen Reichsvikariats, erhielt die Familie die Standeserhebung in den erblichen Freiherrenstand mit dem Privileg der Nichtbenutzung.[1] Von Lindemans Großeltern waren der königlich-sächsische Oberstleutnant Ferdinand Freiherr von Lindeman-Just (17841832), der Erbe des Justschen Adelstitels und dessen Ehefrau Christiane Wilhelmine Sophie geb. von Beulwitz (17861872).

Von Lindeman war der Sohn des königlich-sächsischen Offiziers Oskar Freiherr von Lindeman (* 26. Januar 1820 in Erlbach; † 26. Dezember 1887 in Dresden) und dessen Ehefrau Elise geb. Trinks (17. Dezember 1829 in Dresden; † 29. August 1892 ebenda). Sein Vater hatte zuletzt den Rang als Oberst inne.

Karl Freiherr von Lindeman heiratete Ella von Kirchbach aus dem Hause Lauterbach (* 30. August 1867 in Kamenz; † nach 1943/44), Tochter des königlich-sächsischen Generalmajors Hans Adolf von Kirchbach auf Lauterbach (18341903) und dessen Ehefrau Mathilde Freiin von Könitz (* 1836). Das Ehepaar von Lindeman hatte zwei Kinder:

Von Lindemans Witwe wohnte nach dem Tod ihres Mannes anfangs weiter in der Schillerstraße, zog aber 1926 in die Bautzner Straße 84,[3] wo sie noch im Adressbuch von 1943/44 verzeichnet ist.[4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Uniform des 1. königlich-sächsischen Husaren-Regiments Nr. 18 "König Albert" in Großenhain

Von Lindeman schlug wie sein Vater eine militärische Karriere ein. Ein Großteil seiner Laufbahn verbrachte er in der Garnison in Großenhain, beim 1. Husaren-Regiments Nr. 18 "König Albert", das am 17. Dezember 1875 gebildet wurde.[5] 1884 ist er im dortigen Adressbuch als Regimentsadjutant im Rang eines Sekondé-Lieutenants, im ersten Leutnantsdienstgrad verzeichnet. Zu dieser Zeit wohnte er in Großenhain in der Johannesallee im Haus Nummer 499.[6] 1889, ein Jahr nach dem Tod seines Vaters ist er dort im Rang eine Premier-Lieutenants (Oberleutnant) verzeichnet.[7]

Von Lindeman kam 1891 zurück in seine Heimatstadt und ist erstmals 1892 im Dresdner Adressbuch als Adjutant des damaligen Prinzen Friedrich August III. im Rang eines Rittmeisters verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit in der Zwingerstraße 26.[8] In dieser Dienststellung verblieb von Lindeman bis 1893.

1897 erneut nach Dresden zurückgekehrt, war von Lindeman bis 1899 Stabsoffizier im königlichen Generalstab der 3. Division Nr. 32 im Rang eines Majors. Im gleichen Jahr nahm er sich eine Wohnung in der Löwenstraße 7.[9] 1899 wurde von Lindeman nach Leipzig versetzt, wo er Generalstabsoffizier im Generalkommando des XIX. (2. königlich-sächsischen) Armeekorps wurde. In Leipzig zog er in die dortige Funkenburgstraße 6.[10] 1902 wurde von Lindeman mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabes beim XIX. Armeekorps beauftragt.[11] Im gleichen Jahr kehrte von Lindeman - immer noch als Major im Generalstab des XIX. (2. königlich-sächsischen) Armeekorps - nach Dresden zurück und bezog ein Absteigequartier in der Pirnaischen Straße 69.[12] 1903 wurde er zum Oberstleutnant befördert.[13]

1904 wurde von Lindeman zum Komandeur des 1. Husaren-Regiments Nr. 18 ernannt. Seine Dienststelle befand sich wieder in Großenhain, er behielt aber während der gesamten Zeit die Wohnung in der Pirnaischen Straße.[14] In Großenhain wohnte von Lindemann in der dortigen Weststraße 4.[15] 1907 gab von Lindeman die Führung des Husarenregiments ab, wurde zum Oberst befördert und zum Chef des Generalstabes der sächsischen Armee ernannt. Gleichzeitig zog er in die Sängerstraße 5.[16]

1909 wurde von Lindeman als Chef des Generalstabes zum Generalmajor ernannt.[17]

Am 23. September 1911 erhielt von Lindeman von Kurt Christian Freiherr von Welck das Kommando der 1. (königlich-sächsischen) Kavallerie-Brigade Nr. 23, die in Dresden stationiert war und aus zwei Kavallerie-Regimenter bestand:

Ebenfalls noch 1911 wurde von Lindeman mit der Wahrnehmung des Dienstpostens des Inspekteurs der Militärreitanstalt beauftragt. Im gleichen Jahr zog er in die Schillerstraße 11.[18] Von Lindeman befehligte den sächsischen Kavallerie-Großverband bis zum 12. September 1912, einen Tag nach dem großen Kaisermanöver am 11. September 1912 in Großenhain. Am 13. September 1912 übernahm Otto von der Decken den Befehl als Brigadekommendeur.[19]

Von Lindeman übernahm am gleichen Tag von Oskar von Ehrenthal das Kommando der 1. königlich-sächsischen Division Nr. 23, einem sächsischen Großverband, der aus zwei Infanteriebrigaden, einer Feldartillerie-Brigade, einem Husaren-Regiment, einem Pionier-Bataillon und zwei Sanitätskompanien bestand. In dieser Dienststellung wurde von Lindemann zum Generalleutnant befördert.[20] Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen. 1913 wurde von Lindeman außerdem vom sächsischen König zum Stadtkommandanten von Dresden ernannt.[21]

Von Lindeman blieb Divisionskommandeur auch bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem die Division an die Westfront nach Frankreich verlegt wurde.[22] Für die Führung der Division erhielt von Lindeman 1914 den St.-Heinrichs-Ordens, die höchste militärische Auszeichnung des Königreiches Sachsen. In der Begründung zur Ordensverleihung heißt es:

1915 wurde von Lindeman in den einstweiligen Ruhestand versetzt und gleichzeitig zum General der Kavallerie z.D. (zur Disposition) befördert. Er erreichte damit den zweithöchsten Generalsrang nach dem Generalfeldmarschall, der aber in Sachsen nach dem Tod von König Georg nicht mehr vergeben wurde. Freiherr von Lindemann wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Sein Grab ist erhalten.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

  • Ritterkreuz 1. Klasse des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
  • Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 3. Klasse
  • Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse
  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
  • königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
  • Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
  • Komturkreuz 2. Klasse des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
  • Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
  • Komturkreuz 1. Klasse des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
  • Rechtsritter des königlich-preußischen Johanniterordens
  • Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
  • Stern zum königlich-preußischen Kronenorden 2. Klasse
  • Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
  • Großkreuz des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
  • Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse
  • Fürstlich-Reußisches Ehrenkreuz 1. Klasse mit Kriegsdekoration
  • 15. Oktober 1914: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Zeitung für den deutschen Adel, Band 3, Nordhausen und Leipzig 1842, 3. Jahrgang, 1. Semester, Digitalisat auf Google Books, S. 153f.
  2. Adressbuch Dresden 1943744, S. 1014, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1926/27, S. 537, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 611, SLUB
  5. 1875 - 1919 Husaren-Regiment auf www.grossenhainer-husaren.de
  6. Adressbuch Großenhain 1884, S. 37, SLUB
  7. Adressbuch Großenhain 1889, S. 38, SLUB
  8. Dresdner Adressbuch 1892, S. 425, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1898, S. 389, SLUB
  10. Adressbuch Leipzig 1900, S. 658, SLUB
  11. Adressbuch Leipzig 1903, S. 730, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1903, S. 540, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1904, S. 627, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1905, S. 636, SLUB
  15. Adressbuch Großenhain 1905, S. 106, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1908, S. 645, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1910, S. 650, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1912, S. 673, SLUB
  19. Datensatz der 1. (kgl. sächs.) Kavallerie-Brigade Nr. 23 auf GenWiki
  20. Adressbuch Dresden 1913, S. 688, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1914, S. 670, SLUB
  22. Datensatz der 23. Division (Alte Armee) auf GenWiki
  23. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 428

[Bearbeiten] Weblinks

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