Oskar Freiherr von Lindeman
Oskar Freiherr von Lindeman, auch Oscar Freiherr von Lindemann (* 26. Januar 1820 in Erlbach; † 26. Dezember 1887 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Regimentskommandeur im Rang als Oberst.
[Bearbeiten] Familie
Oskar Freiherr von Lindeman entstammte der Adelsfamilie von Lindeman(n). Diese Familie wurde durch Kurfürst August bereits 1563 mit dem kursächsischen Hofrat, Vizekanzler und Wirklichen Geheimen Rat Laurentius Lindemann (1520–1585) in den erblichen Adelsstand erhoben. Der Adelstitel wurde nur von wenigen Familienmitgliedern genutzt, die meisten nannten sich weiter nur Lindemann.
Erst 1783 wurde der Adelsstand erneuert. Am 31. Juli 1790, während des sächsischen Reichsvikariats, erhielt die Familie die Standeserhebung in den erblichen Freiherrenstand mit dem Privileg der Nichtbenutzung.[1] Von Lindemans Großeltern väterlicherseits waren der kursächsische Wirkliche Hof- und Justizrat Gottfried Ferdinand von Lindeman(n) (1744–1804)[2] und dessen Ehefrau Christiana Dorothea Sophia Just (1753–1815), Tochter des kursächsischen Geheimen Kriegsrates Christian Wilhelm Freiherr von Just (1712–1797).
Von Lindeman war der Sohn des königlich-sächsischen Oberstleutnants Wilhelm Ferdinand Freiherr von Lindeman-Just (* 11. Mai 1784 in Dresden; † 16. November 1832 in Grimma) und dessen 1813 geheirateter Ehefrau Christiane Wilhelmine Sophie geb. von Beulwitz (* 29. April 1786 in Erlbach im Vogtland; † 4. Juni 1872 in Dresden). Von Lindeman hatte noch fünf Brüder:
- Ferdinand Wilhelm Alexander Reichsfreiherr von Lindeman-Just (1817–nach 1877), kaiserlich-österreichischer Offizier, zuletzt im Rang als Hauptmann in Ungarn
- Bernhard Freiherr von Lindeman-Just (1818–1894), kaiserlich-russischer Professor in Nowotscherkask, zuletzt im Rang und mit Titel eines kaiserlich-russischen Kollegienrates
- Alexander Freiherr von Lindeman (1821–1885), königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang als Major
- Richard Freiherr von Lindeman (1824–1868), königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang als Oberleutnant
- Bruno Freiherr von Lindeman (1825–1906), anfangs herzoglich-anhaltisch-bernburgischer, zuletzt königlich-preußischer Offizier im Rang als Major.
Oskar Freiherr von Lindeman heiratete am 29. April 1851 in Dresden Elise geb. Trinks (* 17. Dezember 1829 in Dresden; † 29. August 1892 ebenda). Das Paar hatte einen Sohn:
- Karl Ferdinand Freiherr von Lindeman (* 17. Dezember 1856 in Dresden; † 8. Dezember 1915 ebenda), sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generals der Kavallerie, Brigade- und Divisionskommandeur der sächsischen Armee, 1913 bis 1915 Stadtkommandant von Dresden.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Lindeman schlug wie sein Vater, den er bereits im Alter von 12 Jahren verlor, eine militärische Karriere ein. Er kam 1850 nach Dresden, wo er erstmals im Dresdner Adressbuch von 1851 als Adjutant im Rang eines Oberleutnants verzeichnet ist. Er wohnte anfangs in der Großen Frauengasse 10.[3] Noch im gleichen Jahr zog er in die Große Plauensche Gasse 21a,[4] ein Jahr später, 1852 in die Lindengasse 5, wo auch seine Mutter wohnte.[5] 1853 diente von Lindeman im 3. königlich-sächsischen Jägerbataillon,[6] ab 1856 im 2. Jägerbataillon.[7]
Ende 1856 wurde von Lindeman zum Hauptmann befördert.[8] Er diente zu dieser Zeit im 2. königlich-sächsischen Infanteriebataillon.[9] Hier blieb er bis 1864. 1866 nahm von Lindeman am Preußisch-Österreichischen Krieg teil, in dem Sachsen auf der Seite von Österreich teilnahm.
1867 war von Lindeman Bataillonskommandeur des 1. Bataillons des Schützen-(Füsilier-)Regiments Nr. 108 im Rang eines Majors. Seine Dienststelle befand sich anfangs in Werdau,[10] noch im gleichen Jahr in Leipzig. Dort wohnte er bis 1869 im Schleußiger Weg 1.[11]
1869 wurde von Lindeman zum Oberstleutnant befördert und kehrte nach Dresden zurück. Zu dieser Zeit nahm er sich eine Wohnung in der Christianstraße 13.[12] 1870, mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges wurde von Lindeman zum Oberst befördert und übernahm als Regimentskommandeur das Schützen-Regiment Nr. 108. Als solcher wurde er am 29. September 1870
- ...für das tapfere und umsichtige Benehmen in den Schlachten und Gefechten 1870 gegen Frankreich...
mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens, der höchsten militärischen Auszeichnung des Königreiches Sachsens ausgezeichnet.
Ende 1870 wechselte von Lindeman als Kommandeur zum 8. Infanterie-Regiments ernannt.[13] 1873 kehrte von Lindeman zurück nach Dresden, diesmal in die Brückenstraße 7, wo er als Oberst z.D. (zur Disposition) in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.[14] 1874 zog er weiter in die Moritzstraße 10,[15] 1886 in die Pirnaische Straße 42.[16]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1866: Ritterkreuz des kaiserlich-österreichischen Leopold-Ordens mit Kriegsdekoration
- 1870/71: Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse
- 1870–1873: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Kriegsdekoration.
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogische Daten:
- Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 4, Gotha 1854, Digitalisat auf Google Books, S. 314f.
- Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1877, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 504f.
- Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Gotha 1905, Digitalisat im Internet Archiv, S. 916f.
- Datensatz von Oskar Freiherr von Lindeman in Kaestner & von Urach's Genealogischer Datenbank auf www.stammreihen.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Zeitung für den deutschen Adel, Band 3, Nordhausen und Leipzig 1842, 3. Jahrgang, 1. Semester, Digitalisat auf Google Books, S. 153f.
- ↑ Datensatz und Wappen von Lindeman auf www.archivinformationssystem.at
- ↑ Adressbuch Dresden 1851, S. 88, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1852, S. 92, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1853, S. 86, SLUB
- ↑ Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 4, Gotha 1854, Digitalisat auf Google Books, S. 314f.
- ↑ Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 4, Gotha 1857, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 439.
- ↑ Adressbuch Dresden 1858, S. 133, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, S. 128, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für den Freistaat Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 473
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1868, S. 232, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, S. 193, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1871, S. 199, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1874, S. 224, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, S. 231, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, S. 333, SLUB