Melchior Haufe

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Melchior Haufe oder Hauffe († um 1569 in Dresden) war ein kurfürstlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Obristen (Oberst) als Dresdner Stadthauptmann, Obersthaus- und Landzeugmeister.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Haufe war ursprünglich, wie es heißt, ein Schuhmacher. Er kam unter Kurfürst Moritz, namentlich bei der Belagerung von Magdeburg 1550, zu Ansehen und hohen militärischen Rang.

Der sächsische Kurfürst schenkte ihm an der Stelle gegenüber der späteren reformierten Kirche, einen bis an den Stadtgraben reichenden Raum, auf welchem er sich durch Hans von Dehn-Rothfelser ein Haus erbauen ließ, mit der Inschrift über dem Eingang: Nächst Gott die Belagerung von Magdeburg anno 1555. Hieraus lässt sich schließen, dass er bei diesem Kampf sich besonders ausgezeichnet hatte. Das Haus befand sich in der Kreuzgasse und wurde später das fürstliche oder Fraumutterhaus genannt.

1557 wurde er vom Kurfürsten zum Kommandanten von Dresden ernannt, nachdem der bisherige Chef Wolf Graf von Barby nach acht Jahren Dienstzeit in diesem Amt in den Ruhestand verabschiedet wurde. 1558 erzählen die Miscellaneen zun Dresden, dass Haufe am Sonntag nach Margaretha den Dresdner Bürgermeister Jobst Kettwig beim Schützenessen in Kaspar Schwabens Hause mit eym Kenleyn geschlagen, welcher Handel volgenden Montags vor die Regierung zu Verhör bekommen in Gegenwart beyder Räthe.

1559 wird Haufe wieder in einer Order des sächsischen Kurfürsten erwähnt, der anwies, des aus der Stadt zu führenden Kehrichs und Schuttes, der fortan nicht mehr von der Zugbrücke in die Elbe und in den Mühlgraben geworfen, sondern hinter die neuen Ställe abgefahren werden soltte. Die Bürger wurden auf gewisse Plätze am neuen Wasserthore angewiesen und ...ermahnt, künftig in dieser Angelegenheit den Weisungen des Stadthauptmanns Haufe zu folgen.[1]

Erst 1560 kommt der Ausdruck Befehlshaber der Festung Dresden in den Urkunden zum ersten Male vor. Als in jenem Jahr, nach dem Ableben des Oberzeug- und Baumeisters Caspar Vogt von Wierandt († 22. Dezember 1560) der sächsische Kurfürst Hans von Dieskau als beuen Oberzeug- und Baumeister ernannte und diesen zugleich zum Oberbefehlshaber aller Festungen im Kurfürstentum Sachsen bestallte, ordnete der Kurfürst in dergleichen Order auch an, dass von Dieskau in Behinderungsfällen als Stellvertreter den Hauptmann Melchior Hauff zugeteilt bekam. Dieser sollte insbesondere die Festung Dresden, ingleichen das Zeughaus und den Festungsbau daselbst in seinem Befehle haben.[2]

Am 31. Januar 1563 übernahm Melchior Haufe von Hans von Dieskau die Ämter als Oberzeug- und Baumeister sowie als Oberbefehlshaber aller Festungen, allerdings mit der vom Kurfürsten angefügten Bestimmung, den wesentlichen Aufenthalt in seiner Behausung in Dresden zu nehmen. Als Kommandant von Dresden war Haufe auch Befehlshaber der Torwachen. Zum Auf- und Zuschließen der Tore standen in jener Zeit ein vorgesetzter Wachtmeister und acht alte Trabanten im Ausgabeetat der kurfürstlichen Kammer.

Melchior Haufes Einkommen betrug zu dieser Zeit jährlich 608 Gulden und 16 Groschen, davon:

Darüber hinaus war ihm bei Verschickungen (Reisen außerhalb von Dresden) freie Zehrung bewilligt.[3]

Am 1. Mai 1567 wurde Hauptmann Jacob von Thalheim dem Oberzeug- und Baumeister sowie Stadthauptmann Melchior Haufe begegeben, weil letzterer nunmehr veraltere und unvermögend werde. Danach wird Haufe in weiteren Urkunden nicht erwähnt. Offiziell übernahm von Thalheim 1569 das Amt als Stadthauptmann.

[Bearbeiten] Trivia

Nach dem Tod von Melchior Haufe wurde sein Haus, in dem der sächsische Kurprinz nach seiner Vermählung wohnte, von den Erben an Kurfürst August verkauft, der es 1582 dem Kurprinzen zur Hofhaltung einräumte. In diesem Haus wurd am 23. September 1583 Herzog Christians erster Sohn, nachmals Christian II. geboren.[4]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden, Band 1, Dresden 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 561 u. 594f.
  2. Dr. Hubert Ermisch: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde, 7. Band, Dresden 1886, Digitalisat im Internet Archive, S. 239f.
  3. Dr. Hubert Ermisch: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde, 7. Band, Dresden 1886, Digitalisat im Internet Archive, S. 240.
  4. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden, Band 1, Dresden 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 595.

[Bearbeiten] Weblinks

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