Hans von Dehn-Rothfelser
Hans Dehn(e), ab 1549 Hans von Dehn-Rothfelser, auch Dehn-Rotfelser, eigentlich Dehn(e) der Rothfelser (* 1500 in Wittenberg (?); † 13. Juni 1561 in Dresden) war "Oberbau-Oberristmeister der Harnische" (Oberbaumeister) und Forstmeister in Dresden.
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[Bearbeiten] Chronologie
- 1530 bis 1535: Das Georgentor wurde (wahrscheinlich durch den Dresdner Baumeister Bastian Kramer) zwischen 1530 bis 1535 unter der Herrschaft von Herzog Georg dem Bärtigen an Stelle des "Brückenthores" errichtet. Beim Bau wurden 1534 zwei Bögen der Elbbrücke verschüttet [1] und das Tor wird eröffnet[2] (obwohl die Baumaßnahmen erst im folgenden Jahr 1535 endgültig abgeschlossen werden). Als Bauintendant fungierte Hans von Dehn-Rothfelser. Ihm oblag als Verwaltungsbeamter am sächsischen Hof die Organisation und Bauaufsicht beim Georgenbau.
- 1558: Jagdschloss Grillenburg einschließlich der Schösserei, der Bärenhaut, der Ställe und der Umfassungsmauer fertiggestellt, unter der Bauleitung von Hans von Dehn-Rothfelser und Hans Irmisch
[Bearbeiten] Allgemeine Deutsche Biographie
- "Dehn-Rotfelser: Hans D.-R., geb. 1500, einem angeblich aus Franken nach Sachsen eingewanderten Geschlechte entstammt, Sohn Friedrich Dehn-Rotfelser’s, der Geheimerath Kurfürst Friedrich des Weisen war, herzoglich sächsischer Oberbau-Oberristmeister der Harnische und Forstmeister, ein bedeutender Architekt des Renaissancestils, aller Wahrscheinlichkeit nach der leitende Baumeister beim Bau des Georgenschlosses, auch anderer von Kurfürst Moritz in Dresden errichteter Gebäude und Befestigungen, sowie der Schlösser Moritzburg und Senftenberg, 1540 Hauptmann der Aemter Radeberg, Senftenberg und Schlieben, starb 13. Juli 1561. Kaiser Rudolf II. erneuerte dem Geschlechte der D. im J. 1580 den Adel, dessen Wiederanerkennung dasselbe in Kurhessen, wo er noch jetzt blüht, im J. 1844 erlangt hat." In: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 5 (1877), S. 28.
[Bearbeiten] Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen
- "[351] 6. Der Moritzbau. Im Jahre 1547 liess Kurfürst Moritz den Westflügel des alten Schlosses abbrechen und am 1. September 1548 begann er einen Neubau. Ueber diesen vergleiche meinen Aufsatz in den Mittheilungen des K. S. Alterthumsvereins Heft 28. Es wurden verausgabt:
- vom 15. September 1548 bis 28. December 1549: 22,375 fl. 16 gr. 4 pf.
- 1550: 21,375 „ 15 „ 9 „
- 1551: 20,683 „ 14 „ 7 „
- 1552: 12,069 „ 14 „ 7 „
- 1553: 9,784 „ 15 „10 „
- 1554: 14,652 „ 5 „ 3^j
- [Insgesamt] 100,941 fl. 19 gr. 4 pf.
- [352] Wer den eigentlichen Entwurf schuf, steht nicht fest. Wahrscheinlich war es Caspar Vogt, der seit 1541 als Zeugmeister bestellt war, 1545 Oberzeug- und Baumeister über den Festungsbau des ganzen Landes wurde und wohl 1560 starb. Hans Dehn ist wohl mehr mit der Baubeaufsichtigung betraut gewesen. Dieser wurde 1500 geboren, war anfangs Förster in Dresden, scheint sich namentlich um das Harnischwesen verdient gemacht zu haben, wurde 1541 Oberförster, baute als solcher die Befestigung von Altendresden, wurde 1549 geadelt als Dehn-Rothfelser, 1554 Amtmann in verschiedenen Aemtern, baute nach chronikalischen Nachrichten die Schlösser Senftenberg, Radeberg und Moritzburg, nach archivalischen das Schloss Grüllenburg und starb am 13. Juli 1561. Der eigentlich bauleitende Architekt dürfte Meister Bastian gewesen sein. Es ist dies der seit 1538 in den Brückenamtsrechnungen genannte Bastian Steinmetz (nicht Stentz, wie ich früher fälschlich las). In der Rechnung von 1544 wird er, wie schon gesagt, Bastian Kramer genannt, und erscheint sein Zeichen auf einem Siegel (siehe S. 21)."[3]
- "[353] Am 23. Februar 1549 berieth Ernst von Miltitz, Oberhauptmann des Meissnischen Kreises, mit dem Amtmann und Harnischmeister Hans Dehn, dem Ober-Zeug- und Baumeister Caspar Vogt von Wierandt und dem Rath Dr. Komerstadt die gefertigten Pläne und erichtete darüber an Kurfürst Moritz. Man beschloss, mit dem Neubau über den Graben in den Garten zu rücken, den Hof also nach Westen zu verlängern. Den Fortgang des nun lebhaft in Angriff genommenen Baues erläutern die Acten, wie die Inschriften der süd- und nordwestlichen Treppenthürme. Im Jahre 1551 war der Sgraffitoschmuck zum mindesten in Angriff genommen. Es fand sich diese Jahreszahl am Gesims gegen die Schlossstrasse. Das Thor zur Schlosskapelle (Tafel V) wurde 1555 vollendet, die Thürflügel 1556.[4]
[Bearbeiten] Statue
Von Hans von Dehn-Rothfelser soll es eine Statue im Fraumutterhaus Kreuzgasse gegeben haben:
LINDAU schreibt: Das Fraumutterhaus wurde 1555 von Melchior Haufe in der Kreuzgasse beim Salomonistor erbaut, nach seinem Tod von den Erben an Kurfürst August verkauft, der es 1582 Kurprinz Christian zur Hofhaltung einräumte. 1592, als das Salomonistor vermauert wurde, erweiterte man das damals sogenannte "fürstliche Haus" oder "Residenzhaus". Zwei lebensgroße steinerne Statuen, die hier und nachher lange Zeit auf dem Walle standen, sollten nach Königs Adelshistorie zwei sächsische "Minister", den Amtshauptmann, Oberbaumeister der Dresdner Festungswerke und Rüstmeister Hans von Dehn-Rothfelser und den Obersten und Stadtkommandanten Melchior Hauf oder Hauffe vorgestellt haben.[5]
[Bearbeiten] Literatur
- 1877 promovierte Richard Steche mit einer Abhandlung über Rüstmeister Hans von Dehn-Rothfelser an der Universität Leipzig zum Dr. phil. Im Jahr darauf habilitierte er sich in Dresden als Privatdozent für die Geschichte der technischen Künste: "Hans von Dehn-Rothfelser. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte Sachsens".
- Günther Meinert: Dehn-Rothfelser, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 566.
[Bearbeiten] Weblinks
- Hans von Dehn-Rothfelser (Q1583370) in der Wikidata (sächsischer Hofbeamter und Bauintendant der Renaissance) alias Hans Dehn-Rothfelser und Dehn-Rothfelser
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hans von Dehn-Rothfelser“
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ RAUDA, Wolfgang: Als baugeschichtlicher "Höhlenforscher" unterm Dresdner Schlosse, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, 1931
- ↑ Eva Papke: Festung Dresden. Aus der Geschichte der Dresdner Stadtbefestigung. 2., überarb. Auflage, Sandstein-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-930382-12-5, S 24.
- ↑ In: Cornelius Gurlitt: "Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen." Heft 21/22/23: "Stadt Dresden", In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903 (Titel), S. 351 und S. 352.
- ↑ In: Cornelius Gurlitt: "Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen." Heft 21/22/23: "Stadt Dresden", In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903 (Titel), S. 353.
- ↑ Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885, S. 419.