Richard Steche

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Richard Steche

Prof. Dr. phil. Franz Richard Steche (* 17. Februar 1837 in Leipzig; † 3. Januar 1893 in Niederlößnitz) war ein Architekt, Kunsthistoriker und außerordentlicher Professor für Geschichte der technischen Künste an der Technischen Hochschule in Dresden.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Der Sohn eines Rechtsanwaltes wurde zunächst von einem Pfarrer in Kloschwitz im Vogtland unterrichtet. Von 1850 bis 1856 besuchte er das Thomasgymnasium in Leipzig, wo sein Interesse an der Kunstwissenschaft geweckt wurde. Auf Wunsch seiner Eltern entschied sich Steche aber für ein Studium der Architektur. 1856 bezog er die Baugewerkenschule in Dresden, von 1859 bis 1861 setzte er sein Studium an der Bauakademie Berlin fort. Hier machte er sich mit dem Backsteinbau vertraut, den er auch bei Bahnhöfen der mecklenburgischen Friedrich-Franz-Eisenbahn anwenden konnte.

1867 übersiedelte Steche nach Dresden, 1868 gewann sein Entwurf für die Kirche zu Lindenau bei Leipzig den ersten Preis. Steche engagierte sich in der aufkommenden kunstgewerblichen Bewegung und organisierte 1875 eine vielbeachtete Ausstellung dazu in Dresden. Häufige Reisen durch Deutschland, nach Italien, in die Niederlande und nach Dänemark erweiterten seinen Anschauungskreis. 1877 promovierte er mit einer Abhandlung über Rüstmeister Hans von Dehn-Rothfelser an der Universität Leipzig zum Dr. phil. Im Jahr darauf habilitierte er sich in Dresden als Privatdozent für die Geschichte der technischen Künste. Seine Habilitationsschrift stand unter dem Thema „Zur Geschichte des Bucheinbandes mit Berücksichtigung seiner Entwicklung in Sachsen“. Beide Abhandlungen erschienen bei Heinrich Wilhelm Clemens Blochmann. In seinen Vorlesungen am Polytechnikum behandelte Steche Keramik, Tektonik, Metall- und Textiltechnik. Zudem las er zur Entwicklung der Künste in den sächsischen Ländern vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Ähnliche Vorlesungen hielt er später auch an der königlichen Kunstgewerbeschule. Am 1. April 1880 wurde Steche zum außerordentlichen Professor ernannt. Zudem verfasste er Artikel für die Allgemeine Deutsche Biographie, zum Beispiel über Lorenzo Mattielli.

Außerordentliche Verdienste hat sich Steche um den Sächsischen Altertumsverein erworben. Er folgte 1878 Hermann Theodor Hettner als zweiter Direktor und hatte dieses Amt bis 1889 inne. Im Auftrage dieses Vereins, des königlichen Ministeriums des Innern und des evangelischen Landeskonsistoriums erstattete Steche zahlreiche Gutachten über beabsichtigte Erwerbungen für das Vereinsmuseum, über Kirchenrestaurationen und über Kunstwerke im Privatbesitz. Seit 1876 vertrat er als Pfleger die Interessen des Germanischen Museums in Dresden und nach Hettners Tod im Jahre 1882 wurde er zum Mitglied des Verwaltungs-und Gelehrtenausschusses gewählt. Berühmt wurde sein Inventarisierungswerk „Beschreibende Darstellung der Bau- und Kunstdenkmäler Sachsens“. Von 1882 bis 1891 erschienen von Steche 15 Hefte. Die Reihe wurde nach seinem Tod von Cornelius Gurlitt bis zum Heft 41 fortgesetzt. Steches letzte kunstgeschichtliche Entdeckung betraf Jean de Bodt. In der Bibliothek des königlich sächsischen Ingenieurkorps entdeckte er Pläne für das königliche Zeughaus und ein Stallgebäude zu Berlin, die er Kaiser Wilhelm II. in einer Privataudienz überreichte. Steche war zudem Mitglied im Verein für Erdkunde und hielt häufig Vorträge im Gewerbe-Verein.[1]

Richard Steche starb am 3. Januar 1893 in Niederlößnitz bei Radebeul und wurde wenige Tage später auf dem Friedhof an der Kirche zu Kötzschenbroda begraben. Cornelius Gurlitt schrieb in seinem Nachruf: „Steche war ein Mann von regstem, fast leidenschaftlichem Eifer für seine Kunst und Wissenschaft. Mit größter Rücksichtslosigkeit strebte er dem Besten zu. Eine so gerade, ehrliche, aber auch so knorrige Natur wie die seinige mußte leicht in Zwiespalt mit jenen kommen, die er für seine Gegner ansah. So zerstörte er manchmal im lebhaften Eifer für das Gute für ihn günstige Verhältnisse, die er selbst mit Mühe aufgebaut hatte. Wer aber tiefer in sein Wesen zu schauen vermochte, der erkannte in ihm den echten deutschen Mann und den warmherzigen Freund des Guten.“ Leon Pohle hat ihn porträtiert.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Chronik des Gewerbevereins zu Dresden. Als Festschrift zur fünfzigjährigen Stiftungsfeier, Hoffmann Dresden, 1884

[Bearbeiten] Weblinks

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