Lorenzo Mattielli
Lorenzo Mattielli (* 20. April 1687 in Vicenza, Italien; † 28. April 1748 in Dresden) war ein bedeutender Bildhauer des Augusteischen Zeitalters.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Mattielli hatte um 1710 seine Heimat verlassen. In Wien machte er sich in den 1720er Jahren vor allem mit Arbeiten an der Karlskirche und der Ausschmückung der Hofburg einen Namen.[1] Gekränkte Eitelkeit nach der Niederlage in einer Ausschreibung veranlasste ihn, 1738 nach Dresden überzusiedeln, wo er am 1. Oktober jenes Jahres in den Hofdienst übernommen wurde. Zu seinen wichtigsten Fürsprechern zählten in der Folgezeit Heinrich von Brühl und Francesco Algarotti. In Dresden entstanden Mattiellis bedeutendste Werke, der Figurenschmuck der Hofkirche[2] und der Neptunbrunnen.[3] Sie sind Zeugnisse künstlerischer Meisterschaft wie auch gleichzeitig dekorativer Einpassung in das Gesamtensemble. 1744 wurde Mattielli zum Hofinspektor der antiken und modernen Statuen ernannt.
Mattiellis Ateliers befanden sich an der Ecke der Königstraße und des Kirchplatzes zu Neustadt-Dresden und in Hosterwitz. Zu seinen Gehilfen gehörte sein Sohn Francesco Antonio (* 1725 in Wien). Der bemühte sich nach dem Tod des Vaters vergeblich um die Stelle eines sächsischen Hofbildhauers. Johann Gottfried Knöffler war inzwischen Dresdens unbestrittene Nummer Eins. Lorenzo Mattielli wurde auf dem Alten Katholischen Friedhof beigesetzt. Der Sohn vollendete bis 1752 die Bildwerke seines Vaters für die Hofkirche.
[Bearbeiten] Werke in Dresden und Umgebung
- 1738–1748: für das Gartenpalais des Grafen Moszyński die Figuren Apollo, Diana, Mars, Venus, Theseus und Ariadne
- 1740–1748: für die katholische Hofkirche 78 Kolossalfiguren von Heiligen, darunter Benno von Meißen
- 1741–1744: der Neptunbrunnen nach einem Entwurf von Zacharias Longuelune
- ebenfalls für Heinrich von Brühl die Figuren der Wachsamkeit, Wissenschaft, des Meleager und der Flora (Brühlsches Palais, später in der Kunstgewerbeschule bzw. im Ständehaus)
- 1745–1747: im Jagdschloss Hubertusburg zwei Trophäen und die Füllung des Hauptgiebels mit Mars und Venus und dem großen sächsisch-polnischen Wappen
[Bearbeiten] Quellen
- Richard Steche: Mattielli, Lorenzo. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 673–674
- Paul Schumann: Dresden. E. A. Seemann, Leipzig 1909
- Katharina Furxer, Lisbeth Mikula, Elsa Uibo: Beitrag im Verzeichnis italienisch-österreichischer Künstler der Universität Innsbruck.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Mattiellis Wiener Arbeiten bei flickr.com
- ↑ Lorenzo Mattielli, der Bildhauer Gaetano Chiaveris
- ↑ Mattiellis Dresdner Arbeiten bei flickr.com
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Lorenzo Mattielli“, mit der Liste seiner Statuen auf der Hofkirche
- Werke von Mattielli bei europeana.eu
- Medien bei der Deutschen Fotothek