Wolf Graf von Barby
Wolf(f) Graf von Barby, komplett Wolfgang Graf von und zu Barby und Mühlingen (* um 1501; † 24. Januar 1565) war ein kurfürstlich-sächsischer Beamter und Offizier, u.a. als Stadthauptmann zu Dresden im Rang eines Obristen (Oberst). Er war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Barby und Mühlingen sowie Hofbeamter in Dresden als kurfürstlich-sächsischer Rat.
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[Bearbeiten] Familie
Wolf Graf von Barby entstammte dem Adelsgeschlecht der Grafen von Barby (bis 1497 Edle Herren) das mit den Grafen von Arnstein stammesverwandt war. Die Grafen stammten von Walther III. von Arnstein (* um 1150, † nach 1196) ab und hatten ihren Namen von der Burg Barby und der Grafschaft Barby bei Magdeburg, die seit Ende des 12. Jahrhunderts im Besitz der Grafen von Arnstein waren. Der Herrschaftsraum der Grafen konzentrierte sich westlich der Elbe um Barby, Calbe, Groß-Mühlingen und Schönebeck sowie die Herrschaft Zerbst. Stärkere lehnsherrschaftliche Bindungen bestanden bis 1659 vor allem gegenüber Wettinern im Kurfürstentum Sachsen und den anhaltinischen Askaniern.[1] Graf von Barbys Urgroßvater väterlicherseits war Burckhard I. Graf von Barby († 1420), sein Großvater Günther II. Graf von Barby († 1493).
Wolf Graf von Barby war der Sohn von Burchard II. Graf von Barby († 1. November 1506) und dessen Ehefrau Magdalena geb. Herzogin zu Mecklenburg-Stargard († 13. April 1533), Tochter des letzten Herzogs zu Mecklenburg-Stargard Ulrich II. († 1471) und Witwe des Herzogs Wratislaus X. zu Pommern († 1478).
Wolf Graf von Barby war mit Agnes Gräfin zu Mansfeld († 12. September 1558)[2] verheiratet, Tochter des Grafen Gebhard zu Mansfeld aus dem Hause Seeburg († 13. September 1558) und dessen Ehefrau Margaretha geb. Gräfin von Gleichen († 1567). Das Ehepaar von Barby hatte 20 Kinder, von denen neun Söhne und vier Töchter noch beim Tod der Mutter lebten. Eine Tochter des Ehepaares von Barby war:
- Agnes Gräfin zu Barby (* 1540; † 30. November 1569). Sie war ab 1560 die erste Ehefrau von Joachim Ernst, Fürst zu Anhalt (1536–1586).
Die Familie starb mit dem Grafen August Ludwig von Barby (1639–1659) aus.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Wolf Graf von Barby berief als Gerichtsherr zu Barby noch zu Lebzeiten von Martin Luther (1483–1546) auf Luthers Vorschlag Werner von Steinhausen zum neuen Superintendenten zu Barby.[3]
Nach dem Abzug von Johann Baptist Graf Lodron nach Italien wurde 1547 Wolf Graf von Barby von Kurfürst Moritz zum neuen Dresdner Stadthauptmann und Obristen (Rang eines Obersts) ernannt. Dieses Amt übte er bis 1557 aus. Sein Nachfolger in der Dienststellung als Stadthauptmann wurde Melchior Haufe. Sein Amt und seinen Titel als kursächsischer Rat behielt Graf von Barby während dieser Zeit. Am 18. August 1553 in einer Bestätigungsurkunde des neuen sächsischen Landesherren, Kurfürst August wird Wolf Graf von Barby neben [8Wikipedia:Ernst von Miltitz|Ernst von Miltitz]], dem Oberhauptmann des Meißnischen Kreises, Christoph von Carlowitz auf Hermsdorf als kursächsischer Rat, Hieronymus Kiesewetter, dem sächsischen Kanzler, Ulrich von Mordeisen und Caspar Curio, Doktoren beider Rechte und Hans Jenitz, dem Kammersekretär als Zeuge erwähnt.[4]
Auch danach blieb Wolf Graf von Barby in kursächsischen Diensten. Er wird auch später, im November 1562 in mehreren Lehnsurkunden von Kurfürst August zur Belehnung von Geringshain an Ernfried vom Ende[5] sowie zur Belehnung des Rittergutes Gnandstein an Johannes (Hans) von Einsiedel als Zeuge erwähnt, dort auch als kurfürstlich-sächsischer Rat,[6]
Wolf Graf von Barby starb im Alter von 63 Lebensjahren.
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogische Angaben aus: Johann-Ulrich Pregitzer: Wirttembergischer Cedern-Baum oder vollständige Genealogie des Hoch-Fürstlichen Hauses Wirttemberg..., Esslingen 1734, Digitalisat auf Google Books, S. 32ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ BARBY, GRAFEN VON, EUROPÄISCHE STAMMTAFELN NEUE FOLGE BAND XII Tafel 37-38, Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1448 auf www.manfred-hiebl.de
- ↑ Leichenpredigt vom jul.15.12.1558 Digitalisat der Universität Halle.
- ↑ Georg Heinrich Albert Ukert, Friedrich August Ukert: Dr. Martin Luther's Leben: mit einer kurzen Reformationsgeschichte ..., Gotha 1817, Digitalisat auf Google Books, S.169.
- ↑ Martin Bernhard Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden, Band 1, Dresden 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 521.
- ↑ Der Deutsche Herold, Band 40, Berlin 1909, Digitalisat auf Gogogle Books, S. 123.
- ↑ Bestand 20392 Rittergut Gnandstein, Datensätze im Staatsarchiv Leipzig.